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„Respekt“-Reiniger bei Edeka: So ökologisch sind sie wirklich

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Foto: © Edeka

Kraftvoll reinigen und dabei die Umwelt schonen – das versprechen die neuen Putz- und Waschmittel der Marke „Respekt“ von Edeka. Was ist dran? Wir haben uns die Produkte genauer angesehen.

Seit November gibt es in vielen Edeka-Filialen sowie bei Netto und Budni die Respekt-Reinigungsmittel zu kaufen. Diese werden als Öko-Wasch- und Putzmittel beworben, auch auf der Verpackung: Laut Etikett “respektiert [das Produkt] die Umwelt, reduziert Verpackungsmüll, reinigt kraftvoll“. Auch das Logo symbolisiert Nachhaltigkeit: Es enthält eine kleine Weltkugel mit einem Pfeil, wie bei einem Recycling-Symbol.

Kund*innen wird also eine ökologische Alternative zu konventionellen Reinigungsmitteln versprochen. Aber stimmt das auch? Wir haben uns die Wasch- und Putzmittel genauer angesehen.

Respekt-Waschmittel und -Reiniger: Verpackung und Siegel

Woran erkennt man bessere Reinigungsmittel? Eine Hilfe können seriöse Siegel sein. Auf den Respekt-Produkten haben wir zwei davon entdeckt – eines ist das EU-Ecolabel. Dieses zeichnet unter anderem Produkte aus, die wenig Chemikalien einsetzen sowie Energie-, Wasser- und CO2-schonend hergestellt werden.

Auch mit dem Blauen Engel sind einige Produkte ausgezeichnet – nämlich das Respekt-Spülmittelkonzentrat und -Balsam, der WC-Reiniger und der Allzweckreiniger. Dieses Siegel garantiert zum Beispiel, dass schädliche Inhaltsstoffe wie Formaldehyd oder Moschusverbindungen gar nicht oder nur in minimalen Mengen eingesetzt werden.

Neben den Siegeln findet man auf der Verpackung der Respekt-Produkte den Hinweis, dass die Mittel mit Tensiden pflanzlichen Ursprungs reinigen. Laut Edeka-Webseite haben diese eine hohe biologische Abbaubarkeit. Aber das stimmt für die meisten Tenside – laut EU-Detergenzienverordnung müssen alle unter Laborbedingungen innerhalb von 28 Tagen vollständig abgebaut sein, in der Kläranlage gelingt das in der Regel viel schneller. Pflanzliche Tenside sind nicht unbedingt besser abbaubar als synthetische, basieren aber immerhin auf Pflanzen statt auf Erdöl.

Laut Edeka wurden die Respekt-Flaschen (mit Ausnahme des Deckels) aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Es handelt sich also um Plastikverpackungen, aber immerhin wurden weniger neue Ressourcen dafür verbraucht. Andere Produkte wie das Respekt-Waschmittel befinden sich in Plastik-Beuteln, die Edeka als „ressourcenschonend“ bezeichnet. Auf unsere Anfrage, was genau an ihnen Ressourcen schont, hat die Supermarktkette nicht geantwortet.

Blauer Engel
Drei Respekt-Produkte tragen den Blauen Engel. (© Blauer Engel)

Inhaltsstoffe der Edeka-Marke: Besser aber nicht perfekt

Die Inhaltsstoffe auf Reinigungsmitteln zu beurteilen ist für Verbraucher*innen nicht leicht, denn die Zutatenliste ist selten verständlich. Eine Hilfe können Apps wie Codecheck sein, welche die Liste mit einer Datenbank abgleichen und so einschätzen. Produkte wie der Respekt-WC-Reiniger schneiden bei dieser Analyse gut ab: Nur ein Stoff wird als „leicht bedenklich“ eingestuft (Phenoxyethanol, ein potentielles Allergen).

Das Respekt-Spülmittel und das Color-Waschmittel enthalten Stoffe, die Codecheck als „bedenklich“ einordnet, nämlich Laureth-7 und Sodium Laureth Sulfate. Diese PEGs können die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen. Sie werden häufig auf Basis von Erdöl hergestellt und sind mitunter schwer biologisch abbaubar.

Codecheck weist auch darauf hin, dass sich hinter dem Inhaltsstoff „Glycerin“ im Waschmittel Palmöl verstecken könnte. Unsere Anfrage, ob das zutrifft und ob es sich um zertifiziertes Palmöl handelt, ließ der Hersteller unbeantwortet. Palmöl ist sehr oft in Waschmittel enthalten, sein Anbau trägt aber zur Zerstörung des Regenwaldes und zur Klimakrise bei.

Schließlich gibt Edeka auf der Webseite selbst an, dass die Respekt-Waschmittel frei von Mikroplastik sind – mit Ausnahme der Waschmittel. Die (oft gelösten) Kunststoffe gelangen über den Abfluss der Waschmaschine in Gewässer, weil Kläranlagen sie nicht vollständig herausfiltern können. Für Wasserlebewesen können sie sehr schädlich sein, die Auswirkung auf den Menschen, der das Mikroplastik unter anderem über die Nahrungskette wieder zu sich nimmt, ist nicht genügend erforscht.

Mehr Informationen: Die schlimmsten Inhaltsstoffe in Reinigungsmitteln

Fazit: Es geht noch besser

Mit seiner Respekt-Marke macht Edeka schon vieles besser: Die Produkte sind größtenteils frei von Mikroplastik, enthalten weniger bedenkliche Inhaltsstoffe als andere Reinigungsmittel und die Hersteller haben sich bei der Verpackung Gedanken gemacht. Doch ein wirklich respektvoller Umgang mit der Umwelt braucht noch mehr.

Wie das geht, zeigen ökologische Marken wie beispielsweise Klar oder Sodasan. Sie setzen zum Beispiel auf tierversuchsfreie Inhaltsstoffe, vermeiden synthetische Duftstoffe und Konservierungsstoffe und bieten Waschmittel im plastikfreien Pappkarton an. Mehr empfehlenswerte Hersteller und Produkte findest du in unseren Bestenlisten:

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