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Senföl: Wirkung und Anwendung des vielseitigen Heilmittels

Senföl
Foto: CC0/pixabay/TesaPhotography

Senföl, seine scharfen ätherischen Öle machen es zu einem kraftvollen Heilöl. Nur in Wasser entfaltet es seine Wirkung, ohne Wasser ist es ein Speiseöl wie jedes andere.

Senföl enthält viele Fettsäuren und auch ätherische Öle

Die Senfpflanze ist in Indien eine traditionelle Heilpflanze.
Die Senfpflanze ist in Indien eine traditionelle Heilpflanze.
(Foto: CC0/pixabay/Aringraphy)

Senföl besteht aus dem kalt gepressten Öl der Senfkörner. Die Körner und Samen enthalten ätherische Senföle, die dafür sorgen, dass der Senf scharf schmeckt. Auch in Meerrettich, Radieschen oder Kresse sind diese ätherischen Öle enthalten.

Die Senfpflanze kommt ursprünglich aus Asien und kam im späten Mittelalter nach Europa. Noch heute ist Senföl in Indien ein weit verbreitetes Speiseöl. Auch die traditionelle indische Medizin, das Ayurveda, nutzt die scharfen ätherischen Öle im Senföl für heilende Massagen.

Das Senföl selbst ist nicht scharf und schmeckt sogar etwas fad. Erst vermischt mit Wasser ergibt sich der typisch scharfe Geschmack, den man von Senf kennt.

Senföl enthält eine Vielzahl an Fettsäuren:

  • Zum größten Teil besteht es aus einfachen ungesättigten Fettsäuren.
  • Aber auch die essentiellen mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind enthalten – sowohl die Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure) und Omega-3-Fettsäuren. Beide zusammen sind für ein gesundes Immunsystem wichtig.

Senföl enthält jedoch auch die umstrittene Fettsäure Erucasäure. Die European Food Safety Authority EFSA warnt vor möglichen Herzerkrankungen bei höheren Konzentrationen von Erucasäure in Speiseöl, wie auch in Rapsöl. Speziell gezüchtete Senf- und Rapspflanzen enthalten weniger Erucasäure und gelten als unbedenklichen für den Verzehr.

Achte beim Kauf drauf, ob das Senföl als Nahrungsmittel in der EU zugelassen ist. Die EU erlaubt Senföle mit einem hohen Erucasäure-Gehalt nur für die äußerliche Anwendung. Senföl aus biologischem Anbau aus Deutschland oder Österreich erhälst du in gut sortierten Bio-Märkten. Oder du bestellt online bei Bio-Ölmühlen, wie zum Beispiel Ölmühle SollingÖlwerk oder auch bei **Amazon.

Senföl: Exotisches Speiseöl mit vielen Vorteilen

Senfkörner in Wasser zermahlen ergeben erst den typischen Geschmack.
Senfkörner in Wasser zermahlen ergeben erst den typischen Geschmack.
(Foto: CC0/pixabay/Enotovyj)

Senföl kannst du wie jedes andere Speiseöl in der Küche verwenden. Es hält hohe Temperaturen sehr gut aus, sodass du damit braten oder frittieren kannst. Durch die Hitze zerfallen allerdings die ätherischen Senföle und das Öl verliert seine Schärfe.

Anders als zum Beispiel beim Olivenöl entstehen bei Senföl erst bei Temperaturen um 250 Grad für die Gesundheit bedenklichen Gase. Dieser Rauch steht in Verdacht krebserregend zu sein. 

  • Vor allem indische Curry-Gerichte erhalten durch Senföl ihren typischen Geschmack.
  • Das kalte Öl gibt Soßen oder Dips eine würzige Note.
  • Senföl entfaltet seine heilende Wirkung hauptsächlich, wenn Wasser die ätherischen Öle im Öl freisetzt.

Das Senföl kannst du äußerlich anwenden, für Massagen, Wannenbäder, Fußbäder oder  feuchte Umschläge.

Die Wirkung von Senföl:

  • stärkt das Immunsystem und wirkt gegen Bakterien, Viren und Pilze
  • fördert die Durchblutung und erwärmt die Haut
  • löst Muskelverspannungen
  • wirkt schmerzstillend
  • macht die Nase frei und lässt besser durchatmen
  • befreit die Bronchien von Schleim
  • regt den Appetit an
  • fördert die Verdauung bei fettigen Speisen
  • stimuliert die Blase

Feuchte Senföl-Umschläge helfen bei Erkältung und vielem mehr

Mit feuchten Umschlägen aus Senföl kannst du deinem Körper helfen, schneller mit Erkrankungen zurecht zukommen.

Durch das Senföl kann die Haut rot werden, sich heiß anfühlen oder kribbeln. Das kommt daher, dass die Haut stark durchblutet ist. Sollte die Haut unangenehm jucken oder sogar anschwellen, nimm den Umschlag sofort ab.

1) Erkältungen kannst du gezielt mit Hals- oder Brustwickeln behandeln. Gleichzeitig inhalierst du die ätherischen Öle aus dem feuchten Umschlag. Die Nase wird frei und der Schleim in Rachen oder Bronchien löst sich.

  • Nimm eine Espressotasse mit Senföl und wärme sie in einem kleinen Topf etwa handwarm an.
  • Du kannst noch zwei Tropfen ätherische Öle dazu geben, wie Thymian oder Salbei, beide ergänzen die Wirkung des Senföls.
  • Tauche ein angefeuchtetes Leintuch (du kannst ein sauberes Küchenhandtuch verwenden) in das Öl und wickel es dir um den Hals oder Brust. Darüber kommt ein trockenes Handtuch.
  • Bei einem Brustwickel schütze die empfindliche Haut der Brustwarzen mit einem Wattepad oder einer dicken Fettcreme.
  • Den Wickel sollst du etwa 15 Minuten bis eine halbe Stunde auflegen.
  • Leg dich dazu hin und entspanne dich, danach wäscht du das Öl mit einer milden Seife ab.

2) Schmerzende Gelenke bei Rheuma oder entzündlicher Arthritis kannst du mit einer Mischung aus Senföl und Chillipaste einreiben. Die Packung lindert die Schmerzen und durchblutet das Gewebe. Das entzündete Gelenk heilt besser aus. Verwende dazu frische Chillis aus dem Bio-Markt.

Teste erst einmal bevor du eine größere Menge der Paste zubereitest, ob du diese Mischung verträgst. Trage dazu etwas Chillipaste mit Senföl in der Armbeuge auf. Schwillt die Haut an und sticht unangenehm, reagiert deine Haut allergisch.

  • Püriere ausreichend frische Chillischoten mit Senföl, dass du die Gelenke etwa fingerdick einreiben kannst. Die Paste sollte cremig sein, so dass sie nicht herunter tropft.
  • Decke alles mit einem trockenen Baumwolltuch ab.
  • Etwa eine halbe Stunde einwirken lassen und dann gründlich mit warmen Wasser abwaschen.

3) Leberwickel mit Senföl regen die Leberfunktion an. Dein Körper kann so besser Fette und Schlackenstoffe abbauen. Den Leberwickel kannst du auch anwenden, wenn du deinem Körper bei einer Fastenkur Ruhe zur Selbstreinigung gönnst. 

  • Erwärme Senföl in der Menge einer kleinen Espressotasse (wie oben beschrieben).
  • Tränke ein feuchtes Leintuch mit dem Öl und falte es so zusammen, dass es gut auf deinen Bauch unter den rechten Rippenbogen passt.
  • Mit einer Wärmflasche kannst du die Wirkung noch verstärken.
  • Wickel darüber ein trockenes Handtuch.
  • Leg dich am besten eine halbe Stunde hin und gönne deinem Körper eine Auszeit.
  • Den Leberwickel solltest am besten nach der Hauptmahlzeit auflegen.

Senföl – das Badeöl für die Gesundheit

Senföl und Wasser ergibt eine belebende Mischung.
Senföl und Wasser ergibt eine belebende Mischung.
(Foto: CC0/pixabay/margenauer)

Senföl kannst du auch ins Badewasser geben oder für belebende Fußbäder verwenden.

Für Wannenbäder gibt ein bis zwei Tassen Senföl ins Wasser, bei einem Fußbad etwa eine halbe Tasse.

1) Wannenbäder mit Senföl:

  • Bei Erkältungen inhalierst du auch die ätherischen Öle im Badewasser. Nach dem Bad ist deine Haut leicht gerötet und erwärmt. Packe dich jetzt warm ein und gehe gleich ins Bett. Über Nacht „schwitzt“ du die Erkältung aus.
  • Bei Muskelverspannungen oder Muskelkater transportiert die vermehrte Blutzirkulation die Schlackenstoffe schneller ab und durchblutet die Muskeln. Die Schmerzen lassen nach.
  • Bei Rückenschmerzen kann das scharfe ätherische Öl die Schmerzen lindern.
  • Wenn du niedergeschlagen bist oder einen schwachen Kreislauf hast, kann das heiße Wannenbad belebend wirken.

2) Fußbäder mit Senföl:

  • Bei müden Füßen wirkt das Fußbad anregend.
  • Bei Nagelpilz kann das Senföl die Pilzsporen abtöten – wenn der Pilz die Fingernägel befallen hat, bade deine Hände in Senföl.
  • Bei Schmerzen in den Zehgelenken oder bei Hammerzehen (Hallux Valgus) kann das Fußbad die Schmerzen lindern.

Senföl pflegt dich schön

Massagen mit Senföl beleben.
Massagen mit Senföl beleben.
(Foto: CC0/pixabay/)

Die Linolsäure im Senföl ist auch ein Bestandteil der Haut, dadurch nimmt die Haut bei einer Massage das Senföl leicht auf. Die Linolsäure in den Hautzellen reguliert den Fett- und Feuchtigkeitshaushalt. Nach einer Massage mit Senföl sieht deine Haut frisch und rosig aus.

Die traditionelle indische Schönheitspflege verwendet Baumwoll-Stempel zur Massage. Die feuchten Bauwolltücher sind mit Heilkräutern gefüllt und werden in Senföl getränkt.

1) Senföl-Massage bei Cellulite:

Senföl kann gegen Cellulite helfen. Die ätherischen Öle im Senföl erwärmen die Haut und fördern so den Abtransport von Schlackenstoffe. Denn bleiben diese Stoffe in den Hautschichten liegen, verursachen sie dort die typischen Dellen.

  • Trage Senföl auf die Oberschenkel auf und massiere die Haut mit feuchten Bürsten. Verwende weiche Naturhaarbürsten zur Massage.
  • Wasche nach etwa einer halben Stunde Massage die Reste des Öls ab und trage ein Pflegeöl auf, zum Beispiel Birkenöl.

2) Haarkur mit Senföl:

  • Bei trockenen spröden Haaren massiere Senföl ins trockene Haar und auf die Kopfhaut. Die Öle der Linolsäure spenden Feuchtigkeit und deine Haare fallen weicher und glänzender. Die Kopfhaut erhält mehr Feuchtigkeit und spannt weniger. Wickel ein Handtuch um den Kopf und lass das Öl am besten über Nacht einwirken. Morgens wäschst du das Öl mit einem milden Bio-Shampoo aus.
  • Bei dünnem schlaffen Haar massiere die feuchte Kopfhaut gründlich mit Senföl und wasche es anschließend gleich aus. Die ätherischen Öle im Senföl durchbluten die Haarzellen in der Kopfhaut. Die Haare wachsen kräftiger nach.
  • Du kannst das Senföl auch verwenden, wenn Stellen der Kopfhaut von einem Pilz befallen sind oder du kahle Stellen (Kreisrunder Haarausfall) entdeckst. Sprich jedoch auf jeden Fall mit deinem Arzt darüber, dass du Senföl verwendest.

Die Senföle, das natürliche Antibiotikum

Mediziner setzten bei der Behandlung von Bakterien- oder Vireninfektionen zunehmend auf die natürliche Wirkung der Senföle. Hierbei kommen hauptsächlich die Senföle im Meerrettich und Kresse zum Einsatz. Die Uni in Freiburg führte sogar erfolgversprechende Untersuchungen durch, bei der Senföle gegen die gefürchteten Krankenhauskeime (MRSA) eingesetzt wurden.

Weitere Einsatzgebiete von Senföl sieht ein Bericht der Medizinauskunft gegen:

  • Magen-Darm-Infektionen
  • Grippe-Viren
  • Bronchitis
  • Als Therapie bei Rheuma und Arthritis

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