Frische Wildkräuter liefern im Herbst wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Utopia zeigt, welche gesunden heimischen Kräuter du jetzt noch sammeln kannst – ganz einfach und kostenlos.
Wildkräuter wachsen wie Unkraut in unseren Gärten, in Wäldern und auf Wiesen – viele davon sind uns nicht einmal bekannt. Dabei sind viele der leicht zugänglichen und selbstständig nachwachsenden Wildkräuter sehr gesund.
Die folgenden acht Wildkräuter wachsen auch im Herbst noch und machen sich gut in einer leckeren Kräutersuppe, in Pesto oder Kräuterquark, als Tee oder als Wildkräutersalat.
Hinweis: Die meisten der in diesem Artikel beschriebenen Wirkungen beruhen auf traditionellen Heilmethoden. Einige davon wurden bislang nicht oder nur unzureichend wissenschaftlich untersucht – etwa ausschließlich im Reagenzglas (In-vitro) oder in Tierversuchen. Solche Ergebnisse lassen sich jedoch nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen. Hochwertige klinische Studien liegen nur vereinzelt vor. Bitte betrachte die genannten Wirkungsaussagen daher mit der gebotenen Vorsicht und kritisch.
Übersicht zum Downloaden: 8 Wildkräuter im Herbst
In unserer praktischen Übersicht über Wildkräuter im Herbst haben wir zusammengefasst, welche Pflanzenteile der Kräuter du verwenden kannst, welche Wirkung ihnen jeweils nachgesagt werden und wofür du sie verwenden kannst. Zum Download einfach auf die Grafik klicken. Du kannst das PDF einfach auf dein Smartphone downloaden oder ausdrucken.
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Was du beim Sammeln sonst noch beachten solltest, erfährst du in unserem Artikel „Wildkräuter sammeln, bestimmen, essen: 11 Tipps„.
1. Bitteres Schaumkraut als gesunder Kresse-Ersatz
Das Bittere Schaumkraut, auch bekannt als Falsche Brunnenkresse oder Bitterkresse, schmeckt ähnlich wie Kresse und zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Vitamin C aus. Es soll die Leber- und Gallentätigkeit anregen und man sagt ihm eine blutreinigende und verdauungsfördernde Wirkung nach.
Das Wildkraut wächst bevorzugt auf feuchten, nährstoffreichen und lehmig-tonigen Böden: Den ganzen Herbst hindurch findet man es in Waldsümpfen, Gräben und an Gewässern.
👉 Essbar sind die Blätter des Schaumkrauts. Sie eignen sich als frische Salatzugabe im Wildkräutersalat, gekocht zum Beispiel in einer Suppe oder auch aufgebrüht als Tee.
2. Bitte frisch verwenden: Echte Brunnenkresse
Die Echte Brunnenkresse wird gerne mal mit der falschen – dem Bitteren Schaumkraut – verwechselt. Da beide ungiftig sind, ist das aber nicht schlimm. Wer dennoch das richtige Wildkraut ernten will, achtet während der Blütezeit auf die gelben Staubbeutel der Echten Brunnenkresse, das des Bitteren Schaumkrauts ist violett. Außerhalb der Blütezeit kann man die beiden Wildkräuter am Stängel unterscheiden: jener der Echten Brunnenkresse ist hohl. Das ganze Jahr über wächst sie an sauberen Teichen, Bächen und Quellen.
Sie liefert wertvolles Vitamin C und wird dank ihrer angeblich blutreinigenden Eigenschaften auch für Kuren und bei der Behandlung von Rheuma eingesetzt. In-vitro-Studien weisen eine antibakterielle Wirkung nach. Ihr wird zudem eine harntreibende und schleimlösende Wirkung nachgesagt.
👉 Die Echte Brunnenkresse schmeckt angenehm scharf und leicht säuerlich und eignet sich gut als Salatgewürz oder als Topping für einen saisonalen Brotaufstrich. Damit sie ihre Wirkstoffe behält, solltest du diese Wildkräuter im Herbst möglichst frisch verwenden.
3. Pfennigkraut: die saure Salatbeigabe
Das Pfennigkraut mit seinen gelben Blüten hat sicher jede:r schon mal gesehen – wenn auch unbewusst. Es wächst bodendeckend am liebsten auf feuchten Böden, in Wassergräben, an Uferböschungen oder in feuchten Gebüschen.
Bis in den November hinein liefert es Kalium, Gerb- und Schleimstoffe. Es soll antibakteriell, entzündungshemmend und harntreibend wirken.
👉 Die Blätter des Pfennigkrauts schmecken leicht säuerlich und machen sich gut roh im Salat und als Gewürz in allen möglichen Speisen.
4. Gundermann – auch für süße Speisen
Die Gundermann-Pflanze kannst du so ziemlich das ganze Jahr über ernten, denn selbst unter der Schneedecke treibt sie frische Blätter. Diese sind reich an Vitamin C und Kalium. Laut In-vitro-Studie wirken die in Gundermann enthaltenen Stoffe Rosmarinsäure, Chlorogensäure, Kaffeesäure und Rutin entzündungshemmend. Außerdem wird dem Kraut eine schmerzlindernder und den Stoffwechsel anregende Wirkung nachgesagt. Die Pflanze wächst auf Wiesen und Weiden und ähnlich wie Efeu an Gehölzrändern.
👉 Auch unter dem Namen „wilde Petersilie“ bekannt, riecht und schmeckt Gundermann wunderbar aromatisch. Er passt sowohl zu Kräuterfrischkäse oder pflanzlichen Aufstrichen als auch zu süßen Speisen. Die Blätter können aber auch zu Tee gekocht werden.
5. Vogelmiere: ein pflanzlicher Eiweißlieferant
Die Vogelmiere ist ein Allround-Talent: Bis in den Spätherbst hinein kann sie als Ganzes verwendet werden und eignet sich sowohl roh als auch gekocht in der Wildkräuter-Herbstküche. Sie ist dabei äußerst gesund: Das Kraut enthält Kalium und Magnesium, Eisen sowie Vitamin A und C und ist reich an pflanzlichem Eiweiß. Man findet sie auf Äckern und Brachflächen.
👉 Die Vogelmiere macht sich gut in Salaten und Suppen, Kräuteraufstrichen oder einfach frisch mit aufs Brot. Ihr Geschmack ist mild und aromatisch und erinnert an Erbsen.
6. Brennnesselsamen: ein regionales Superfood
Unter den Wildkräutern, die du im Herbst noch sammeln kannst, darf die Brennnessel nicht fehlen. Von Frühjahr bis Sommer kommen ihre Blätter zum Einsatz, danach sind es die Samen der Brennnessel – und die gelten als regionales Superfood: Brennnesselsamen verfügen über einen hohen Eiweißgehalt und viel Vitamin A, B, C und E, außerdem Kalium, Eisen und Kalzium, Magnesium, Zink sowie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Bis in den November hinein kann man die Samen ernten.
Brennnesselsamen gelten seit Jahrhunderten als Mittel gegen Müdigkeit und Erschöpfung und sollen bei Verdauungsbeschwerden sowie Gicht und Rheuma helfen. Wissenschaftlich nachgewiesen sind all diese Wirkungen jedoch nicht.
Etwas besser sieht es bei der Behauptung aus, Brennnesselsamen, würden bei Bluthochdruck helfen. Zwar nicht bei Samen, aber bei Brennnesselextrakt, wurde in Tierversuchen und in einigen wenigen klinischen Studien eine blutdrucksenkende Wirkung beobachtet.
👉 Mit ihrem leicht nussigen Geschmack eignen sich Brennnesselsamen zum Beispiel als Beigabe für Suppen oder Smoothies. Auch als Tee oder Küchengewürz entfalten sie ihre heilende Wirkung.
Tipp: Achte beim Sammeln darauf, nur die gelben Brennesselsamen zu ernten, das sind die reifen Samen. Diese kann man einfach vom Strang abstreifen, auf einem Tuch oder bei geringer Hitze im Backofen trocknen lassen und sofort verwenden. Oder in ein Einmachglas abfüllen und aufbewahren.
7. Spitzwegerich: heilendes Lungenkraut
Schon Kinder schätzen die Wirkung von Spitzwegerich beispielsweise als Mittel gegen juckende Mückenstiche. Unübersehbar wächst er das ganze Jahr über an vielen Wegrändern und auf Wiesen.
Spitzwegerich enthält Kalium, Kieselsäure, Vitamin A und C. Doch das gesunde Wildkraut kann noch viel mehr, weshalb ihn der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ zur Arzneipflanze des Jahres 2014 kürte. Als Begründung nannte der Studienkreispositive Effekte bei Entzündungen der Atemwege, des Mundes und der Rachenschleimhaut sowie bei Entzündungen der Haut, die allesamt durch pharmakologische Laboruntersuchungen belegt seien.
👉 Auch als Küchengewürz eignen sich die Blätter des Spitzwegerichs: zum Beispiel roh als Salatzugabe oder gekocht wie Spinat. Man kann sie außerdem zu Spitzwegerich-Tee aufgießen, oder zu Sirup einkochen. Wir haben für dich auch das Rezept für Spitzwegerich-Hustensaft.
8. Wiesen-Labkraut beruhigt
Auch noch im Spätherbst findet man das Wiesen-Labkraut. Es wächst bevorzugt an feuchten Stellen, auf Wiesen, an Wegrändern und in lichten Wäldern.
Das Wiesen-Labkraut enthält viel Vitamin C. In der Naturheilkunde verwendet man es als Tee. Traditionell wird dieser bei Nervosität, Depressionen und Unruhezuständen, aber auch bei Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden angewendet. Wissenschaftlich nachgewiesen sind diese Effekte nicht.
👉 Verwendet wird der ganze obere Teil des Krauts, solange er weich ist und inklusive der Blüten und Stiele. Sein milder Geschmack eignet sich prima als Salatgrundlage. Die frischen Spitzen machen sich gut in Smoothies oder auch gekocht wie Spinat.