Die Reiseapotheke soll gegen die häufigsten Urlaubs-Krankheiten helfen. Öko-Test hat das Notfallset gepackt und erklärt, welche Mittel wirklich gut sind und nicht fehlen dürfen.
Eine Reiseapotheke sollte ins Urlaubsgepäck, egal wohin die Reise geht. Zu den wichtigsten Bestandteilen zählen neben Pflastern, Binden, einer Schere und einer Pinzette vor allem Desinfektionsmittel und Medikamente gegen Fieber, Durchfall und Schmerzen.
Wer regelmäßig bestimmte Medikamente einnehmen muss, sollte auch diese in ausreichender Menge einpacken. Je nach Reiseziel sind auch Zecken- und Mückenschutzmittel empfehlenswert sowie ausreichend Sonnencreme.
Öko-Test hat im Magazin 06/2019 insgesamt 45 verschiedene rezeptfreie Arzneimittel geprüft. Im Fokus stand die Frage, ob die Wirksamkeit tatsächlich wissenschaftlich belegt ist und die Mittel somit empfehlenswert sind. Für die meisten gängigen Arzneimittel gegen Durchfall, Fieber und Schmerzen trifft das auch zu.
Reiseapotheke: Arzneimittel im Test
Zur Grundausstattung einer Reiseapotheke gehören Fieber- und Schmerzmittel. Sie enthalten in der Regel einen der Wirkstoffe Ibuprofen, Paracetamol, Actylsalicylsäure (ASS) oder Naproxen.
- Bei Öko-Test haben alle Schmerzmittel mit einem der vier Wirkstoffe „sehr gut“ abgeschnitten. Unter den getesteten Arzneimitteln befinden sich etwa die Paracetamol-Tabletten von Ratiopharm (500mg) für Erwachsene.
- Rezeptfreie Schmerzmittel sollten Erwachsene maximal drei Tage in Folge einnehmen. Sind die Schmerzen dann immer noch da, unbedingt einen Arzt aufsuchen. Kinder sollten Schmerzmittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.
- Die meisten Schmerzmittel eignen sich in deutlich geringerer Dosierung (!) auch für Kinder. Nur von Actylsalicylsäure (ASS) rät Öko-Test ab. Denn der Wirkstoff kann das Reye-Syndrom auslösen. Dabei handelt es sich um eine seltene, aber oft tödliche Leber-Hirn-Erkrankung.
Hinweis: Schmerzmittel sollten – genau wie andere Arzneimittel – niemals leichtfertig eingenommen werden. Eine häufige Einnahme kann ernste gesundheitliche Folgen haben: Die Schmerzmittel können zu schweren Nierenleiden, chronischen Kopfschmerzen, zu Magen- und Leberschäden oder gar zu bösartigen Geschwülsten der Harnwege führen. Deshalb: maßvoll dosieren.
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Mittel bei Stichen für die Reiseapotheke
Zelten am See kann idyllisch sein, wenn da nur nicht die vielen Mücken wären. Gegen den Juckreiz helfen Arzneimittel mit dem Wirkstoff Hydrocortison. Solche Mittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und sollten in keiner Reiseapotheke fehlen. Denn der Wirkstoff Hydrocortison wirkt auch gegen den Juckreiz eines Sonnenbrands.
- Alle getesteten Mittel mit Hydrocortison haben „gut“ abgeschnitten, zum Beispiel die Fenihydrocort-Creme (0,25 Prozent). Sie sollte allerdings nicht länger als vier Wochen aufgetragen werden. Für Cremes mit einer Konzentration von 0,5 Prozent empfiehlt Öko-Test eine kürzere Anwendungsdauer von maximal zwei Wochen.
- Nur „gut“: Öko-Test hat in allen Cremes gegen Juckreiz synthetisches Polymer gefunden, genauer: Carbomer. Dieser Hilfsstoff gilt als potenzielles Allergen, aussagekräftige Studien gibt es aber kaum.
Reiseapotheke hilft bei Durchfall
Neues Land, neues Essen – doch Magen und Darm müssen sich erst einmal daran gewöhnen. Kein Wunder, dass Durchfall die häufigste Erkrankung auf Reisen ist.
- Grundsätzlich gilt: Viel trinken, dann hört der Durchfall nach drei bis vier Tagen wieder auf. Wer im Urlaub auf gute Hygiene achtet, nur frische, durcherhitzte Speisen isst und abgekochtes Wasser oder Wasser aus der Flasche trinkt, kann Durchfall im Ausland oft vermeiden.
- Wer trotz aller Vorsicht im Urlaub an Durchfall leidet, kann zu Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Loperamidhydrochlorid greifen. Für Babys und kleine Kinder ist der Wirkstoff aber gefährlich: Es besteht das Risiko einer Atemlähmung.
- Um Mineralstoff- und Flüssigkeitsverluste auszugleichen, eignen sich Elektolytmischungen zum Anrühren, die daher ebenfalls Teil der Reiseapotheke sein sollten. Öko-Test hat zwei von drei dieser Produkte mit „sehr gut“ bewertet, eines mit „gut“. Sie sind laut der Weltgesundheitsorganisation auch bei Kindern vorrangig zu empfehlen.
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Pflaster für kleine Wunden
Am Strand in eine scharfe Muschel getreten oder im Wasser am Stein das Knie aufgeschürft: Kleine Wunden passieren im Urlaub schnell. Deshalb sollten auch wasserabweisende Pflaster in der Reiseapotheke für den Fall der Fälle bereit liegen. Gegenüber herkömmlichen Pflastern haben sie den Vorteil, dass sie sich beim Schwimmen im Wasser nicht lösen.
Bei Öko-Test konnten alle Pflaster überzeugen – selbst besonders günstige aus dem Drogeriemarkt. Mit „sehr gut“ haben zum Beispiel die Pflaster von dm abgeschnitten: Das Gesunde Plus Pflasterstrips wasserabweisend. Sie sind die günstigsten wasserabweisenden Pflaster im Test.
Alle Details findest du in der Ausgabe 06/2019 von Öko-Test sowie online auf www.oekotest.de.
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