Der Weltspartag war mal richtig populär, heute erinnert sich kaum einer daran. Geld zu sparen ist derzeit für viele schwieriger als sonst – ist das Konzept des Weltspartags vielleicht sowieso überholt?
Der Weltspartag: Ein fast vergessener Tag für die Kinder
In vielen Ländern tragen Kinder ihre Ersparnisse am 31. Oktober zur Bank. Zur Belohnung für die eifrigen Sparer:innen gibt es ein kleines Geschenk und eine Gutschrift auf dem eigenen Sparbuch.
Der Weltspartag richtet sich vor allem an Kinder, um ihnen den Wert von Geld näher zu bringen.
- Indem sie etwas von ihrem Taschengeld ins Sparschwein stecken, sollen Kinder schon möglichst früh lernen, sich ihr Geld einzuteilen.
- Sie machen so die Erfahrung, dass es sich lohnt, Geld nicht gleich auszugeben, sondern für später aufzuheben. So können sie sich etwas größere Wünsche erfüllen.
Vor allem bis in die 70er-Jahre war der Weltspartag ein großes Ereignis für die Kleinen. Heutzutage dagegen ist es um den Tag etwas ruhiger geworden. Doch auch, wenn es an dem Tag keine Schlangen mehr vor den Bankschaltern gibt, Sparkassen und Raiffeisen-Banken halten an der Tradition des Weltspartages fest.
Auf den Internetseiten der Sparkassen kannst du allgemeine Information zum Weltspartag erhalten. Auf den lokalen Seiten der Banken findest du alle Aktionen rund um den Weltspartag in deiner Umgebung.
Der Weltspartag ist schon fast 100 Jahre alt
„Erfunden“ wurde der Weltspartag schon 1925 auf dem Internationalen Sparkassenkongress in Mailand. Die Delegierten suchten damals eine Möglichkeit, den Menschen wieder mehr Vertrauen in den Wert des Geldes zu geben.
- In der Weimarer Republik hatte die Bevölkerung gerade die Hyperinflation von 1923 überstanden. In deren Endphase verlor das Geld seinen Wert im Stundentakt, so dass Brot oder Butter schließlich mehrere Millionen kosteten. Erst eine Währungsreform konnte diese fatale Entwicklung stoppen.
- Auch die anderen Länder der westlichen Welt hatten noch wirtschaftliche Schwierigkeiten und keine stabilen Währungen. Fast sieben Jahren nach Ende des Ersten Weltkrieges waren die Folgen für alle Menschen noch spürbar.
Der Weltspartag: Darum ist es wichtig, Geld zu sparen
Heute stellen sich viele die Frage, ob es wegen Niedrigzinsen und Inflation überhaupt sinnvoll ist, Geld zu sparen. Die Antwort ist „Ja“: Dein gespartes Geld ist eine wichtige finanzielle Rücklage, die dich privat absichert.
- Falls mal unvorhergesehene Ausgaben auf dich zukommen, kannst du auf diese Reserven zurückgreifen, du hast also einen Notgroschen.
- Ein angespartes privates Vermögen bessert im Alter die Rente auf oder du kannst es auch schon früher als zusätzliches Einkommen verwenden.
- Du kannst damit größere Anschaffungen direkt bezahlen. In der Regel ist es günstiger, mit dem selbst angesparten Geld zu bezahlen, als dafür einen Kredit aufzunehmen. Für das Geld, dass du dir von der Bank leihst, erhebt die Bank Gebühren in Form von Zinsen. Hast du dagegen Geld bei der Bank angelegt, zahlt dir die Bank Zinsen – wenn auch viel weniger als früher.
Auch für Banken und den Staat ist es wichtig, dass die privaten Sparvermögen eine stabile Größe in der Wirtschaft bleiben. Im Wert der Sparguthaben vergeben Banken Kredite und unterstützen so die Wirtschaft. Im Gegenzug erhalten Sparer:innen Zinsen auf ihre Guthaben – wenn diese auch derzeit mau sind.
Die Höhe dieser Sparguthaben ist zusammen mit anderen eine wichtige Kennzahl für Volkswirt:innen. Sie können daraus Rückschlüsse ziehen, wie sich die Wirtschaft entwickelt und ob der Wert des Geldes fällt (Inflation) oder steigt (Deflation).
- Legen viele ihr Geld auf Sparkonten an, geben die Menschen weniger Geld aus, als sie verdient haben. Die Volkswirtschaft spricht dann von einem „Konsumaufschub in die Zukunft“ oder einem „Konsumverzicht“.
- Seit Jahren steigen die Einkommen und die privaten Vermögen an. Die Bundeszentrale für politische Bildung zeigt in einer Zeitreihe von 1991 bis 2011, dass die Gelder der Sparer:innen fast viermal höher sind als 1991. Das gesparte Vermögen wächst stabil zusammen mit dem Einkommen, obwohl die Zinsen seit 2008 drastisch sinken.
- Dies ist mit ein Grund, warum trotz der niedrigen Zinsen der Euro in Deutschland stabil bleibt. Denn angenommen, alle würden sofort ihre monatlichen Einkommen ausgeben, also konsumieren, verliert das Geld an Wert, weil einfach zu viel davon im Umlauf ist. Die derzeit hohe Inflationsrate kommt von der Knappheit bestimmter Güter, allen voran Energie, dem Krieg in der Ukraine und Folgen von Corona.
Der Weltspartag: Es geht auch nachhaltig
Das „moderne“ Sparbuch ist jetzt meist ein Wertpapierfonds, in den du jeden Monat einzahlst. So kannst du, langfristig gesehen, am Wachstum der Aktienmärkte teilhaben und der Entwertung deines Geldes entgegensteuern.
- Für einen monatlichen Sparfonds solltest du die Anteile des Fonds jederzeit wieder verkaufen können, wenn du Geld benötigst. Dabei gibt es aktiv gemanagte Fonds und passive Indexfonds, mehr dazu hier: ETF-Sparplan einfach erklärt: So funktioniert das Prinzip.
Mit einer nachhaltigen Geldanlage kannst du gleichzeitig Geld sparen und der Umwelt etwas „Gutes tun“:
- Mit einem nachhaltigen Fonds legst du dein Geld sozial und umweltverträglich an.
- Du kannst dich an dem FNG – Siegel für nachhaltige Fonds orientieren oder du informierst dich bei einer „Grünen Bank“, die auf nachhaltige Geldanlagen spezialisiert ist.
Aber es muss ja nicht immer nur Geld sein. Du kannst die Idee eines Weltspartages auch anders nachhaltig leben. Denn Geld sparen bedeutet, auf Konsum zu verzichten.
Du als Verbraucher:in hast dazu viele Möglichkeiten. Nicht nur der Verzicht, sondern auch die Art und Weise deines Konsums wirkt sich auf die Umwelt aus:
- ein minimalistischer Lebensstil
- regionale und saisonale Lebensmittel zu kaufen
- auf Plastikverpackungen zu verzichten
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