Teelichter sorgen für sanftes Licht und ein behagliches Gefühl. Doch die kleinen Kerzen mit Aluhülle können der Umwelt schaden. Wie du Nachhaltigkeit mit Teelichtern verbinden kannst, erfährst du hier.
Wenn es draußen dunkel und kalt ist, greifen viele Menschen gerne zu Teelichtern. Sie eignen sich als Deko oder zum Tee-Warmhalten und bringen etwas mehr Licht und Behaglichkeit in das Zuhause. Doch für die Umwelt können Teelichter eine große Belastung darstellen.
Das Wichtigste in Kürze:
Konventionelle Teelichter bestehen oft aus
und schaden so der Umwelt und können gesundheitsschädlich sein.
Es gibt umweltfreundlichere Teelichter aus nachwachsender Biomasse und hüllenlose Varianten, die in wiederverwendbaren Teelichtgläsern genutzt werden können.
Teelichter aus Paraffin
Paraffin ist ein wachsartiger, geruchs- und geschmackloser, wasserabweisender und brennbarer Stoff. Er fällt als Nebenprodukt bei der Erdölverarbeitung an. Es entsteht also aus einem Rohstoff, mit dem sowohl soziale als auch ökologische Probleme einhergehen. Zum Beispiel hat die Erdölförderung einen maßgeblichen Anteil an der Klimakrise und kontaminiert Gewässer.
Ein weiterer Kritikpunkt an Teelichtern aus Paraffinkerzen ist, dass beim Verbrennen giftige Gase entstehen können. So lässt der erhöhte Schwefelgehalt Schwefeldioxid freisetzen, was allergieähnliche Reaktionen hervorrufen kann, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland berichtet.
Zusätzlich gelangen viele gesundheitsschädliche Stoffe über Farben, Lacke und Duftmittel in die Kerzen. Dazu gehören unter anderem Schwermetalle und Flammschutzmittel, die beim Abbrennen der Kerzen freigesetzt werden können. Dies wird besonders problematisch, wenn mehrere Kerzen gleichzeitig brennen, da flackernde Flammen und Rußbildung die Menge an umwelt- und gesundheitsschädlichen Stoffen erhöhen.
Teelichter aus Stearin
Stearin wird häufig als eine (vermeintlich) bessere Alternative zu Paraffin eingesetzt. Denn Stearin wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und ist biologisch abbaubar. Das Problem: Meistens handelt es sich bei dem für Stearin-Teelichtern verwendeten Rohstoff um Palmöl. Weil die Nachfrage nach Palmöl weltweit so hoch ist, werden riesige Flächen tropischen Regenwaldes abgeholzt. Dort werden dann Palmöl-Monokulturen angelegt. Mehr hier: „Palmöl: Die tägliche Regenwald-Zerstörung beim Einkauf“.
Wenn Stearin nicht auf Palmöl basiert, kann es auch aus Kokosöl hergestellt sein. Auch Kokosöl ist zwar biologisch abbaubar, seine Gewinnung aber nicht immer nachhaltig. Die Kokosöl-Produktion entwickelt sich ähnlich wie die Palmöl-Produktion: Landraub, Regenwald-Rodungen und Vernichtung der Biodiversität, kritisiert etwa der Verein Rettet den Regenwald.
In seltenen Fällen kann Stearin auch aus tierischem Fett gewonnen werden, also zum Beispiel aus Schlachtabfällen.
Teelichter mit Aluminium-Schale: Eine kleine Ressourcen-Katastrophe
Teelichter sind praktisch, weil sie bereits in ihrem eigenen kleinen Gefäß daherkommen: meistens einem runden, dünnen Schälchen aus Aluminium. Dieses Metall ist aus vielen Bereichen des Alltags nicht mehr wegzudenken. Beispielsweise findet es sich in Bauteilen für Autos und in Laptops und Haushaltsgeräten. Doch genauso häufig dient es lediglich als kurzlebige Wegwerfware, wie beispielsweise als Alufolie oder eben Teelichthülle.
Die Herstellung von Aluminium ist dabei äußerst problematisch: Der Aluminium-Rohstoff Bauxit stammt oft aus Ländern, in denen für die Gewinnung Urwald abgeholzt werden muss. Außerdem entstehen große Mengen des Abfallprodukts Rotschlamm, das giftige Chemikalien enthält. Die Herstellung von Aluminium ist zudem extrem energieaufwändig. Mehr dazu hier: Wie schädlich ist Aluminium für Umwelt und Gesundheit?
Angesichts dieses problematischen Herstellungsverfahrens sollte Aluminium wirklich nur dort Verwendung finden, wo kein anderes Material eingesetzt werden kann. Es ist viel zu wertvoll, um nach einem Abend als Teelichtschälchen im Müll zu landen. Denn die Nutzungsdauer der Teelichter steht in keinem Verhältnis zum Ressourcenverbrauch.
Nachhaltige Teelichter? Worauf du beim Kauf achten solltest
Konventionelle Teelichter sind also alles andere als nachhaltig: Sie bestehen aus Rohstoffen wie Palmöl oder Erdöl und einer Aluminiumschale. Das ist schlecht für die Umwelt, das Klima und möglicherweise auch für die eigene Gesundheit. Doch du musst nicht komplett auf Teelichter verzichten. Inzwischen gibt es nachhaltigere Alternativen.
Nachhaltigere Kerzen für Teelichter
- Statt Teelichter aus Paraffin oder Stearin zu kaufen, greife lieber zu Teelichtern aus nachhaltigeren Rohstoffen. Es gibt zum Beispiel Teelichter aus nachwachsender Biomasse. Dafür werden keine fossilen Rohstoffe verwendet, sondern Fette und Öle aus nachwachsenden Rohstoffen, die regional gewonnen werden oder als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen. Häufig werden diese Kerzen auch als „Bio-Kerzen“ bezeichnet und beworben.
- Nachhaltigere Teelichter kommen ohne Hülle aus.
Kaufen: Teelichter aus Biomasse bekommst du online bei Waschbär, Hans Natur oder Amazon
Alternativen für Teelicht-Hüllen
Am nachhaltigsten ist es, wenn du dir einmalig Teelichtgläser zulegst. Diese kannst du immer wieder neu mit hüllenlosen Teelichtern bestücken.
Teelichtgläser kannst du ohne Probleme auch in gewöhnlichen Einrichtungsgeschäften finden. Oder du verwendest kleine, leere Schraubgläser dafür.
Kaufen: Teelichtgläser aus Recyclingglas bekommst du bei Memolife, aus konventionellem Glas auch bei Waschbär, Hans Natur oder Amazon
Tipp: Aus alten Kerzenresten kannst du selber neue Kerzen gießen, mehr dazu hier: Kerzen und Docht selber machen und aus Resten neue Kerzen gießen. Auch eine Idee: eine sparsame Weihnachtsbeleuchtung mit Lichterkette.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Duftkerze im Glas: Aus Kerzenresten selber machen
- Bienenwachs: Alles Wissenswerte zum Kerzen- und Kosmetik-Rohstoff
- Hygge: So funktioniert Glücklichsein auf dänisch
Überarbeitet von Melanie Grünauer
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