Wer seinen Stromanbieter wechseln und einen günstigeren Tarif abschließen möchte, steht womöglich bald vor einem Problem: Stromkonzerne und die Schufa planen eine Datenbank, um häufig wechselnde Kunden abzuwehren.
Der Strommarkt ist heiß umkämpft: Hunderte Anbieter mit zahlreichen Tarifen buhlen mit heißen Rabatten um Kunden. Bei den einen Stromanbietern gibt es Sofortgutschriften in Höhe von über 100 Euro für Neukunden, bei anderen Anbietern konkurrenzlos günstige Grundpreise im ersten Jahr. Wer also Geld sparen will, macht einmal im Jahr einen Strompreisvergleich, um herauszufinden, ob es nicht einen preiswerteren Anbieter gibt. Dieses ‚Bonus-Hopping‘ ist nicht verboten.
Aber das häufige Wechseln ärgert die Stromanbieter, weil sie die Kund*innen mit ihren günstigen Lockangeboten eigentlich für mehrere Jahre gewinnen wollen. Jetzt ist bekannt geworden, dass Stromkonzerne zusammen mit Auskunfteien wie der Schufa planen, das Stromwechseln in Zukunft zu erschweren.
Datenbank gegen häufiges Stromwechseln
Wollen Verbraucher*innen den günstigsten Stromanbieter, könnten sie dafür bald bestraft werden: Die Auskunfteien Schufa und CRIF Bürgel arbeiten laut Medienberichten daran, eine große Datenbank mit Strom- und Gaskunden zu erstellen. Stromanbieter könnten dann Informationen zu früheren Verträgen und Laufzeiten anfragen und selbst solche Informationen übermitteln. Stellt sich dann heraus, dass der oder die Verbraucher*in häufig den Tarif wechselt, folgt womöglich eine Absage. Für Kund*innen wird es dann schwer, überhaupt noch zu wechseln. Die Verbraucherzentralen kritisieren die Pläne und bewerten sie als rechtswidrig.
Die private Schufa bestreitet gegenüber ZEIT online, dass mit der geplanten Datenbank Vielwechsler identifiziert werden sollen. Stattdessen gehe es darum, Energieversorgern die Entscheidung zu erleichtern, „ob sie einem Verbraucher den Wechsel zu ihrem Unternehmen doch noch anbieten wollen, selbst wenn dieser aufgrund von vorherigen Zahlungsstörungen ansonsten nicht eingeräumt worden wäre“, so die Schufa.
Stromkunden-Datenbank in der Kritik
Bisher ist der sogenannte ‚Schufa E-Pool‘ noch nicht marktreif, doch die Kritik wächst. Die Verbraucherzentrale sieht einen Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Außerdem gebe es keine wirtschaftliche Notwendigkeit: Da Stromkund*innen monatliche Abschläge zahlen, bestehe für Unternehmen kein Kreditrisiko.
Rein rechtlich steht es Kund*innen zu, den Energieversorger zu wechseln. Auch die Stiftung Warentest empfiehlt, regelmäßig die Kosten für den Stromtarif zu überprüfen, da sich so viel Geld sparen lässt. Doch schon jetzt werden Kund*innen oft abgelehnt: Das Hamburger Portal Wechselpilot erklärte NDR/Tagesschau, dass bei manchen Energieversorgern inzwischen jeder fünfte Neukunde abgelehnt wird. Gründe werden dafür meist nicht genannt. Im schlechtesten Fall müssen die Kund*innen dann (zurück) zum verhältnismäßig teuren Grundversorger.
Vor dem Wechseln: Strom-Tarif vergleichen
Egal, ob die Datenbank bald kommt oder nicht: Schon jetzt haben Stromkonzerne die Möglichkeit, Stromtarife individuell auf ihre Kunden zuzuschneiden. Denn wie bei der Buchung einer Reise gibt es auch hier sogenanntes ‚dynamic pricing‘: Wer beispielsweise mit einem teuren Smartphone googelt, bekommt höhere Preise angezeigt. Möglich ist das durch Cookies, die das Surfverhalten tracken (wenn Nutzer*innen sie bestätigen). Bisher nutzen allerdings nur wenige Unternehmen diese Möglichkeit, so die Verbraucherzentrale. Stromvergleichs-Suchmaschinen liefern in der Regel trotz Cookies den günstigsten Preis.
Tipp: Achte bei der Wahl deines Tarifs unbedingt darauf, dass es sich um einen echten Ökostrom-Tarif handelt. Der Stromvergleich bei Utopia hilft dir dabei, denn hier sind nur Ökostrom-Tarife aufgeführt, die diesen Namen auch verdienen.
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