Aus ökologischen und Tierschutzgründen entscheiden sich vor allem viele Veganer dafür, keinen Honig zu verzehren. Aber auch für alle Neugierigen lohnt es sich, einfach mal Honig vegan auszuprobieren.
Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
Wir stellen dir verschiedene pflanzliche Produkte vor, mit denen du den klassischen Honig ersetzen kannst.
Ist Honig vegan?
Diese Frage stellen sich viele Vegan-Einsteiger. Die Antwort ist einfach: nein. Denn Honig ist ein von Tieren hergestelltes Erzeugnis. Genau wie bei anderen Nutztieren greift der Mensch in die natürliche Entwicklung und Lebensform der Bienen ein und genau wie bei anderen Nutztieren können daraus Probleme entstehen. Viele strenge Veganer verzichten darum auf Honig und Bienenwachs.
Allerdings: Zumindest in Deutschland wird ein Großteil der Bienenhaltung auf schonende Weise von Hobbyimkern betrieben und „Massenhaltung“, wie in den USA verbreitet, ist hierzulande zum Glück sehr selten. Der Film „More than Honey“ (2012) thematisiert die Haltungsbedingungen von Bienen und die Honiggewinnung auf beeindruckende Weise.
Honig ist in Deutschland ein streng kontrolliertes Lebensmittel, was hohe Qualitätsansprüche erfüllen muss. Was aber dennoch im Honig vorkommen kann, sind Rückstände von Pollen. Bei Allergikern kann dies mitunter zu Problemen führen.
Im Oktober 2016 testete die Zeitschrift Öko-Test 20 Honig-Marken. Das Ergebnis: Sowohl Bio-Honig als auch konventionell hergestellter Honig kann mit Glyphosat und Gentechnik belastet sein. Immerhin acht von 20 Marken sind empfehlenswert.
Alternativen: Honig vegan
Wenn du auf Honig verzichtest oder einfach mal etwas Neues ausprobieren möchtest, kannst du – neben herkömmlichem Haushaltszucker – unter anderem folgende pflanzliche Alternativen ausprobieren.
1. Zuckerrübensirup: regionaler veganer Honig
Honig vegan und auch noch regional: Das bekommst du mit Zuckerrübensirup. Er ist auch als Rübenkraut bekannt und wird durch Eindicken aus dem Saft von Zuckerrüben gewonnen. Für seine Herstellung sind keine Zusatzstoffe notwendig und der Anbau erfolgt zumeist in Deutschland oder anderen mitteleuropäischen Ländern (Quelle).
Die Einsatzmöglichkeiten von Zuckerrübensirup als veganer Honig sind vielfältig: Zuckerrübensirup eignet sich sowohl als Brotaufstrich als auch zum Kochen und Backen.
Einkauftstipp: Der Bauckhof Zuckerrübensirup stammt aus Demeter-zertifiziertem Anbau und ist im Bioladen und in diversen Online-Shops (z.B. bei Fooodz oder Amazon im 4er-Pack) erhältlich.
2. Ahornsirup: die vegane Honig-Alternative aus Kanada
Ähnlich vielseitig einsetzbar ist Ahornsirup als veganer Honig. Sein Nachteil allerdings sind die langen Transportwege, denn das Hauptproduktionsland ist Kanada. Um Ahornsirup zu gewinnen, werden die Stämme des Zuckerahorns angezapft und der so gewonnene Saft durch Erhitzen eingedickt. Aus etwa 40 Liter Saft entsteht letztendlich nur ein Liter Sirup, der hauptsächlich Saccharose und Fruktose enthält. Je heller der Sirup, desto besser ist seine Qualität.
Honig vegan: Ahornsirup ist im Supermarkt, im Bioladen, dem Reformhaus oder in Onlineshops (z.B. bei Rewe Online, Bioaufvorrat oder Amazon) erhältlich, etwa von der Rewe-Eigenmarke Rewe Bio oder von Naturkost-Pionier Rapunzel.
3. Löwenzahnsirup: Honig vegan zum Selbermachen
Viele Veganer ersetzen Honig gern durch Löwenzahnsirup. Dieser wird aus Löwenzahnblüten, Zucker und Zitronensaft hergestellt und ist für sämtliche Zwecke geeignet, für die sonst Honig verwendet wird.
Das Angebot an Löwenzahnsirup im Handel ist eher gering. Online kannst du Löwenzahnsirups aus Bio-Anbau von Vegablum bestellen. Vegablum stellt übrigens unter dem Namen „Wonig“ auch weitere interessante Honig-Alternativen aus Pflanzen- und Blüten-Extrakten her – unter der Bezeichnung „Tapi Dream“ mittlerweile auch fructosearme Produkte.
Kaufen: z.B. bei Vantastic Foods, Amazon oder direkt beim Hersteller
Eine preisgünstige Alternative ist es, Löwenzahnsirup selberzumachen. Du siehst: Wer Honig in vegan sucht, hat viele Möglichkeiten.
4. Agavendicksaft und Agavencreme: die vielseitige vegane Honig-Alternative
Weil Agaven ein heißes, trockenes Klima benötigen, werden sie vorwiegend in Lateinamerika angebaut. Die Herstellung von Agavendicksaft ähnelt der anderer Zuckerarten, jedoch wird hier der Saft mexikanischer Agaven abgezapft und zu Sirup eingekocht. Je dunkler seine Farbe, desto intensiver sein Karamellaroma.
Dank seiner Konsistenz eignet sich Agavendicksaft als Honigersatz sehr gut zum Süßen von Getränken, jedoch nicht zum Backen, denn der hohe Fructosegehalt führt zu einer schnellen und intensiven Bräunung, und Teige erhalten nicht die von Haushaltszucker gewohnte Standfestigkeit.
Honig vegan: Agavendicksaft kannst du im Supermarkt, im Bioladen oder in Onlineshops (z. B. bei Bioaufvorrat oder Amazon) kaufen. Die Supermarktkette Rewe bietet Agavendicksaft von ihrer Eigenmarke Rewe Bio (erhältlich bei Rewe Online) an, auch Alnatura hat ihn im Sortiment. Im Reformhaus gibt es außerdem Agavencreme, die sich wegen ihrer Konsistenz besonders gut als Brotaufstrich macht.
5. Trockenfrüchte: die vegane Honig-Alternative fürs Müsli
Beim Backen, der Herstellung süßer Desserts oder im Müsli kannst du Honig als Zutat durch Trockenfrüchte ersetzen. Geeignet als vegane Honig-Alternativen sind etwa Aprikosen, Datteln oder Rosinen.
Honig vegan: Trockenfrüchte sind im Supermarkt, in Bio-Qualität jedoch vorwiegend im Bioladen oder Reformhaus erhältlich. Online erhältst du Trockenfrüchte in Bio-Qualität zum Beispiel bei Bioaufvorrat oder Amazon.
6. Stevia: die vegane Honig-Alternative für Getränke
Wenn du auf der Suche nach einer Honig-Alternative zum Süßen von Getränken bist, kannst du auf die südamerikanische Pflanze Stevia zurückgreifen.
Je nach dem, um welches Produkt es sich handelt, können Stevia-Produkte (etwa Cola Life) eine bis zu 450 Mal höhere Süßkraft haben als Haushaltszucker. Dabei ist Stevia kalorienfrei, wird insulinunabhängig verstoffwechselt und ist daher auch für Diabetiker ein guter Zuckerersatz.
Bislang ist allerdings nur deren chemisch gewonnener Extrakt als Lebensmittel zugelassen. Darum gibt es Stevia-Süßungsmittel bisher nicht mit EU-Bio-Zertifizierung.
Wenn Honig, dann bio
Wir empfehlen: Wenn du Honig kaufst, dann achte dabei am besten auf das Bio-Siegel (bzw. die Zertifizierungen der Bio-Anbauverbände). Diese schreiben besonders strenge Haltungsbedingungen vor. Doch im Falle von Honig ist die Herkunft entscheidender als die Bio-Zertifizierung: Ein Großteil des Honigs in unseren Geschäften wird heutzutage aus Lateinamerika importiert.
Das bedeutet zum einen lange Transportwege, zum anderen sind die Bedingungen der Bienenhaltung und Honiggewinnung nicht in allen Ländern so streng geregelt wie in Deutschland.
Wer einen Imker in der Nähe hat (egal ob bio oder nicht) und die Möglichkeit, regional erzeugten Honig zu kaufen, sollte dies tun – und einem Bio-Supermarkt-Honig aus Brasilien vorziehen.
Fazit: Veganen Honig auszuprobieren lohnt sich!
Als schmackhafte regionale Honig-Alternative eignet sich Zuckerrübensirup. Wer die Dinge gerne selber macht, sollte sich mal an Löwenzahnsirup versuchen. Ahornsirup und Agavendicksaft sind beide lecker und sehr vielseitig verwendbar, kommen aber leider meist aus Übersee. Steviaextrakt eignet sich vor allem zum Süßen von Getränken, ist aber (noch) nicht in bio zu bekommen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Imkern für Anfänger – so wirst du zum Bienenretter
- Ahornsirup, Honig, Agavendicksaft & Co.: die Wahrheit über Zuckerersatz
- Vegane Aufstriche aus nur 2 Zutaten selber machen
English version available: Vegan Honey Alternatives: 4 Plant-Based Substitutes
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?