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Pilze statt Styropor – eine sinnvolle nachhaltigere Verpackungslösung?

Verpackungen aus Pilzen statt aus Styropor
Foto: © Ecovative Design

Pilze kennen die meisten als Belag auf der Pizza oder in einer leckeren Soße. Doch Pilze können viel mehr – zum Beispiel Styropor als Verpackungsmaterial ersetzen. Das sagt zumindest der Hersteller Ecovative Design. Wir erklären, was die nachhaltigere Verpackungslösung kann und wer sie bereits verwendet.

Die Corona-Pandemie hat den Onlinehandel und die Bestelllust in Deutschland weiter befeuert. Die Paketdienste verbuchten im vergangenen Jahr Rekordsummen. Und damit stieg natürlich auch das Müllaufkommen weiter, denn Bestellungen müssen verpackt werden.

Wer kennt es nicht: Ein bestelltes Produkt kommt im Karton, der aufwendig verklebt wurde. Ist er geöffnet, kommt einiges an Styropor zum Vorschein. Das hat einen einfachen Grund: Styropor ist ein dankbares Verpackungsmaterial, es ist sehr leicht und schützt empfindliche Ware vor dem Zerbrechen. Dabei besteht Styropor – so der Markenname, das Material heißt Polystyrol – zum überwiegenden Teil aus Luft (98 Prozent), der Rest ist Kunststoff.

Welche Probleme hat Styropor?

Der aufgeschäumte Kunststoff besteht zu 98 Prozent aus Luft und ist daher sehr leicht. Außerdem hat Styropor eine gute Dämm- und Isolierwirkung, weshalb es für Hausfassaden oder Gehäuse von Elektrogeräten verwendet wird.

Die Ökobilanz von Styropor ist jedoch weniger positiv: Die restlichen zwei Prozent bestehen nämlich aus einem Granulat, das unter hohem Energieaufwand aus Erdöl gewonnen wird. Außerdem verrottet Styropor nicht und die Recyclingquoten sind bislang sehr niedrig.

Pilzfasern als nachhaltige Verpackungslösung?

Grund genug, alternative Verpackungen zu entwickeln, die ähnlich leicht und robust wie Styropor sind. Eine Verpackung aus Pilzfasern klingt für viele auf den ersten Blick vielleicht sonderbar, ist in einigen Unternehmen aber bereits Realität.

Styropor ist ein leichtes, robustes Verpackungsmaterial, aber nicht umweltfreundlich. Die Alternative: Verpackung als Pilzfasern.
Styropor (Polystyrol) ist ein leichtes und robustes Verpackungsmaterial, aber nicht umweltfreundlich. Eine mögliche Alternative: Verpackung aus Pilzfasern. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - JensRS)

Die Pilzverpackung hat einige Vorteile: Die Pilze wachsen in wenigen Tagen, die spätere Verpackung ist vollständig kompostierbar und man kann sie sogar als Blumenerde verwenden. Außerdem ist die Pilzfaserverpackung leicht und wasserabweisend.

Das US-amerikanische Unternehmen Ecovative Design fertigt seit über zehn Jahren Verpackungen aus Pilzfasern, dessen Ableger Mushroom Packaging stellt die Verpackungsmaterialien aus nur zwei Materialien her: Myzel, also Pilzgeflechte, und Hanf. Die Pilze wachsen dabei innerhalb von einer Woche zu einer stabilen Masse, die dann getrocknet wird. So wird das Wachstum gestoppt und die Masse behält genau die Form, in der sie gezüchtet wurde.

Welche Unternehmen benutzen die Pilzverpackungen schon?

Bereits 2016 stieß das schwedische Möbelhaus Ikea bei seiner Suche nach neuen Verpackungslösungen auf Pilzfasern. Ikea zählt ebenso wie Dell zu den Kunden von Ecovative. Auch kleinere Labels wie der Parfumhersteller Sanctuary sowie die Teelichterhersteller Keap und Shrine verpacken ihre Produkte mithilfe der Pilzverpackungen.

Utopia meint: Pilze haben noch viel mehr Potenzial: Das Berliner Start-up Fungtion forscht zum Beispiel daran, Fahrradhelme aus Pilzen herzustellen. Beim holländischen Unternehmen Grown.bio kannst du Lampenschirme, Weinkühler und andere Einrichtungsgegenstände aus Pilzen kaufen. Und eine vegane Lederalternative sind Pilze ohnehin.

Besser als eine nachhaltige Verpackung bei deiner nächsten Online-Bestellung bleibt aber meist der Gang oder die Radltour zum Laden um die Ecke. Dort kannst du oft auch ganz ohne Unverpackt-Laden verpackungsfrei einkaufen.

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