Ein neuer Bericht der EU-Kommission zeigt: Das Grundwasser ist an vielen Orten in Deutschland zu stark mit Nitrat belastet. Das liegt vor allem an der industriellen Landwirtschaft.
In ganz Deutschland überschreitet das Grundwasser an vielen Messstationen die Grenzwerte für Nitrat. Durchschnittlich 28 Prozent der deutschen Messstationen stellten demnach für die Jahre 2012 bis 2015 Werte über dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter Grundwasser fest. Das melden verschiedene Medienberichte unter Berufung auf einen neuen Bericht der EU-Kommission.
Unter allen EU-Staaten habe nur Malta noch höhere Werte gemessen; dort wurde der überschritt das Grundwasser bei rund 70 Prozent der Messstationen den Nitrat-Grenzwert, schreibt tagesschau.de.
Das bedeutet zwar EU-weit einen geringfügigen Rückgang der belasteten Messstellen. Das Problem aber bleibt: Das Grundwasser in Deutschland ist zu stark mit Nitrat belastet.
Nitratbelastung: Das Problem ist die industrielle Landwirtschaft
Das Nitrat im Grundwasser stammt in erster Linie aus stickstoffhaltigen Mineraldüngern und aus Gülle aus der Landwirtschaft. Gegenüber tagesschau.de sagte der Grünen-Politiker Friedrich Ostendorff: „Der EU-Bericht bestätigt die hohe Belastung von Grundwasser durch Nitrate aus der Intensivtierhaltung.“
Denn: Der Bericht ist nicht der erste, der eine zu hohe Nitratbelastung feststellt. Bereits vor zwei Jahren verklagte die EU Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof wegen der vielfachen Überschreitungen der Nitrat-Grenzwerte im Grundwasser. Allerdings müssten auch nach einem Ende des Nitrat-Eintrags mehrere Jahre vergehen, bis die Belastung des Grundwassers zurückgeht, schreibt Spiegel Online.
Nitrat fördert in Gewässern das Algenwachstum, worunter die Gewässerqualität und andere Wasserlebewesen leiden. Und nicht nur für die Umwelt stellt Nitrat eine Gefährdung dar: Der Stoff ist zwar nicht als solches gesundheitsschädlich, kann jedoch im Körper zu Nitrit umgewandelt werden. In einem weiteren Schritt können daraus Nitrosamine entstehen, die möglicherweise krebserregend sind.
Nitratbelastung könnte Trinkwasser teurer machen
Unser Trinkwasser ist durch die Nitratbelastung zunächst nicht in seiner Qualität gefährdet: die deutsche Trinkwasserverordnung erlaubt einen schreibt einen Grenzwert von maximal 50 Milligramm Nitrat pro Liter vor. Die Qualität des deutschen Trinkwassers und die Einhaltung aller Grenzwerte werden sehr streng kontrolliert.
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Die hohen Nitratwerte im Grundwasser bedeuten also keine Verschlechterung der Trinkwasserqualität – sehr wohl aber höhere Kosten. Um den Grenzwert im Trinkwasser einzuhalten muss das Grundwasser immer aufwendiger gereinigt werden.
Und das kostet: 2017 warnte das Umweltbundesamt mit einer Studie davor, dass das Trinkwasser in Deutschland deutlich teurer werden könnte. Denn durch die hohe Nitratbelastung im Grundwasser, aus dem das Trinkwasser gewonnen wird, wird die Aufbereitung teurer. Das Umweltbundesamt hat ausgerechnet, dass eine vierköpfige Familie bald 134 Euro zusätzlich pro Jahr für Trinkwasser zahlen könnte, wenn wir die Nitratbelastung nicht in den Griff bekommen.
Wir Konsumenten könnnen dabei helfen, dass Deutschland das Nitratproblem in den Griff bekommt: Verantwortlich ist nach derzeitigem Kenntnisstand vor allem die industrielle Landwirtschaft und Intensivtierhaltung.
Indem wir beim Kauf Bio-Produkte kleinere Hersteller bevorzugen, setzen wir ein Zeichen gegen diese zerstörerischen Formen der Landwirtschaft und für eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion. Auch, indem wir uns entscheiden, weniger Produkte tierischen Ursprungs zu konsumieren, helfen wir, das Grundwasser zu schützen.
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