Thermokleidung hält sogar Frostbeulen bei tiefen Temperaturen warm. Auch wer zu Hause nur moderat heizt, kann sich mit Thermokleidung behelfen. Wir stellen dir nachhaltigere Produkte aus ökologischen und recycelten Materialien vor.
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Eine lange Unterhose allein ist noch keine Thermokleidung
Thermokleidung muss zwei wichtige Funktionen erfüllen:
- Sie muss isolierend sein, also die Körperwärme halten können.
- Sie muss Feuchtigkeit abtransportieren können. Denn wenn man unter der Kleidung schwitzt und die Feuchtigkeit nicht abgeleitet wird, würde es sonst nass und kalt auf der Haut.
Weder das Baumwollunterhemd noch die Regenjacke taugen also als Thermokleidung – denn Ersteres ist nicht isolierend und Zweitere nicht atmungsaktiv genug.
Die Kombination macht’s
Die beste Wärmeisolierung erreichst du durch eine Kombination mehrerer Kleidungsschichten. Thermokleidung kannst du demnach auch als Kleidungskonzept (Stichwort: Zwiebellook) verstehen:
- 1. Schicht: Lange Thermounterwäsche (über der normalen Unterwäsche)
- 2. Schicht: Fleecejacke und Softshell-Hose
- 3. Schicht: Thermojacke
Dann ist es sogar möglich, auch Textilien aus Baumwolle in deine Grundausstattung an Thermokleidung aufzunehmen, da das Schichten-Prinzip zusätzlich isolierend wirkt.
Wir stellen dir für jede Schicht des Thermo-Zwiebellooks Produkte vor, die aus natürlichen, tierleidfreien und/oder recycelten Materialien sowie unter fairen Bedingungen gefertigt wurden.
Thermo-Unterwäsche aus Merinowolle
Bei Thermo-Unterwäsche ist Merinowolle das einzige Material, das 100 Prozent natürlich ist und die gleichen Thermo-Eigenschaften besitzt wie Synthetik. Es ist allerdings nicht leicht, Unterwäsche der Kategorie Thermokleidung aus mulesingfreier Bio-Merinowolle (mehr zur Problematik weiter unten) zu finden. Wir haben sie bei hessnatur entdeckt.
Die Merinoschafe leben nicht in Australien (wo Mulesing verbreitet ist), sondern auf Bio-zertifizierten Höfen in Südamerika, auf denen laut Hersteller kein Mulesing stattfindet.
- Material: 97 % Merino-Schurwolle (kontrolliert biologische Tierhaltung, kbT), 3 % Elasthan aus Deutschland
- Siegel: teils GOTS, teils geprüft nach eigenen hessnatur-Richtlinien, Fair Wear Foundation
- Produktion: Hergestellt in Litauen
- Vegan: nein
- Preis: Langarm-Shirt für Damen und Herren: je ca. 90 Euro; lange Unterhosen für Damen und Herren: je ca. 100 Euro
Kaufen: online direkt bei hessnatur (Herren: Thermo-Unterhemd, Thermo-Unterhose; Damen: Thermo-Unterhemd, Thermo-Unterhose)
Vegane Thermo-Unterwäsche
Als Alternative für Veganer:innen gibt es Thermo-Unterwäsche aus Recycling-Kunststoff, wie sie beispielsweise das schweizerische Outdoor-Bekleidungs-Unternehmen Odlo herstellt. Odlo hat bereits in den 1990er Jahren einen eigenen Verhaltenskodex entwickelt, an den sich Lieferant:innen halten müssen, und veröffentlicht seit 2009 einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht.
Für extreme Kälte und den Wintersport hat Odlo seine „Active X-Warm Thermo-Unterwäsche“ entwickelt (übrigens heißt Funktionsunterwäsche bei Wintersportler:innen natürlich nur „base layer“).
- Material: 100 % Polyester (recycelt) mit einem Einsatz aus 94 % Polyester (recycelt) und 6 % Elasthan
- Siegel: Oeko-Tex Standard und das hauseigene „eco“-Label für Recyclingmode
- Produktion: faire Herstellung in Europa (Odlo ist Mitglied der Fair Wear Foundation)
- Vegan: ja
- Preis: Thermoshirt für Damen und Herren: je ca. 65 Euro; Thermohose für Damen und Herren: je ca. 65 Euro
Fleecejacken aus Naturmaterialien
Als zweite Schicht für den Thermokleidung-Zwiebellook eignet sich am besten ein Fleecepullover oder eine Fleecejacke. Fleece wird durch ein besonderes Strickverfahren hergestellt, bei dem die sogenannten „Plüschhenkel“ aufgeschnitten und aufgeraut werden. Der Stoff wird dadurch dick, weich, kuschelig und wärmend. Typischerweise werden Fleecejacken aus Polyester gestrickt, das gute Thermoeigenschaften hat, aber eben nicht umweltfreundlich ist (und zudem mit jeder Wäsche Mikroplastik ans Abwasser abgibt). Es gibt Fleece aber auch aus Naturmaterialien wie Baumwolle oder Wolle.
Damen-Fleecejacke aus Bio-Baumwolle von Lanius
- Material: 100 % Baumwolle (kontrolliert biologischer Anbau, kbA)
- Siegel: GOTS, PETA vegan approved
- Produktion: Griechenland
- Vegan: ja
- Preis: ca. 170 Euro
Kaufen: online bei Lanius
Fleecejacke aus Bio-Schurwolle für Herren von Engel Natur
- Material: 100 % Bio-Schurwolle
- Siegel: IVN Best
- Produktion: Hergestellt in Deutschland
- Vegan: nein
- Preis: ca. 150 Euro
Kaufen: online bei Avocadostore
Nachhaltige Thermo-Softshell-Hosen für Damen und Herren
Um den Thermokleidung-Zwiebellook untenrum abzurunden, eignet sich eine Softshell-Hose über der langen Thermo-Unterhose. Eine solche Funktionshose muss winddicht, wasserabweisend und atmungsaktiv sein. Wie du dir denken kannst, sind solche Hosen fast immer aus Synthetik. hessnatur schreibt sich hingegen auf die Fahne, „das erste Softshell aus der Natur“ entwickelt zu haben: Möglichst machen soll es imprägnierte Bio-Baumwolle.
- Material: 98 % Baumwolle (kbA) aus Indien, 2 % Elasthan aus Deutschland, ökologisch imprägniert
- Siegel: hessnatur-Richtlinien (für Produktionsstätte und Materialien)
- Produktion: fair in China
- Vegan: ja
- Preis: ca. 200 Euro für Damen und Herren
Kaufen: online bei hessnatur (Damen-Thermohose; Herren-Thermohose)
Thermojacke von KnowledgeCotton Apparel für Herren
Das dänische Unternehmen KnowledgeCotton Apparel (KCA) steht bereits seit über 50 Jahren für nachhaltige Mode. Die „Rib Stop Quilted Jacket Thermo Active“-Jacke sieht aus wie eine klassische Daunenjacke, ist aber in Wirklichkeit komplett vegane Thermokleidung aus Recycling-Materialien.
- Material: 80 % Polyester (recycelt) und 20 % Nylon (recycelt)
- Siegel: Global Recycled Standard (GRS)
- Produktion: KCA ist in diesem Punkt leider wenig transparent. Das Unternehmen produziert u. a. in Indien und in der Türkei.
- Vegan: ja
- Preis: rund 160 Euro
Kaufen: online u.a. bei Greenality
Thermomaterialien: viel Chemie und Tierleid
Wenn du dir das überwältigende Angebot an herkömmlicher Thermokleidung ansiehst, wirst du schnell feststellen, dass sie meistens aus einem Gemisch aus Synthetik-Fasern besteht:
Diese Chemiefasern sind wärmeisolierend, leicht, atmungsaktiv und schnelltrocknend. Für die Outdoor-Thermokleidung, die zudem noch wasserabweisend und winddicht sein soll, kommen zudem noch Membranen und Beschichtungen zum Einsatz. Diese bestehen ebenfalls aus Polyester, Polyamid sowie chemischen Lösungsmitteln.
Thermokleidung ist fürs Recycling unbrauchbar
Solche Synthetikfasern und -stoffe bestehen aus dem endlichen Rohstoff Erdöl. Da es sich bei Thermokleidung fast immer um Verbundstoffe (Gemische aus den genannten Fasern) handelt, könnten sie nur über ein chemisches Recycling getrennt werden – dieses Verfahren ist aber sehr aufwendig und verbraucht enorm viel Energie, Lösungsmittel und Wasser und geht mit vielen CO2-Emissionen einher. Darum lohnt es sich weder rechnerisch noch für die Umwelt.
Selbst wenn die Thermokleidung aus 100 Prozent sortenreinem Polyester bestehen würde, fehlt es für ein Recycling an Masse. In den 1990er Jahren gab es entsprechende Recycling-Ansätze von Vaude und Gore, die jedoch beide wieder eingestellt wurden, da einfach nicht genügend Stoff zusammenkam, den man ökologisch sinnvoll recyceln könnte.
Merinoschafe leiden für Thermokleidung
Die Thermofaser aus der Natur heißt: Merinowolle. Hierbei handelt es sich um die Wolle, speziell gezüchteter (besser: überzüchteter) Merinoschafe. Merinowolle hält warm und leitet Feuchtigkeit ab. Was viele allerdings nicht wissen: In Australien, dem weltweit größten Produzenten von Merinowolle, werden rund 90 Prozent der Schafe durch Mulesing verstümmelt. Für die oben vorgestellten Produkte stammt die Merinowolle aus Regionen, in denen Mulesing untersagt ist, wie zum Beispiel Südamerika.
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