Slow Fashion: Ein Konzept für bessere Mode Von Stefanie Jakob Kategorien: Mode Stand: 25. Februar 2018, 12:36 Uhr Foto: © jUliE:p / photocase.de Kleidung tauschen, leihen, fair oder Second Hand kaufen – Slow Fashion ist die Gegenbewegung zu Fast Fashion und steht für einen bewussteren Umgang mit Mode. In diesem Artikel erfährst du alles über Slow Fashion und wie du deinen Kleiderschrank nachhaltiger gestaltest. Bis zu 12 Kollektionen im Jahr, Billig-Preise – und Menschen, die dafür unter katastrophalen Arbeits- und Produktionsbedingungen schuften. Dass Fast Fashion nicht nachhaltig sein kann, ist den meisten spätestens seit dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza im Jahr 2013 klar, bei dem mehr als 1.000 Näherinnen in Bangladesch ums Leben kamen. Trotzdem fällt es vielen schwer von konventioneller Mode loszukommen – weil sie keine Alternativen zur überpräsenten Fast Fashion finden, kein Geld für Fair Fashion haben, nicht auf das riesige Angebot verzichten wollen und sich noch nicht mit dem Konzepten der Slow Fashion vertraut gemacht haben. Slow Fashion – Mode verlangsamen Slow Fashion will Mode „entschleunigen“. Das heißt einerseits: die Produktion verlangsamen, um so die Arbeitsbedingungen der Näherinnen zu verbessern, Transparenz im Produktionsprozess zu ermöglichen und schließlich nachhaltigeres Konsumverhalten zu ermöglichen. Andererseits will Slow Fashion einen Bewusstseinswandel im Umgang mit Mode bei uns Verbrauchern herbeiführen. Statt ständig neue und oft billige Klamotten zu kaufen sollten wir demnach lernen, Qualität wertzuschätzen und Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt zu übernehmen indem wir unser Konsumverhalten ändern. Slow Fashion – so konsumierst du faire Mode Es gibt viele Wege, Mode auf faire und nachhaltige Weise zu beziehen. Die Ausrede, faire Mode sei schwer zugänglich, zu teuer oder nicht hip genug, zieht heute nicht mehr. Inzwischen viele kleine Modelabels und auch größere Marken, die faire Mode produzieren. Und die ist alles andere als langweilig. Die Designs fairer Label kann man kaum mehr von denen konventioneller Modeketten unterscheiden. Die Unterschiede sind bei Slow Fashion andere: die Qualität der Kleidung und die Bedingungen, unter denen sie hergestellt wird. Faire Mode von Armedangels, Hessnatur, Veja & Co. „Grüne“ Modemarken wie zum Beispiel** Armedangels, Hessnatur, Veja und viele, viele weitere zeigen, wie man zeitgemäße Designs und Nachhaltigkeit zusammenbringt. Lass dich in unserer Bestenliste für nachhaltige Modemarken und nachhaltige Schuhe inspirieren. Klar, Slow Fashion und faire Mode ist teurer als H&M, Zara und Co. Wer jedoch Wert darauf legt, dass die Klamotten nicht mit Schadstoffen belastet sind, umwelt- und tierfreundlich hergestellt werden und dass niemand dafür ausgebeutet wird, ist hier richtig. Und: Weil nachhaltige Kleidung meist schonender produziert wird, hält sie häufig länger – der Preis relativiert sich. Zudem ist faire Mode meist im selben Preissegment zu finden wie viele beliebte Marken – beispielsweise Levi’s, Adidas oder Superdry – für die Konsumenten bereitwillig einiges an Geld ausgeben. Noch nachhaltiger als neue faire Mode ist, Slow Fashion als Second Hand zu kaufen, Kleider zu tauschen oder zu leihen. Das Angebot ist da, die Nachfrage kommt. Slow Fashion: Second Hand, Kleiderkreisel und Kleidertausch Wäre das Problem der Wegwerfmode gelöst, wenn plötzlich alle auf Faire Mode umsteigen würden? Nicht, wenn wir in dem Tempo weiter konsumieren wie bisher. Denn das Angebot deckt die hohe Nachfrage nicht. Das ist auch gar nicht Sinn der Sache. Denn: Eine hohe Nachfrage kann eigentlich nur zu Massenproduktion führen. Die wiederum ist nur möglich, wenn man Näherinnen niedrige Löhne zahlt, sie bis zu 20 Stunden am Tag arbeiten lässt und Klamotten aus minderwertigem Material herstellt: aus konventioneller Baumwolle, konventionellem Leder oder Synthetikfaser. Die Lösung für dieses Problem ist leicht, sie lautet: mit Slow Fashion weniger konsumieren. Ja, einerseits. Man kann aber auch einfach das nutzen, was schon da ist und es gebraucht kaufen, leihen, teilen. 1. Second Hand Second Hand Kleidung hat sich in der Modeszene etabliert. Modeverrückte sind ständig auf der Suche nach Unikaten, Vintage-Teilen und günstigen Markenklamotten. In Second Hand Shops oder auf dem Flohmarkt findest du meist tolle Vintage-Kleidung. (Foto: © CCO / Pixabay) Second-Hand-Shops gibt es in Großstädten zu Hauf, dank Internet ist gebrauchte Kleidung aber auch unabhängig von Ladenöffnungszeiten und in ländlichen Regionen zu haben. Auf Plattformen wie Kleiderkreisel, Kleiderkorb, Klamottenbox und Co. kann man gebrauchte Klamotten einstellen, weiterverkaufen und Second-Hand-Ware einkaufen. 2. Kleider leihen Wer seinen Schrank und den Geldbeutel nicht überlasten will, kann Kleider leihen statt kaufen. Onlineportale wie die Kleiderei oder Kilenda machen diese Spielart der Slow Fashion möglich. Wer die Klamotten länger tragen möchte, kann sie manchmal auch leasen, wie zum Beispiel die Jeans der Marke Mud Jeans – Laufzeit ein Jahr, null Prozent effektiver Jahreszins. 3. Kleider tauschen Eine weitere Alternative zum massenhaften Klamottenkonsum ist das Kleidertauschen. Wer eine abwechslungsreiche Garderobe bevorzugt, für den sind Kleidertauschpartys genau das Richtige. Zu Kleidertauschpartys bringt jeder seine ausrangierten Schätze mit und tauscht sie gegen die Anderer. Tauschen kann man im kleinen Kreis mit ein paar Freunden und Bekannten. Öffentliche Partys bieten aber natürlich eine größere Auswahl – einfach mal nach Tauschpartys in deiner Nähe googeln (am besten via Ecosia). Gar nicht konsumieren, stattdessen: reparieren und umstylen In unseren Kleiderschränken befindet sich meist mehr, als wir überhaupt tragen können. Am sinnvollsten ist es daher, zunächst einmal die Klamotten wertzuschätzen die wir bereits besitzen. Ein Konzept, um den Kleiderschrank klein zu halten und nur das neu zu kaufen was man wirklich braucht, ist die „Capsule Wardrobe“. Das Prinzip: nur wenige, dafür vielseitige und Lieblings-Teile im Kleiderschrank haben, die gut kombinierbar und zeitlos sind. Alle drei Monate, also saisonal, wird die Capsule Wardrobe neu arrangiert – nur wenn wirklich etwas fehlt, wird es dazu gekauft. Klamotten anderer Saisons werden gelagert und zur richtigen Zeit wieder in die Garderobe integriert – frisch kombiniert und neu entdeckt. So minimalistisch und gleichzeitig vielseitig kann deine Capsule Wardrobe auf Reisen aussehen. (Foto: © Geneva Vanderzeil) Wenn dir deine Klamotten nicht mehr gefallen, werde kreativ und näh sie um. Aus Shirt und Rock ein Kleid zu schneidern, schafft auch ein Nähanfänger. Aus langweiligen T-Shirts kannst du stylische Tops kreieren: Ärmel ab und Fransen in den Saum. Inspiration findest du auf diesen Modeblogs zu kreativer DIY-Fashion. Auch Risse oder abgefallene Knöpfe sind kein Grund, Kleider wegzuwerfen: Solche kleinen Mängel kann man einfach reparieren. Falls ein Riss für dich selbst zu kompliziert ist, suche dir Hilfe (zum Beispiel in Repair Cafés) oder bring die Sachen zum Änderungsschneider. schneidern, reparieren, umstylen: Mit einer Nähmaschine kannst du selbst Hand anlegen. Falls du keine hast, bring kaputte Sachen zum Schneider oder besuche ein Repair-Café. (Foto: © pixabay) Weiterlesen auf Utopia.de: Secondhand kaufen: Alt ist das neue Neu Mode ohne Opfer: 6 Tipps für nachhaltige Kleidung Faire Mode finden: mit der App „Fair Fashion Finder“ Eco Fashion: Kleidungsstücke nachhaltiger Modelabels Bestenlisten auf Utopia.de: Bestenliste: Die besten Modelabels für faire Mode Bestenliste: Die besten nachhaltigen Mode-Shops ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 50 3 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Nachhaltige Kleidung HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: