Auf der Suche nach einem Toilettenpapierersatz greifen viele Menschen zu Küchenrolle, feuchtem Klopapier oder auch Babyfeuchttüchern. Doch solchen Toilettenpapierersatz solltest du auf keinen Fall ins Klo werfen. Wir erklären, warum.
Not macht erfinderisch: Weil wegen der Coronapandemie viele Menschen kein Toilettenpapier in den Geschäften mehr bekommen, greifen sie zu den unterschiedlichsten Alternativen. Ob mit einer Kreissäge halbierte Küchenrollen, Babyfeuchttücher oder Zeitungspapier – in der Krise muss alles herhalten, was auch nur halbwegs als Toilettenpapierersatz taugt. Doch Abwasserbetriebe warnen: Bitte diese Ersatzprodukte niemals in die Toilette werfen.
Toilettenpapierersatz gehört nicht ins Klo
Toilettenpapier erlebt wegen der Coronakrise eine regelrechten Boom. Wer vor leeren Regalen steht und bisher kein Toilettenpapier gehamstert hat, greift oftmals zu den unterschiedlichsten Alternativen:
- Küchenrolle
- feuchtes Toilettenpapier
- Babyfeuchttücher
- feuchte Kosmetiktücher
- Zeitungspapier
- Servietten
- usw.
Das Problem an diesen Ersatzprodukten ist: Im Gegensatz zu richtigem Toilettenpapier lösen sich die Alternativen nicht oder nicht vollständig im Wasser auf. Einige Produkte sind sogar dazu gemacht, wasserbeständig zu sein, etwa Feuchttücher. Sie überstehen oft selbst einen Waschgang in der Waschmaschine, so das Umweltbundesamt.
Toilettenpapierersatz ist aus verschiedenen Gründen problematisch
- Bei so manchem Toilettenpapierersatz kommt noch hinzu, dass er Kunstfasern (Mikroplastik) enthält. Beispielsweise enthalten die meisten Feuchttücher Mikroplastik, das über die Toilette in die Gewässer gelangt.
- Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass bei der Herstellung von Küchenrollen und Taschentüchern „Nassfestmittel auf Basis von Polyamid-Epichlorhydrinharzen“ zum Einsatz kommen. Diese sind nur sehr schwer biologisch abbaubar und sollten daher nicht ins Abwasser gelangen.
Genau genommen ist es auch gar nicht erlaubt, Taschentücher und Küchenrollenblätter die Toilette herunterzuspülen: Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) verbieten es, Abfälle über das Abwasser zu entsorgen. Toilettenpapier wird laut Umweltbundesamt auch nur „geduldet“, weil es sich so gut auflöst und kaum Probleme bereitet.
Die Folgen von Toilettenpapierersatz in der Toilette
Dutzende Stadtwerke in Deutschland weisen darauf hin, dass lediglich „echtes“ Toilettenpapier über die Toilette entsorgt werden darf. Das hat zwei Gründe:
- Rohre verstopfen: Da sich andere Produkte nicht so gut auflösen wie Toilettenpapier, können die Rohre im eigenen Haus verstopfen. Die Abwasserrohre haben meist einen recht kleinen Durchmesser, sodass ein Fachmann den Abfluss wieder freilegen muss.
- Pumpen: Besonders betroffen von dem Toilettenpapierersatz sind die Pumpen in den Kläranlagen. Sie verstopfen und die Mitarbeiter müssen von Hand die Pumpe von Feuchttüchern, Zeitungspapier und Co. befreien. So eine Reinigung ist kostenintensiv und kann zu höheren Abwassergebühren führen. Immerhin entstehen leicht Schäden in Millionenhöhe, so das Umweltbundesamt. Fällt ein Pumpwerk für längere Zeit aus, kann sich das Abwasser sogar bis in die privaten Keller zurückstauen.
Einige Hersteller werben mit wasserlöslichen oder biologisch abbaubaren Produkten. Diese sollten aber nur in der Toilette entsorgt werden, wenn dies explizit auf der Verpackung steht, sagen die Stadtwerke.
Die echten Alternativen zu Toilettenpapier
Wer kein Toilettenpapier im Geschäft mehr bekommt, kann stattdessen zu echten Toilettenpapier-Alternativen greifen. Das mutet zunächst etwas ungewöhnlich an, doch in einigen Ländern Europas ist Toilettenpapierersatz ganz normal.
- Podusche: Die HappyPo ist eine Podusche für den Hintern und Intimbereich. Sie lässt sich am Wasserhahn befüllen und eignet sich auch für unterwegs. Du kannst sie ab 19,95 Euro hier kaufen: im Online-Shop von HappyPo, beim Drogeriemarkt dm und bei **Amazon.
- Bidet: Das Sitzwaschbecken gibt es in vielen europäischen Ländern, vor allem in Italien. Es wird dort aber oft zusätzlich zum Toilettenpapier genutzt. Einen großen Mehrwert hat es vor allem dann, wenn man es als Alternative zu Klopapier verwendet.
- Waschlappen: Es ist die einfachste Variante und klappt auch unterwegs. Das Auswaschen und Aufbewahren dürfte etwas gewöhnungsbedürftig sein, funktioniert aber. Hier findest du einen Beitrag zu den Erfahrungen damit:
- Dusch-WC/Hygiene-Dusche: Wer langfristig auf Toilettenpapier verzichten will, kann sich auch ein Dusch-WC oder eine Hygiene-Dusche einbauen. Das Dusch-WC hat einen integrierten Wasserhahn, der nach oben spritzt (Härtegrad, Menge etc. lassen sich genau einstellen). Die Hygiene-Dusche gibt es vor allem in Südostasien und Nordafrika: Ein Duschschlauch mit Mini-Duschkopf neben dem WC zur Reinigung.
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