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Tartrazin (E102): Weshalb der Farbstoff kritisch ist

tartrazin
Foto: CC0 / Pixabay / Tariq786

Tartrazin (E102) ist ein bedenklicher Farbstoff, der oft in Senf, Likör, Wein, Pudding und Käserinden enthalten ist. Es gibt gute Gründe, warum du auf Tartrazin verzichten solltest.

Tartrazin ist ein synthetischer gelber Farbstoff, der unter der E-Nummer E 102 in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist. Er gehört zu den Azofarbstoffen und ist gesundheitlich äußerst bedenklich. In Norwegen ist der Stoff verboten, in der EU gibt es Grenzwerte, wie hoch der Höchstgehalt an Tartrazin betragen darf:

  • Senf (max. 300 mg/l)
  • Brause und Sirup (max. 100 mg/l)
  • Fisch- und Fleischersatzprodukte (max. 100 mg/kg)
  • Kuchen und Kekse (max. 200 mg/kg)
  • Knabberartikel aus Kartoffeln oder Getreide (max. 200 mg/kg)
  • Likör und Wein (max. 200 mg/l)
  • Süßigkeiten (max. 300 mg/kg)
  • Pudding und Eis (max. 150 mg/kg)
  • Käse (max. 100 mg/kg)
  • Kosmetika, Arzneimittel, Reinigungsmittel, Textilien (ohne Höchstwert)

Lebensmittel mit Tartrazin müssen mit einem Warnhinweis gekennzeichnet werden: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen„. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt, täglich nicht mehr als 7,5 Milligramm Tartrazin pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen (ADI-Wert). Warum ist Tartrazin also bedenklich?

Tartrazin: Gefährlich für die Gesundheit?

2009 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine Neubewertung von Tartrazin vorgenommen und führt in ihrer Metaanalyse folgende Risiken auf Basis zahlreicher Studien an:

  • Tartrazin kann in seltenen Fällen allergische Hautreaktionen auslösen oder verschlimmern. Dazu zählen beispielsweise Nesselsucht und Neurodermitis (bei Kindern). In einer der aufgegriffenen Studien traten die Symptome bei 83 von 2210 Patienten auf.
  • Die EFSA hat auch untersucht, ob Tartrazin zu Atemnot und asthmaähnlichen Anfällen führen kann. Die Ergebnisse waren nicht ganz eindeutig. Wer unter Asthma leidet, sollte Tartrazin vorsorglich vermeiden. 
  • Tartrazin könnte vorliegende Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefizite verstärken, legen zahlreiche Studien nahe. Aus diesem Grund müssen Lebensmittel mit Tartrazin auch einen entsprechenden Warnhinweis tragen. Ein kausaler Zusammenhang konnte aber noch nicht eindeutig nachgewiesen werden.

Weitere Studienergebnisse zu Tartrazin:

  • Bisher sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass alle Menschen mit einer Aspirin-Unverträglichkeit meist auch Tartrazin schlecht vertragen. Eine Studie will dies widerlegt haben, sie ist aber umstritten.
  • Eine neue Studie von 2017 bringt im Tierversuch auch ein Risiko für Leberschäden und oxidativen Stress (Freie Radikale greifen Zellen an) mit dem Stoff in Zusammenhang.

Tartrazin vermeiden: Tipps für Lebensmittel und Kosmetik

Tartrazin ist oft in der Rinde von Käse enthalten.
Tartrazin ist oft in der Rinde von Käse enthalten.
(Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)

Du kannst Tartrazin leicht vermeiden, indem du beim Einkaufen auf Bio-Siegel und zertifizierte Naturkosmetik achtest:

  • In Bio-Produkten ist kein Tartrazin enthalten, da der Farbstoff nicht für Produkte aus ökologischer Landwirtschaft zugelassen ist. Auch viele weitere synthetischen Stoffe sind bei Bio-Lebensmitteln verboten, nur wenige sind erlaubt.
  • Die Siegel des BDIHEcocert und Natrue garantieren, dass ein zertifiziertes Produkt nur „Rohstoffe natürlichen Ursprungs“ enthält. Synthetische Stoffe wie Tartrazin sind verboten.. Auf anderen Kosmetikprodukten verbirgt sich Tartrazin manchmal abgekürzt unter dem Colour Index CI 19140.

Immer wieder wird Tartrazin auch mit anderen Stoffen gemischt: Als gelbe Farbe steckt es auch in vielen Grün- und Brauntönen. Einige Hersteller kombinieren den Farbstoff mit Aluminium für ihre Aluminiumlacke. Dabei ist auch Aluminium nicht unbedenklich: Der Stoff steht zum Beispiel im Verdacht, das Nervensystem schädigen zu können. Auch zwischen Aluminium und Krebs sowie Aluminium und Alzheimer wurde ein möglicher Zusammenhand festgestellt. Eindeutig bewiesen ist der Zusammenhang aber noch nicht. 

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