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Porzellan kleben: So klappt es wirklich

Porzellan kleben
Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign

Vielleicht ist es dir auch schon passiert: Deine Lieblingstasse oder die schöne Vase aus Porzellan fällt herunter und zerbricht. Wir zeigen dir, wie du nun beim Kleben vorgehst.

Porzellan ist ein sehr feines Material und der Keramik ähnlich. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts kam es nach Europa. Es besteht aus einer Mischung von Kaolin, einer speziellen Porzellanerde, sowie Quarz und Feldspat. Durch das Brennen im Ofen wird die Mischung fest.

Leider kann das Material schnell zu Bruch gehen. Wir zeigen dir, wie du Porzellan dann kleben kannst. Vorab solltest du dich fragen, ob du noch aus dem reparierten Porzellan trinken oder essen möchtest. Dann ist es besonders wichtig, auf welchen Klebstoff du zurückgreifst. Bist du dir nicht sicher, ob du nach dem Kleben noch aus deiner Lieblingstasse trinken möchtest, kann diese dich vielleicht auch dekorativ als Übertopf oder Stiftebecher weiterhin begleiten.

Worauf du beim Kleben von Porzellan achten musst

Beim Kleben von Porzellan kannst du ein paar Tipps beachten, damit du ein möglichst natürliches Ergebnis hast. Zuerst ist eine gewisse Vorbereitung wichtig:

  1. Versuche, alle Teile deines Porzellanstücks einzusammeln, nachdem es dir heruntergefallen ist. So stellst du sicher, dass du dein Lieblingsstück möglichst genau wieder zusammensetzen kannst.
  2. Lege alle Porzellanscherben auf einem Tuch aus.
  3. Säubere sie gründlich. Hierfür kannst du heißes Wasser und Reinigungsmittel benutzen. Achte darauf Staub, Dreck oder alte Klebereste von den Bruchkanten zu entfernen. Ansonsten haftet der neue Kleber nicht richtig.
  4. Nimm dir Zeit und versuche, setze die Bruchstücke probehalber einmal zusammen.

Nun kannst du mit dem Kleben beginnen:

  • Klebe Stück für Stück und trage etwas Kleber auf beide Kanten auf. Lasse den Kleber wirken, bis du mit dem nächsten Stück weitermachst.
  • Achte darauf, dass du nicht zu viel Kleber aufträgst, damit du ihn später nicht entfernen musst.
  • Beim Kleben kann dir ein Holzstäbchen, Zahnstocher oder schmaler Pinsel helfen.
  • Um sicherzugehen, dass alles gut hält, lasse dein Werk einen Tag trocknen.
  • Spüle es am besten nur noch mit der Hand. Die Bruchkanten könnten sich durch die hohen Temperaturen in der Spülmaschine wieder lösen.

Welche Klebstoffe gibt es?

Teils bedenkliche Inhaltsstoffe sind in Klebern enthalten.
Teils bedenkliche Inhaltsstoffe sind in Klebern enthalten. (Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Wenn dir Porzellan zu Bruch geht, fragst du dich sicher, welcher Klebstoff jetzt infrage kommt. Oft wird damit geworben, dass Kleber lösemittelfrei sind. Was bedeutet das und welche anderen Substanzen stecken in Klebern?

Bei Klebstoffen wird meistens zwischen Lösemittelklebern und Reaktionsklebern unterschieden.

Lösemittelkleber

  • Das sind Klebstoffe, bei denen die Klebewirkung durch das Verdunsten der Lösemittelzusätze eintritt. Organische Lösemittel in Klebstoffen sind dazu da, den Kleber in der Tube flüssig zu halten und nach der Anwendung hart werden zu lassen. Bei der Anwendung verdunsten die Lösemittel. Ein Beispiel für Lösemittel sind flüchtige organische Verbindungen (VOC).
  • Organischen Lösemitteln können bei der Verdunstung die Augen reizen oder Halskratzen auslösen. Daher gibt es Produkte, die lösemittelfrei oder zumindest lösemittelarm sind. Beachte jedoch: Da der Kleber nach wie vor seine Konsistenz behalten und auch vor Schmutz und Schimmel schützen soll, müssen Hersteller auf andere Konservierungsmittel zurückgreifen, die unter Umständen auch bedenklich sind.
  • In einigen Fällen werden die Lösemittel durch Wasser ersetzt. Nachdem der Klebstoff aufgetragen wurde, entweicht die Flüssigkeit und der Klebstoff trocknet (physikalisches Abbinden).

Reaktionskleber

Bei Reaktionsklebern wird die Klebewirkung durch die chemische Reaktion von unterschiedlichen Komponenten erreicht. Die chemische Reaktion wird für das Aushärten des Klebers benötigt. Diese Kleber sind meist lösemittelfrei. Zu den Reaktionsklebern zählen Einkomponentenkleber und Zweikomponentenkleber. Letztere bestehen aus zwei Komponenten (einem Harz und einem Härter) und erstere verzichten auf den Härter, da sie in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit härten. Zu diesen Klebern zählen Sekundenkleber.

Die folgenden bedenklichen Inhaltsstoffe können in Reaktionsklebern drinstecken. Achte bei der Inhaltsliste auf:

  • Konservierungsmittel, die auch Öko-Test als besorgniserregend einstuft, sind Verbindungen aus der Gruppe der Isothiazolinone (besonders in Zwei-Komponenten-Systemen). Weil sie Augen stark reizen und Allergien auslösen können, sind besonders Chlormethylisothiazolinon (CIT) und Methylisothiazolinon (MIT) in der Kritik.
  • Auch Formaldehyd-Verbindungen können in Klebstoffen vorkommen. Sie können die Schleimhäute reizen, Allergien auslösen und im schlimmsten Fall beim Einatmen sogar Krebs verursachen.
  • Caprolactam kann auch in verschiedenen Klebstoffen vorkommen und kann die Haut und die Schleimhäute stark reizen.
  • Halogenorganische Verbindungen können ebenfalls Allergien auslösen und die Schleimhäute reizen. Außerdem reichern sie sich in der Umwelt an.
  • Bei Epoxidharz musst du auch noch einmal genauer hinschauen. Teilweise sind sie nicht sehr bedenklich, teils enthalten sie jedoch Bisphenol A, welcher ein hormonwirksamer krebserregender Stoff ist.

Alle diese Inhaltsstoffe sind gesundheitlich bedenklich, wenn du damit in größeren Mengen näher in Kontakt kommst. Gehst du jedoch vorsichtig damit um, besteht ein sehr geringes Risiko, dass du gesundheitliche Folgen erfährst. Bei solchen Klebern solltest du aber insbesondere darauf achten, dass sie fern von Kindern aufbewahrt und genutzt werden.

Welche umweltfreundlichen Kleber gibt es?

Porzellan kannst du mit dem richtigen Kleber umweltfreundlich zusammenkleben.
Porzellan kannst du mit dem richtigen Kleber umweltfreundlich zusammenkleben. (Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Du kannst zum Beispiel einen der folgenden Kleber von Ökonorm verwenden, um Porzellan umweltfreundlich zu kleben.

Der Bastelleim Multi Coll für Kinder ab drei Jahren (50 ml für 4,95 Euro):

  • Weißleim für Papier, Glas, Stein, Holz, Textilien, Kunststoffe (nicht explizit für Porzellan)
  • Wässrige Dispersion auf der Basis von Polyvinylacetat, Propylencarbonat
  • Du kannst den Kleber vor dem Trocknen aus der Kleidung auswaschen und einfach von den Händen rubbeln, wenn etwas daneben gegangen ist.
  • Der Kleber ist ungiftig, lösungsmittelfrei und glutenfrei.
  • Er beinhaltet keine giftigen Chemikalien wie Formaldehyd oder VOC.
  • Sobald der Kleber getrocknet ist, wird er wasserfest und transparent.

Der Haft- und Alleskleber (50 ml für 5,70 Euro):

  • Diesen Kleber kannst du als Haft- und Alleskleber verwenden. Für das Kleben von Porzellan solltest du die Materialien nass zusammenkleben (Alleskleber, jedoch nicht explizit für Porzellan).
  • Der Klebstoff basiert auf einer wässrigen Dispersion von Acrylestercopolymerisat, Cellulose und Natronlauge.
  • Er ist schadstofffrei und glutenfrei.
  • Von Öko-Test ist er mit „gut“ ausgezeichnet.

Einen umwelt- und gesundheitsverträglichen Kleber kannst du auch selber machen. Eine Anleitung dazu findest du hier: Kleber selber machen: Ungiftiger Bastel-Klebstoff für Kinder

Kleber für Porzellan: Umwelt- und gesundheitsfreundlich?

Um Porzellan zu kleben gibt es Spezialprodukte.
Um Porzellan zu kleben gibt es Spezialprodukte. (Foto: CC0 / Pixabay / Shlomaster)

Um Porzellan wieder möglichst genau zusammenzukleben, kommen Reaktionsklebstoffe infrage. Bei diesen Stoffen kommt die Klebewirkung durch eine chemische Reaktion zustande. Der Pluspunkt ist jedoch, dass sie lösemittelfrei sind.

  • Der Sekundenkleber von Uhu soll sogar Porzellan gut wieder zusammenkleben. Der Vorteil ist, dass das Material innerhalb von Sekunden aneinander klebt und du nicht lange warten musst, bis es trocknet. Er ist auf Basis von Ethylcyanacrylat. Wie bei anderen Klebstoffen auch, können die Dämpfe Reize verursachen. Wenn du den Stoff jedoch nicht direkt einatmest und gut lüftest, sollte der Gebrauch unbedenklich sein.
  • Der Zwei-Komponenten-Kleber von Uhu ist lösungsmittelfrei und auch für Porzellan geeignet. Er ist jedoch auf Basis von Epoxidharz mit Bisphenol (A). Letzteres kann den Hormonhaushalt verändern. Außerdem ist Epoxidharz schädlich für Wasserorganismen.

Neben den Sekundenklebern gibt es auch Spezialprodukte von herkömmlichen Marken, die speziell dafür da sind Porzellan zu kleben:

  • Eines davon ist der Uhu Spezialkleber für Porzellan und Keramik. Er enthält Lösungsmittel.

Kinderkleber gibt es meist in Varianten, die etwas umwelt- und gesundheitsfreundlicher sind. Geht es dir beim Porzellankleben eher um den Bastelfaktor als um den Schönheitsfaktor, könnte so ein Kleber infrage kommen. Jedoch lässt sich Porzellan damit nicht so gut reparieren, weil der Kleber länger braucht, um zu trocknen.

Worauf fällt nun die Wahl? Sekundenkleber sind meistens sowieso lösemittelfrei, was schonmal positiv ist. In dem Zwei-Komponenten-Kleber kommt Bisphenol (A) vor, weshalb wir ihn eher nicht empfehlen. Die Spezialkleber, die extra für Porzellan geeignet sind, enthalten leider Lösungsmittel, weshalb diese auch nur bedingt zu empfehlen sind. Willst du einen Spezialkleber nutzen, kannst du diese jedoch nicht umgehen. In diesem Fall ist der einfache Sekundenkleber vielleicht die beste Wahl. Es lohnt jedoch immer ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe und verfügbaren Datenblätter im Internet, um genaue Inhalte der einzelnen Produkte herauszufinden.

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