Starkes Schwitzen am Kopf kann besonders in den warmen Monaten eine Belastung sein. Wir zeigen dir, welche medizinischen Mittel und welche Hausmittel bei Kopfschweiß helfen.
Für viele Betroffene ist starkes Schwitzen am Kopf ein großer Stressfaktor. Nach jeder kleinen Anstrengung sind sowohl deine Kopfhaut und deine Haare als auch dein Gesicht klitschnass. Deine Haare musst du besonders häufig waschen, Mützen und Hüte trägst du ungern – selbst im kalten Winter.
Wir erklären dir die Ursachen für starken Kopfschweiß und geben Tipps, wie du ihn reduzieren kannst.
Gründe für starkes Schwitzen am Kopf
Viele Menschen, die oft stark am Kopf schwitzen, leiden unter einer sogenannten „Hyperhidrose„. Dabei produziert dein Körper mehr Kopfschweiß, als zur Temperaturregelung notwendig wäre. Unterschieden wird zwischen der primären und der sekundären Hyperhidrose. Bei der sekundären Hyperhidrose kann es sich um ein Symptom einer tieferliegenden Krankheit handeln. Mögliche Ursachen einer sekundären Hyperhidrose sind:
- Störung des Hormonhaushaltes (PCOS, Endometriose, Hashimoto Thyreoiditis, Diabetes, Wechseljahre, etc.)
- eine neurologische Krankheit
- eine psychische Störung (z.B. Angst- oder Panikstörung)
Besprich deine chronischen Schweißprobleme am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Für die meisten der aufgeführten Krankheiten gibt es Behandlungsmethoden, die nicht nur deine Schweißproduktion am Kopf reduzieren, sondern generell dein Leben um einiges erleichtern können. Solltest du häufig unter starkem Schwitzen am Kopf leiden, auch wenn du dich nicht anstrengst und keine hohen Temperaturen vorherrschen, lass dich ärztlich beraten.
Bei der primären Hyperhidrose liegt keines der aufgelisteten Probleme zugrunde. Die Schweißproduktion ist ohne fassbaren Grund erhöht. Da sich auf dem Kopf und im Gesicht eine Vielzahl an Schweißdrüsen befinden, bemerkst du deine Schweißausbrüche an diesen Stellen womöglich vermehrt.
Mögliche harmlose Ursachen für starkes Schwitzen am Kopf:
- stressige Situationen
- bestimmte Nahrungsmittel und Gewürze
- Hitze
- Sport und andere körperliche Anstrengungen
- verschiedene Medikamente (z.B. verschiedene Psychopharmaka und Schmerzmittel)
Kontroverses Heilmittel gegen starkes Schwitzen am Kopf: Botox
Wenn du unter primärer Hyperhidrose leidest, liegt deinem Kopfschweiß keine Erkrankung zugrunde. In diesem Fall gibt es bisher vor allem eine medizinische Möglichkeit, das starke Schwitzen am Kopf komplett zu unterbinden: Eine Behandlung mit dem Nervengift Botox (Botulinumtoxin).
Diese Behandlung aus den USA hat auch den Beinamen „Blowtox„, zusammengesetzt aus Blowout (Föhnfrisur) und Botox. Denn durch weniger Kopfschweiß sparen sich viele Frauen angeblich ständiges Haarewaschen und Frisieren. Eine Behandlung hält bis zu einem Jahr, indem sie die Kommunikation zwischen deinen Nerven und der Schweißproduktion blockiert. Da deine Kopfhaut eine relativ große Fläche bietet, müsstest du für eine Behandlung ungefähr 1.500 Euro zahlen und zwischen 150 und 200 Spritzen ertragen.
Ist Botox unbedenklich?
Botox ist das stärkste Nervengift der Welt. Mögliche Nebenwirkungen beinhalten Schwellungen, Blutergüsse, hängende Augenlider und eingeschränkte Mimik – diese Nebenwirkungen treten jedoch nur selten auf. Vor allem eine Überdosierung ist gefährlich, denn sie kann zu Schluckstörungen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Übelkeit führen. Für die Anwendung am Menschen wird das Gift allerdings stark verdünnt.
Botox funktioniert jedoch nicht ohne Tierquälerei. Bevor es am Menschen angewandt wird, muss die Dosierung erst an Tieren getestet werden. Forscher:innen testen Botox an Mäusen, die laut PETA tagelang an Todesqualen leiden, bevor sie bei vollem Bewusstsein ersticken. Aus diesem Grund und wegen der möglichen Nebenwirkungen (und Kosten) solltest du anstelle von Botox lieber sanftere Hausmittel gegen starkes Schwitzen am Kopf verwenden.
Starkes Schwitzen am Kopf: Natürliche Hausmittel
Um starken Kopfschweiß zu reduzieren, helfen verschiedene Lebensstiländerungen und Hausmittel.
Kopfhaut- und Haarpflege:
- Apfelessig reguliert den pH-Wert deiner Haut und bekämpft Bakterien. Vermische ein paar Teelöffel Essig mit warmem Wasser und massiere die Mischung in die Kopfhaut ein. Lass sie eine halbe Stunde einwirken und wasche sie dann ab. (Tipp: Apfelessig selber machen.)
- Salbei ist schweißhemmend, weshalb Salbeitee und Salbeitropfen ebenfalls gegen starkes Schwitzen am Kopf helfen können. Wasche entweder deine Haare mit einem Salbeiaufguss (am besten frischen Salbei verwenden und 15 Minuten mit heißem Wasser aufgießen) oder füge deinem Shampoo ein paar Tropfen Salbeiöl bei (unter anderem erhältlich bei Avocadostore).
- Vermeide Trockenshampoo oder Hausmittel wie Backpulver. Diese können zwar den Schweiß temporär reduzieren, aber deine Kopfhaut austrocknen, zu Pickeln, Haarbruch und sogar zu Entzündungen führen.
Kleidung:
- Als Mützenträger:in solltest du regelmäßig deine Mützen und Hüte reinigen, damit sich keine Bakterien darin ansiedeln. Diese können Schweiß und Schweißgeruch verstärken.
- Trage Stoffe, die feuchtigkeitsabweisend und atmungsaktiv sind, zum Beispiel echtes Leder im Winter (möglichst secondhand), nachhaltige Wolle oder Mützen mit Netzstoffschichten.
Ernährung:
- Vermeide scharfes Essen und Knoblauch.
- Vermeide ebenfalls Koffein, Alkohol und Nikotin.
- Ernähre dich ausgewogen, um Übergewicht vorzubeugen.
- Trinke viel Wasser, das nicht zu kalt ist (um die 16 Grad Celsius). Es hilft dir, weniger zu schwitzen und dich zu hydrieren, wenn du exzessiv geschwitzt hast.
- Salbeitee kann nicht nur äußerlich, sondern auch von innen heraus helfen, Schweiß zu reduzieren.
Weitere Hausmittel gegen Schwitzen am Kopf:
- Auch wenn du unter primärer Hyperhidrose leidest, können Stresssituationen deine Schweißproduktion verstärken. Versuche also, Stress zu reduzieren. Das gelingt dir beispielsweise mit Meditation oder Achtsamkeitsübungen. Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie du lernst, Angst zu überwinden: Diese Strategien helfen.
- Trage immer ein saugstarkes, waschbares Tuch bei dir, um exzessiven Kopfschweiß abwischen zu können. Vor allem im Winter ist das wichtig, da der nasse Schweiß kühlt und du dich so leichter erkälten kannst.
- Mache guten Schlaf zu deiner Priorität. Schlechter Schlaf kann deinen Hormonhaushalt durcheinanderbringen, was möglicherweise zu mehr Schweiß führt. Mehr dazu hier: Schlafstörungen: Tipps für einen ruhigeren Schlaf.
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- Schweißgeruch aus Kleidung entfernen: so geht’s mit Hausmitteln
- Schweißfüße: Die besten Tipps und Hausmittel
- Nachtschweiß: Ursachen und Behandlung von nächtlichem Schwitzen
Überarbeitet von Paula Boslau
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