Die Supermarktkette Rewe testet derzeit neue Konzepte, um Verpackungsmüll zu reduzieren: In 630 Filialen bietet Rewe deshalb jetzt unverpacktes Bio-Obst und -Gemüse an.
Nachhaltiges Einkaufen ist schon lange kein Nischen-Thema mehr: In Deutschland eröffnen immer mehr verpackungsfreie Supermärkte. Und Einzelhandel-Riese Edeka hat vor kurzem angekündigt, eine eigene Bio-Kette zu eröffnen.
Jetzt testet Rewe ein neues Konzept: Seit dem 23. April kann man in 630 Märkten Bio-Obst und -Gemüse „weitestgehend ohne Plastik oder in umweltfreundlicheren Verpackungen“ kaufen. Der Test ist derzeit auf Baden-Württemberg, die Pfalz und das Saarland begrenzt.
107 Rewe-Bio-Produkte – nicht alle sind unverpackt
So sollen 107 Obst- und Gemüsesorten der Bio-Eigenmarke komplett ohne Hülle oder in plastikreduzierten Verpackungen erhältlich sein, teilt die Supermarktkette mit. Allein durch diese Maßnahmen könne die Kette nach eigener Aussage jährlich bis zu 90 Tonnen Verpackungsmaterial sparen.
Doch nicht alle Lebensmittel sind unverpackt: Beeren sowie Blattsalate sind weiterhin in Plastik eingeschweißt – laut Rewe, um „Frische, Qualität und Hygiene der Ware entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu sichern“. Bei einigen Produkten gibt es jedoch Spielraum: Ein Pressesprecher von Rewe erklärte uns, dass Obstschalen aus Karton das Potential hätten, Schalen aus Plastik zu ersetzen – dadurch würde sich die Haltbarkeit von Lebensmitteln nicht zu stark verringern. Auch Kartoffeln und Zwiebeln sind vom Angebot ausgenommen; sie lassen sich dem Supermarkt zufolge nicht einzeln etikettieren.
Rewes Unverpackt-Angebot bald in ganz Deutschland
Im Rahmen des Tests prüft Rewe, wie lange die Produkte auch ohne Plastikverpackung frisch und haltbar bleiben. Auch misst der Supermarkt, wie viele Kunden das Angebot nützen. Dies will Rewe mit den Ergebnissen einer PwC-Studie vergleichen: Laut dieser würden acht von zehn Kunden gerne auf Einwegverpackungen verzichten – vor allem bei Obst und Gemüse.
Insgesamt will Rewe die verpackungsfreien Waren mindestens sechs Monate lang anbieten. Ein festes Datum für das Testende gibt es nicht. Sollte der Test positiv verlaufen, könnte das Konzept auf ganz Deutschland ausgeweitet werden.
Verpackungsmüll reduzieren: Das tun Rewe und andere Supermärkte
Das Unverpackt-Angebot ist nicht Rewes erste Idee, um Verpackungsmüll zu sparen. Knollensellerie, Blumen- und Weißkohl, Fenchel und Zucchini der Eigenmarke – und seit Januar auch Bio-Gurken – tragen in allen Filialen nur noch Klebeetiketten oder -banderolen. Süßkartoffeln werden mit einer Laser-Aufschrift versehen und benötigen keine weitere Umverpackung. Einige Packungen bestehen aus Graspapier: Das ist nachhaltiger als Pappe, weil Gras als Rohstoff besonders schnell nachwächst. Auch andere Supermärkte wie Netto und Spar nutzen Laser Branding oder Gemüsenetze, um weniger Verpackungsmüll herzustellen.
Utopia meint: Wer bio kauft, macht das oft aus Umweltschutzgründen. Umso nerviger ist es, dass ausgerechnet Bio-Obst und Gemüse oft in Plastik verpackt ist. Mit seinen Maßnahmen gegen Plastik geht Rewe einen großen Schritt in die richtige Richtung. In Bio-Märkten ist es üblich, dass man Obst- und Gemüse komplett plastikfrei bekommt. Dass große konventionelle Supermarktketten wie Rewe nachziehen zeigt, dass unser Plastikproblem beim Großteil unserer Gesellschaft angekommen ist – und dass immer mehr Menschen aktiv werden wollen.
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