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Selbstmanagement: So hilft es dir in Beruf und Leben

selbstmanagement
Foto: CC0 / Unsplash / Mathieu Stern

Selbstmanagement beschreibt die Kompetenz, dein Verhalten so zu steuern, dass du deine Ziele erreichst. Was das Konzept umfasst und wie du es anwenden kannst, erfährst du hier.

Wenn du dir im beruflichen und privaten Leben Ziele setzt, hilft dir Selbstmanagement dabei, diese zu erreichen. Selbstmanagement bezieht sich auf die Kompetenz einer Person, ihr Leben und ihre Arbeit effektiv zu organisieren, um ihre Ziele zu erreichen und ihre Produktivität zu maximieren.

Es umfasst die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, Zeit effektiv zu nutzen, sich selbst zu motivieren, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Weiterhin beinhaltet Selbstmanagement auch Kenntnisse über die eigenen Stärken und Schwächen sowie Lern- und Kritikfähigkeit

Durch Selbstmanagement kannst du daher ein selbstbestimmteres Leben führen, das du aktiv nach deinen eigenen Vorstellungen gestalten kannst.

Was ist Selbstmanagement?

Ein erfolgreiches Selbstmanagement bringt Ziele und Bedürfnisse in Einklang, um Burnout zu vermeiden.
Ein erfolgreiches Selbstmanagement bringt Ziele und Bedürfnisse in Einklang, um Burnout zu vermeiden.
(Foto: CC0 / Pixabay / moritz320)

Ursprünglich entstammt das Konzept der klinischen Verhaltenstherapie, wo es Klient:innen helfen soll, ihre Probleme eigenständig zu bewältigen und eine bessere Selbststeuerung zu erlangen. Inzwischen hat sich Selbstmanagement jedoch auch im beruflichen Kontext stark verbreitet. Laut Diplom-Psychologe Jörg Pscherer steht Selbstmanagement nicht nur nachweislich in einem positiven Zusammenhang mit gesteigerter Lebenszufriedenheit, sondern auch mit höherer Leistungsbereitschaft.

Dieser Effekt beruht insbesondere auf dem Prinzip der Selbstwirksamkeit als psychischem Wirkfaktor. Gemeint ist damit die feste Überzeugung einer Person, dass sie auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft meistern und erfolgreich bewältigen kann. Dazu greift sie wiederum auf Kompetenzen zurück, die zum Selbstmanagement dazugehören, zum Beispiel die Fähigkeit zu selbstständiger Motivation, Zielsetzung, Planung und Zeiteinteilung. 

Laut Pscherer setzt erfolgreiches Selbstmanagement voraus, dass persönliche Ziele und Werte in Einklang gebracht werden, um selbst gesetzte Ziele zu erreichen und Zufriedenheit zu erfahren. Selbstmanagement strebt eine Einheit von rationalen Zielen und emotionalen Bedürfnissen an und akzeptiert dabei Grenzen. Erfolgreiche Selbstmanager:innen passen Ziele an, um die eigene Gesundheit zu erhalten, unterscheiden Veränderbares von Unveränderbarem und nutzen die Möglichkeiten, die in einer bestimmten Situation vorhanden sind. 

Dahingegen werde in vielen Coachings ein Selbstmanagement vermittelt, das einem „Sammelsurium aus psychologischen und betriebswirtschaftlichen Optimierungsstrategien“ gleiche. Es bestehe dann die Gefahr, dass man nach perfektionierter Effektivität strebe, sodass das „idealisierte Bemühen um Selbstregulierung“ oft in einem Burnout ende. 

Selbstmanagement-Schritt 1: Ziele setzen

Selbstmanagement erfordert, dir realistische und sinnvolle Ziele zu setzen.
Selbstmanagement erfordert, dir realistische und sinnvolle Ziele zu setzen.
(Foto: CC0 / Pixabay / geralt)

Es zeigt sich also, dass Selbstmanagement keine isolierte Fähigkeit darstellt, sondern aus verschiedenen Kompetenzen besteht, die zusammenwirken, um das Erreichen von Zielen möglich zu machen. Der Selbstmanagement-Prozess erstreckt sich laut einem Handbuch der Hochschule Hannover schließlich auch über fünf grundlegende Schritte, die unterschiedliche Anforderungen stellen:

  1. Zielsetzung
  2. Planung
  3. Entscheidung
  4. Realisierung
  5. Kontrolle

Beginne damit, dir solche Ziele zu setzen, die im Einklang mit deinen Werten stehen. Wenn du auf etwas für dich Sinnvolles hinarbeitest, wirkt sich das positiv auf die Lebenszufriedenheit aus. Das setzt natürlich voraus, dass du weißt, was dich glücklich macht und motiviert. Sabine Wesely von der Hochschule Hannover empfiehlt daher, bei der Zielsetzung achtsam zu sein. Nimm dir Zeit, um dir deiner Werte bewusst zu werden und zu definieren, was für dich Erfolg und Sinn ausmacht. Dazu kannst du beispielsweise auf das „Haus des Lebens“-Modell zurückgreifen:

  • In diesem Modell besteht das „Haus des Lebens“ aus einem Dach, welches für deine Ziele und Werte steht, sechs Säulen, die das Dach tragen, und einem Fundament, das deine jetzige Situation widerspiegelt. 
  • Das Modell beschreibt Erfolg dabei als den Weg vom Fundament zum Dach. Das Dach wird getragen von den sechs Säulen: 1. Beruf/Arbeit, 2. Freizeit, 3. Beziehungen, 4. Gesundheit, 5. Wohnen und 6. Finanzen. 
  • Erfolg besteht demnach nicht nur aus Karriere, sondern meint die Balance mehrerer Lebensbereiche. 
  • Schaue dir das Fundament an, mache also eine Bestandsaufnahme: Wo stehst du gerade, was die sechs Lebensbereiche angeht?
  • Schaue dir dann das Dach an: Wo möchtest du hin? 
  • Überlege anschließend, was du tun kannst, um in den jeweiligen Lebensbereichen zufriedener zu werden.
  • Je stärker die einzelnen Säulen sind (je zufriedener du in dem entsprechenden Bereich bist), desto stabiler ist das Haus (desto mehr bist du im Einklang mit der Verwirklichung deiner Ziele im Leben). 

Mit diesem Modell kannst du Erfolg ganz individuell definieren, denn es beschreibt Erfolg in Abhängigkeit zu deiner Ausgangssituation und deinen Werten.

Sobald du eine Vision für deinen Erfolg hast, geht es darum, diese Vision in realistisch umsetzbare private oder berufliche Ziele zu formulieren. Dabei kann die SMART-Methode helfen:

  • Das „S“ steht für „spezifisch“. Formuliere deine Ziele also möglichst konkret.
  • Das „M“ steht für „messbar“. Formuliere deine Ziele so, dass sie messbar sind, also zum Beispiel durch Zahlen oder Kriterien. 
  • Das „A“ steht für „attraktiv“. Formuliere deine Ziele so, dass sie dich anspornen.
  • Das „R“ steht für „realistisch“. Formuliere deine Ziele so, dass sie für dich machbar und von dir selbst umsetzbar sind.
  • Das „T“ steht für „terminiert“. Formuliere deine Ziele mit einem konkreten Zeitpunkt. 

    Selbstmanagement-Schritt 2: Ziele planen

    Mit verschiedenen Methoden kannst du planen, wie du deine Ziele erreichen möchtest.
    Mit verschiedenen Methoden kannst du planen, wie du deine Ziele erreichen möchtest.
    (Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

    Sobald du deine Ziele formuliert hast, gehst du zur zweiten Phase des Selbstmanagements über: die Planung. Hier überlegst du, was du (bis) wann erledigen musst, um deine Ziele zu verwirklichen. Dabei spielt Zeitmanagement eine wichtige Rolle. Es dient dem effizienten Umgang mit der Zeit, die du zur Verfügung hast.

    Hilfreiche Methoden für effektives Zeitmanagement:

    • Lege Meilensteine fest: Das sind wichtige Punkte im Projekt, an denen du bestimmte Ergebnisse erreicht haben willst. Teile deine Ziele also in Teilziele ein. So erreichst du dein übergeordnetes Ziel Schritt für Schritt. 
    • To-Do-Liste: Diese dient dazu, dir einen Überblick über anstehende Aufgaben und ihre jeweiligen Fälligkeitsdaten zu verschaffen. Du kannst eine To-Do-Liste gut nutzen, um dir der Priorität bestimmter Aufgaben bewusst zu werden. Lege dafür eine Tabelle mit drei Spalten an, die für eine unterschiedliche Dringlichkeit stehen: „Heute wichtig“, „Bald wichtig“, „Irgendwann wichtig“. Ordne deine Aufgaben diesen Spalten zu. In der ersten Spalte sollten es nicht zu viele sein, denn sie haben Priorität und müssen sofort erledigt werden. Überprüfe regelmäßig den Stand deiner Aufgaben und hake ab, was du bereits umgesetzt hast.
    • Eisenhower-Box: Du kannst die Eisenhower-Box verwenden, um deine Aufgaben nach ihrer Priorität zu ordnen und effizient zu erledigen. Die Box ist in vier Quadranten unterteilt, die sich aus der Kombination von Dringlichkeit und Wichtigkeit ergeben. Im ersten Quadranten solltest du wichtige und dringliche Aufgaben priorisieren und sofort erledigen. Im zweiten Quadranten werden wichtige, aber nicht dringende Aufgaben geplant und terminiert. Der dritte Quadrant beinhaltet dringende, aber unwichtige Aufgaben, die du delegieren kannst. Im vierten Quadranten schließlich werden unwichtige und nicht dringende Aufgaben eliminiert oder verschoben.

      Selbstmanagement-Schritt 3: Entscheidung fällen

      Die Fähigkeit, Entscheidungen zu fällen, ist für wirksames Selbstmanagement unerlässlich. Schließlich kannst du Ziele formulieren und planen – doch die praktische Umsetzung setzt voraus, dass du dich bewusst zum Handeln entscheidest. Was uns jedoch häufig von dieser Entscheidung abhält, ist vielleicht die Angst davor, bei der Zielverwirklichung zu scheitern. Dann kann dir die WOOP-Methode (Wish, Outcome, Obstacle, Plan) helfen, bei der du

      1. einen konkreten Wunsch definierst („Wish„),
      2. der ein bestimmtes Ergebnis bringen soll („Outcome„).
      3. Dabei überlegst du, welche Hindernisse der Wunscherfüllung im Weg stehen („Obstacle„), 
      4. und entwickelst einen Plan, wie du diese Hindernisse beseitigen kannst („Plan„).

      Dir im Voraus Gedanken um mögliche Hindernisse zu machen und dir einen Plan zurechtzulegen, wie du mit diesen umgehen willst, kann dir die Entscheidung erleichtern, deine Ziele in Angriff zu nehmen.

      Selbstmanagement-Schritte 4 und 5: Ziele umsetzen und kontrollieren

      Selbstmanagement erfordert Selbstmotivation und -kontrolle.
      Selbstmanagement erfordert Selbstmotivation und -kontrolle.
      (Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

      Du hast deine Ziele formuliert, geplant und dich entschieden, sie umzusetzen. Der nächste Schritt im Selbstmanagement-Prozess ist dann die Realisierung. In dieser Phase erledigst du die Aufgaben, die notwendig sind, um deine Ziele zu erreichen. Was gerade ansteht, kannst du deiner To-Do-Liste oder der Eisenhower-Box entnehmen.

      Zum effizienten Abarbeiten von Aufgaben können diese Tipps und Methoden hilfreich sein:

      • Deep Work: Deep Work ist eine Methode, mit der du konzentrierter arbeiten kannst. Sie beinhaltet zum Beispiel, feste Termine einzuhalten, in denen du dich nur anspruchsvollen Aufgaben widmest. Dazu schaltest du alle möglichen Ablenkungen, wie zum Beispiel das Smartphone, aus. 
      • Motiviere dich: Zum Selbstmanagement gehört es auch, nicht die Selbstmotivation zu verlieren. Eigene Ziele zu erreichen erfordert, dass du am Ball bleibst. Das kann schwierig werden, wenn du nach Perfektion strebst. Eine Aufgabe nicht hundertprozentig zu schaffen ist nicht schlimm, denn auch ein Teilerfolg ist ein Erfolg. Das besagt das Pareto-Prinzip: Mit 20 Prozent des Aufwands kannst du 80 Prozent der Arbeit erledigen. In die restlichen 20 Prozent musst du jedoch 80 Prozent des Aufwands investieren. Mehr Tipps findest du hier: Selbstmotivation: Wie du deinen inneren Schweinehund überwindest.

      Während du deine Aufgaben abarbeitest, ist es wichtig, auch immer wieder zu kontrollieren, ob du deinem Ziel dadurch tatsächlich näherkommst:

      • Hast du deine Ziele nach dem SMART-Schema formuliert, ist das einfach. Derart formulierte Ziele beinhalten nämlich messbare Komponenten, also Zahlen (zum Beispiel die Höhe eines Betrags, den du sparen möchtest) oder Kriterien (das Sprachniveau, das du beim Erlernen einer Fremdsprache erreichen möchtest).
      • Alternativ kannst du andere bitten, dir Feedback zu deiner Arbeit zu geben. 

      Eine regelmäßige Kontrolle ermöglicht es, schnell gegenzusteuern, wenn du merkst, dass du doch noch nicht auf dem richtigen Weg bist. Beispielsweise kannst du ein Ziel anpassen, sodass es für dich umsetzbarer wird (geringere Höhe des Sparbetrags oder längere Laufzeit des Sparvorhabens). 

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