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Sono Motors: erster Elektroauto-Anbieter mit fairem Kobalt

Sono Motors Sion Solarelektrisches Auto Bisono
Foto @ Sono Motors

Als erster Elektrofahrzeughersteller tritt Sono Motors der Fair Cobalt Alliance bei. Das ist wichtig, denn ohne Kobalt sind Akkus für E-Autos derzeit schwer zu bauen – und die Kobaltförderung gilt als schmutzig und konfliktreich. 

Elektroautos zu bauen ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Mobilität – also weg von Verbrennungsmotoren, die fossile Energieträger abfackeln, hin zu Autos, die erneuerbare Energien verwenden können.

Aber natürlich kommen auch E-Autos nicht ohne Umweltprobleme aus: Gerade die Batterien von E-Autos belasten die Ökobilanz, und Kobalt (meist verwendet an der Kathode der Lithium-Ionen-Akkus) ist dabei eines der problematischen Schwermetalle (das übrigens auch in Smartphones verbaut ist).

Sono Motors will faireres Kobalt

Nun tritt das Unternehmen Sono Motors, das mit seinem Solarauto Sion und dem dahinterstehenden Mobilitätskonzept bereits Furore machte, als erster Elektrofahrzeughersteller der Fair Cobalt Alliance (FCA) bei, zu der auch Fairphone schon gehört. Die FCA ist eine Initiative zur Verbesserung der Bedingungen im Kobalt-Kleinbergbau in der Demokratischen Republik Kongo.

Durch die Unterstützung der Allianz möchte das Unternehmen mittelfristig die Transparenz in der Kobalt-Lieferkette für das eigene solarelektrische Fahrzeug Sion erhöhen – und langfristig gerechteres Kobalt in die eigene Lieferkette integrieren können.

Ein großer Teil der globalen Kobaltförderung findet in der DR Kongo statt. Die dort vorherrschenden politischen und sozialen Verhältnisse haben zur Folge, dass Kobalt oft noch in sehr einfachen Verhältnissen, mit geringen Umweltstandards und unter Einsatz von Kinderarbeit abgebaut wird.

Die Fair Cobalt Alliance

Die Fair Cobalt Alliance wurde von den Unternehmen Fairphone, Signify, Huayou Cobalt und The Impact Facility ins Leben gerufen. Die FCA verfolgt in Zusammenarbeit mit der kongolesischen Regierung und Zivilbevölkerung drei konkrete Ziele:

  1. Man will den verantwortungsvolleren Abbau von Kobalt fördern, vor allem durch die Schaffung von sichereren und umweltverträglicheren Standorten sowie durch die Professionalisierung des unabhängigen Kleinbergbaus. 
  2. Die FCA will vertrauenswürdige Kontroll- und Überwachungsmechanismen einführen und den Zugang zu Bildung verbessern, um Kinder aus den Minen fernzuhalten und so Kinderarbeit in den Lieferketten effektiv zu unterbinden.
  3. Die Initiative möchte die Armut der vom Kobaltabbau abhängigen Familien reduzieren, indem sie Projekte unterstützt, die eine nachhaltigere Lebensgrundlage schaffen; etwa durch die Förderung von Bildung, Landwirtschaft oder Unternehmertum.

„Als Elektrofahrzeughersteller, dessen klares Ziel es ist, Mobilität noch umweltfreundlicher und fairer zu gestalten, liegt es in unserer Verantwortung, dass wir uns auch mit den Kehrseiten der Batterietechnologie auseinandersetzen”, so Jona Christians, CEO und Co-Gründer von Sono Motors.

„Mit der Fair Cobalt Alliance setzen wir am Ursprung des Problems an und fördern einen verantwortungsvollen Abbau von Kobalt, das ein essentieller Bestandteil von Elektroautobatterien ist.“ Das deutsche Mobilitäts-Startup Sono Motors sieht es als Teil der hauseigenen unternehmerischen Vision, hier eine Vorbildrolle einzunehmen, damit andere Unternehmen der Mobilitätsbranche dem Beispiel folgen können.

Kobalt verantwortungsvoller abbauen?

Utopia meint: Initiativen wie die FCA sind keine Heiligen und die Tatsache, dass soeben auch der Bergbaukonzern Glencore beigetreten ist, spricht für Brancheninteressen. Denn wenn Kobalt vermehrt als „schmutziges Metall“ gilt, das mit Kinderarbeit in Verbindung gebracht werden kann, werden bewusste Konsument*innen das ablehnen und Unternehmer*innen sich auf die Suche nach kobaltfreien Alternativen machen – was ohnehin bereits passiert, auf EU-Ebene etwa mit Projekt COBRA.

Auf der anderen Seiten gilt Kobalt heute noch als unersetzlich für E-Autobatterien und Initiativen wie die FCA erfüllen zum Beispiel Forderungen wie jene des Öko-Instituts für eine bei Umwelt- und Sozialkriterien nachhaltigere Rohstoffförderung. So enttäuschend es ist, dass Fairphone bis heute der einzige Smartphone-Anbieter in dieser Initiative blieb, so erfreulich ist es doch, dass mit Sono Motos endlich ein erster Auto-Anbieter eingestiegen ist. Es ist ganz nebenbei der x-te Wink mit dem Zaunpfahl an die deutsche Autoindustrie, dass man auch anders produzieren kann, wenn man will.

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