Was für die einen Müll ist, ist für die anderen eine wertvolle Ressource: Schrott und andere Abfallprodukte erscheinen durch Upcycling in neuem Glanz. Upcycling ist nicht nur Trend für schicke Möbel und Accessoires, er ist auch nachhaltig – weil man alte Produkte aufwertet muss nichts Neues produziert werden.
Upcycling: Definition
Von Upcycling spricht man, wenn aus (vermeintlichem) Abfall neue Produkte entstehen. Es wandelt vorhandene Materialien aber nicht nur um (man spricht dann von Recycling), sondern wertet sie auf und ermöglicht ihnen so einen erneuten Produktzyklus.
Upcycling kann man als Gegenbewegung zur Wegwerfgesellschaft verstehen. Indem man nämlich die bereits vorhandenen Materialien und Stoffe benutzt, reduziert man die Abfallmenge und vermeidet die Neuproduktion von Dingen.
Nachhaltiges Wirtschaften
Unsere Ressourcen sind begrenzt. Daher gelten Recycling und Upcycling als wichtige Elemente nachhaltigen Wirtschaftens. Einige Unternehmen haben das bereits erkannt und benutzen zum Beispiel Recycling-Fasern von Plastikflaschen, um Outdoor-Kleidung herzustellen. Zudem werden mehr und mehr kleinere Labels gegründet, deren Konzept sich am Aufwerten und Weiterverwenden ausrichtet.
Daneben findet Upcycling auch bei Designern, Künstlern und Hobby-Heimwerkern Anklang. Für sie birgt es kreative Potentiale für einzigartige Produkte. Gleichzeitig möchten sie mit ihren Erzeugnissen das Bewusstsein für Umweltprobleme und Verschwendung stärken.
In ärmeren Ländern ist Upcycling längst angekommen. Wegen dort knapper Geldmittel ergibt es sich oft schon aus der schieren Notwendigkeit – siehe unser Beitrag zu Maker in Afrika.
Upcycling: Ideen und Anleitungen
Fahrradschläuche werden zu Gürteln, Kaffeesäcke zu Kissenbezügen und Euro-Paletten zu Gartenmöbeln. Upcycling erfordert Kreativität und Handarbeit. Bei der Verarbeitung alter Materialien muss man zudem auf ihre Eigenschaften eingehen. So entstehen keine immer gleichen Produkte, sondern wertige Unikate mit Charakter.
Wer kreativ und motiviert ist kann vieles selbst bauen. Ausrangierte Paletten sind bereits ein Klassiker unter den Materialien. Aus ihnen kann man Gartengarnituren, Schuhregale und Couchtische bauen. Auch alte Obst- oder Weinkisten sind beliebt: und lassen sich als Sitzgelegenheiten oder Regal-Elemente wiederverwerten. Lies dazu auch: 9 kreative Upcycling-Ideen, die jeder schafft.
Die DIY-Bewegung
DIY steht für „Do It yourself“ und beschreibt eine Bewegung, in der es ums Selbermachen geht. Das beinhaltet auch, alte Dinge aufzuwerten. Geeignet dafür sind zum Beispiel alte Schraubgläser. Sie sind zum Wegwerfen viel zu schade. Aus ihnen lassen sich Laternen- und Windlichter zaubern, man kann sie als Gewürzbehälter und Trinkgläser nutzen. Als hängende Blumenvasen machen sie sich wunderbar in der Wohnung oder auf dem Balkon. 12 erstaunliche Ideen für eure leeren Schraubgläser haben wir für euch zusammengetragen.
Ideen und DIY-Anleitungen gibt es außerdem bei Handmade Kultur. Auf deren Internet-Seite findet man spannende Upcycling-Tipps. Es gibt dort auch ein Magazin, dass du dir bestellen kannst. Hier gibt es noch mehr Anleitungen, Ideen, Tipps und anderes wissenswertes zum Thema Wiederverwertung und Wiederverwendung.
Upcycling: Kleidung
Faire Mode ist ein Weg stylishe Kleidung und Nachhaltigkeit zu verbinden – ein anderer ist Upcycling. Gebrauchte Kleidung und Textilreste landen wegen ständig wechselnder Kollektionen in viel zu großen Mengen im Abfall. Diese Verschwendung kann durch Wiederverwendung und Aufwertung gestoppt werden.
Oft reichen schon Nadel und Faden, um alte Klamotten zu reparieren und aufzuwerten. Wer eine Nähmaschine besitzt und kreativ ist kann noch mehr aus gebrauchter Kleidung rausholen. Beim Upcycling Fashion Store gibt’s Input rund um das Thema Upcycling und Mode. Im Shop gibt es alles mögliche, von Röcken aus Krawatten bis hin zu Armreifen aus Plastikflaschen. Der ist in Berlin und hält einige Klamotten vom hauseigenen Label aluc bereit. Man findet aber auch weitere Marken, wie ReCLOTHING, Milch,und GlobeHope.
Das Label oldgold fertigt außergewöhnlichen Schmuck aus (Nespresso-)Kaffeekapseln. Eine gute Idee, da der hochwertige Aluminiummüll schwer zu entsorgen ist und auf diese Weise ein zweites Leben bekommt.
Upcycling: Möbel und Taschen
Wer Lust auf Upcycling-Produkte hat, wird auch im Internet und in verschiedenen Shops fündig. Bauholz design arbeitet mit gebrauchten Gerüstbrettern. Daraus entstehen rustikale Tische, Stühle, Regale und vieles mehr – Gebrauchsspuren wie Farbreste oder Einschlaglöcher von Nägeln, die sich auf den Brettern abzeichnen, machen die Möbel unverwechselbar.
Das Label fertigt in Handharbeit und nachhaltig: benutzt wird ausschließlich Altholz – so muss kein neuer Baum gefällt werden. Zudem befinden sich Produktion und Lager am gleichen Standort, lange Lieferwege fallen damit weg.
Ausgefallenes Design gibt es bei Reditum. Das Sortiment ist eher klein, die Möbel dafür umso schöner. Das Regalsystem „moveo“ besteht aus Einwegpaletten und alten Fahrradschläuchen und lässt sich beliebig erweitern. „Sessio“ ist ein Sitzack, hergestellt aus einem alten Militärseesack, Fahrradschlauch und Autogurt. Das Label verwendet verschiedene Materialien, die ihren ursprünglichen Zweck bereits erfüllt haben und produziert in sozialen Werkstätten in Handarbeit.
Bei Upcycling Deluxe gibt es neben Möbeln noch viele andere Produkte wie Taschen, Gürtel und Portemonnaies. Die Produkte werden ökologisch, sozial und fair in Familienbetrieben in Südamerika, Afrika und Asien gefertigt.
Bei Freitag bekommt man funktionale Upcycling-Taschen – Unikate, die aus alten Lastwagenhüllen gefertigt werden. Auch Feuerwear bietet stabile Taschen an, die aus alten Feuerwehrschläuchen bestehen. Stabile Stoffe zu verarbeiten ist beliebt und wird auch bei Festivals umgesetzt. Das Merchandising vom Open Air St. Gallen fertigt zum Beispiel Portemonnaies an, die aus den Werbebannern des Vorjahres entstehen. Das Münchner Label Kurzzug macht Handtaschen aus gebrauchten U-Bahn-Sitzbezügen.
Upcycling spielt auch in der Minimalismus-Bewegung eine Rolle. Minimalisten reduzieren bestimmte Dinge oder versorgen sich komplett selbst. Das kann unter anderem bedeuten, keinen Müll zu produzieren und ihn stattdessen aufzuwerten.
In unseren Buchtipps zu Upcycling findet ihr zusätzlichen Input zum Thema Wiederverwendung und Aufwertung.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Upcycling Deluxe: Wie du mit Precious Plastic deinen Plastikmüll recycelst
- Nachhaltige Weihnachtsdeko selber basteln: Naturmaterialien & Recycling
- Möbel aus Pappe: langlebig,nachhaltig und recyclebar
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