Weiße Weihnachten, tief verschneit – so stellen sich viele die Festtage vor. Doch: Wie wahrscheinlich ist das eigentlich? Und wird es weiße Weihnachten mit dem Klimawandel überhaupt noch geben? Wir klären dich dazu auf.
Jedes Jahr um diese Zeit stellt sich die Frage: Wird es dieses Jahr weiße Weihnachten geben? In den Wochen vor Weihnachten wird in den Medien trefflich gerätselt und diskutiert, ob das diesjährige Weihnachtsfest verschneit wird oder nicht. Doch wann sprechen wir eigentlich von weißen Weihnachten? Und wie wahrscheinlich sind weiße Weihnachten heute und in der Zukunft?
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Dann sprechen wir von weißen Weihnachten
Zunächst stellt sich die Frage, wie weiße Weihnachten definiert werden. Das ist eine berechtigte Frage, denn das Weihnachtsfest erstreckt sich über drei Tage. Sind es nur wirklich weiße Weihnachten, wenn an allen drei Tagen Schnee liegt, oder reicht es schon aus, wenn nur an Heiligabend eine Schneedecke liegt?
Dafür gibt es keine offizielle Definition. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von weißen Weihnachten, wenn an den drei Weihnachtstage (24.12., 25.12., 26.12.) mindestens ein Zentimeter Schnee liegt. In seinen Auswertungen, die wir dir weiter unten zeigen, zählt ein Weihnachtsfest nur als „weiß“, wenn an allen drei Feiertagen eine geschlossene Schneedecke liegt. In anderen Auswertungen, wie der von Kachelmannwetter, zählt ein Weihnachtsfest als weiß, wenn am ersten Weihnachtstag eine geschlossene Schneedecke liegt.
Weiße Weihnachten: Schnee an allen drei Tagen ist sehr selten
Auch wenn sich viele von uns weiße Weihnachten wünschen: Weiße Weihnachten sind für die allermeisten Regionen in Deutschland sehr selten. Da es keine einheitliche Definition von weißen Weihnachten gibt, gibt es auch unterschiedliche Zahlen für die Wahrscheinlichkeit von weißen Weihnachten.
Dem Deutschen Wetterdienst zufolge ist die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten mit Schnee an allen drei Weihnachtstagen für die meisten Regionen in Deutschland gering:
- In weiten Teilen des Norddeutschen Tieflands und der südwestdeutschen Flusstäler gibt es im Schnitt seltener als einmal in zehn Jahren weiße Weihnachten. Das bedeutet: Etwa für Hamburg, Berlin, Köln und Frankfurt sind „grüne Weihnachten“ die Regel und weiße Weihnachten die absolute Ausnahme.
- In vielen Regionen Mittel- und Süddeutschlands, die etwas höher über dem Meeresspiegel liegen, beträgt die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten 10 % bis 20 %. Das bedeutet unter anderem für München, Ulm oder Chemnitz, dass Weihnachten in ein bis zwei Jahren von zehn Jahren weiß ist.
- Etwas höher sind die Chancen in den höher gelegenen Lagen: In Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Bayerischer Wald, Schwarzwald, Sauerland und Alpen können wir auch in mehr als drei von 10 Jahren auf Weiße Weihnachten hoffen.
Ziemlich sicher weiße Weihnachten gibt es zurzeit noch in den allerhöchsten Lagen der Alpen und des Bayerischen Waldes.
Tipp: Solltest du dich dafür entscheiden, für Schnee in den Urlaub zu fahren, dann achte auf einen nachhaltigen Winterurlaub.
Schnee an einem der drei Weihnachtstage kommt häufiger vor
Die Meteorolog:innen von Kachelmannwetter haben die Wahrscheinlichkeit von weißen Weihnachten untersucht, indem sie die Schneedecke am 1. Weihnachtstag seit 1950 untersucht haben. Diese Auswertung beschränkt sich auf die Städte Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt am Main und München. In den vergangenen 73 Jahren betrug die Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter am ersten Weihnachtstag:
- Hamburg: 16 % (12 von 73 Jahren)
- Berlin: 22 % (16 von 73 Jahren)
- Köln: 6 % (4 von 73 Jahren)
- Frankfurt: 15 % (11 von 73 Jahren)
- München: 34 % (25 von 73 Jahren)
Das bestätigt die Analysen des DWD, dass weiße Weihnachten im Tiefland die Ausnahme sind. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass an einem der drei Tage Schnee liegt, natürlich etwas höher, als dass an allen drei Weihnachtstagen Schnee liegt.
Das letzte Mal flächig weiße Weihnachten in Deutschland gab es im Jahr 2010: Damals lag von Köln bis Berlin und von Sylt bis zu den Alpen eine dicke Schneedecke an den Weihnachtsfeiertagen, so Kachelmannwetter.
Gab es früher häufiger weiße Weihnachten?
Der DWD hat für den „früheren“ Zeitraum (1961-1990) und für den „heutigen“ Zeitraum (1991-2020) die mittlere Chance auf weiße Weihnachten in Deutschland untersucht und verglichen. Der DWD kommt zu dem Schluss, dass weiße Weihnachten im deutschlandweiten Mittel deutlich unwahrscheinlicher geworden sind. Es gibt also immer seltener weiße Weihnachten – und das in ganz Deutschland:
- Berlin: Früher fast alle 5 Jahre, heute nur noch alle 15 Jahre
- Hamburg: Früher alle 6 Jahre, heute nur noch alle 15 Jahre
- Leipzig: Früher alle 9 bis 10 Jahre, heute nur noch alle 15 Jahre
- Köln: Früher alle 10 Jahre, heute nur noch alle 30 Jahre
- Frankfurt: Früher alle 6 Jahre, heute nur noch alle 18 Jahre
- München: Früher alle 3 Jahre, heute nur noch alle 7 Jahre
- Freiburg: Früher alle 6 Jahre, heute nur noch alle 22 Jahre
Nicht nur an Weihnachten: Es fällt immer weniger Schnee
Die immer selteneren weißen Weihnachten reihen sich in die sinkende Anzahl an Schneetagen in Deutschland ein. In den letzten 60 Jahren ist die Zahl der Tage, an denen eine dicke Schneedecke von mindestens drei Zentimetern lag, deutlich zurückgegangen:
- Die Anzahl der Schneetage hat sich im Tiefland unterhalb von 300 Metern über Null um 65 % verringert.
- In hohen Lagen oberhalb von 700 Metern über Null hat sie sich um 30 % verringert.
- Heute kannst du in tiefen Lagen also mit 10 Schneetagen in einem Winter rechnen, in hohen Lagen mit knapp 100 Schneetagen.
Diese Zahlen sind jedoch deutschlandweite Mittelwerte, regional können diese Zahlen stark abweichen. Der Trend ist jedoch klar: Überall werden die Schneetage weniger. Und mit weiter steigenden Temperaturen in Folge des Klimawandels müssen wir damit rechnen, dass die Anzahl der Schneetage weiter zurückgeht. Damit werden auch weiße Weihnachten in Zukunft immer unwahrscheinlicher.
Gibt es bald keine weißen Weihnachten mehr?
Statistisch gesehen ist es unwahrscheinlich, dass einige von uns keine weißen Weihnachten mehr erleben werden. Aber: Schon heute gibt es aus statistischer Sicht Regionen, in denen nur alle 30 Jahre weiße Weihnachten mit Schnee an allen drei Tagen auftreten werden. Mit den weiter steigenden Temperaturen wird sich dieser statistische Zeitraum noch verlängern. Wenn wir nur einen Tag an Weihnachten mit Schnee als weiße Weihnachten zählen, dann ist die Wahrscheinlichkeit etwas höher.
Dass es auch in Zeiten des Klimawandels noch viel Schnee geben kann, hat etwa das Schneeereignis Anfang Dezember 2023 in Bayern oder auch der schneereiche Dezember 2010 gezeigt. Denn durch den Klimawandel nehmen die Niederschlagsmengen im Winter zu. Das Wetter schwankt natürlicherweise sehr stark, sodass es im Winter auch immer wieder kalt genug für Schnee ist. Die Anzahl der Schneeereignisse geht zwar zurück, dafür kann es dann, wenn es schneit, auch mal deutlich mehr schneien.
Übrigens: Das hat auch mit der Verschiebung der Jahreszeiten zu tun. Lies mehr dazu in unserem Beitrag Phänologischer Kalender: Wie der Klimawandel die Jahreszeiten verschiebt
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