Trinkwasserversorger in Ostwestfalen haben Engpässe: Rund 120.000 Menschen sind von der Wasserknappheit durch die anhaltende Trockenheit betroffen – und die Gemeinden rufen zum Verzicht auf.
Garten bewässern, Pool befüllen, Auto waschen oder mit Hochdruckreinigern arbeiten: Alles, was jetzt nicht unbedingt sein muss und Leitungswasser verbraucht, sollen Bürger der Stadt Löhne in Ostwestfalen bleiben lassen. Der Grund: Wasserknappheit durch die derzeitige Trockenheit und Rekordhitze.
Insgesamt sind davon rund 120.000 Menschen in den Städten Löhne, Bad Oeynhausen sowie in den Gemeinden Hüllhorst und Hille betroffen. Sie befinden sich im Gebiet des Wasserbeschaffungsverbandes „Am Wiehen“. Die Lokalzeitung „Neue Westfälische“ berichtet, dass dessen Hochbehälter nur noch mit drei Metern befüllt ist – kritisch werde es ab 1,20 Meter. „Wir haben orange übersprungen“, zitiert die Zeitung Klaus Wilmsmeier, den Geschäftsbereichsleiter Wasserversorgung bei den Wirtschaftsbetrieben Löhne. Der Balken auf der Webseite der Stadt Löhne ist jetzt rot – das bedeutet Alarmstufe.
Bürger sollen die knappe Ressource Trinkwasser nicht verschwenden
„Wir sind überzeugt, dass mit dem Engagement aller Beteiligten die Situation gemeistert wird und hoffen auf Ihr Verständnis“, teilt Bürgermeister Bernd Poggemöller auf der Webseite von Löhne mit. Die Stadt selbst habe den Leitungswasserverbrauch bereits auf das Äußerste eingeschränkt – jetzt sollen die Bürger Wasser sparen und mithelfen, die knappe Ressource Trinkwasser nicht zu verschwenden.
In der Mitteilung heißt es: „Sollte der Appell an einen sorgsamen Trinkwasserverbrauch nicht ausreichen, ist für alle Fälle eine ordnungsbehördliche Verordnung vorbereitet, die eine Vergeudung von Trinkwasser mit Geldbußen bis zu 1000 Euro ahnden würde.“
Zu Engpässen könne es immer dann kommen, wenn über eine längere Periode die hohen Temperaturen herrschen und zugleich viel Wasser verbraucht wird. Um Ausnahmesituationen ohne Leitungswasser zu verhindern, sei also die Kooperationsbereitschaft der Bürger wichtig.
Andernorts sollen wir Stadtbäume aktiv bewässern helfen
Grundsätzlich ist Deutschland ein wasserreiches Land. Doch wenn die Hitze steigt, wird auch der Wasserverbrauch größer – laut Wilmsmeier liege das in den derzeit von Wasserknappheit betroffenen Gemeinden vor allem an der Gartenbewässerung in den Abendstunden.
In anderen Teilen Deutschlands sind Bürger wiederum im Gegenteil dazu aufgerufen, Stadtbäume aktiv mitzubewässern – 50 Liter benötigt ein Baum, der auch unter der extremen Trockenheit leidet, pro Woche.
Dramatische Auswirkungen gab es schon bei der Hitzewelle letztes Jahr
Auf die dramatischen Auswirkungen einer Hitzewelle, wie wir sie aktuell erleben, machte 2018 schon der deutsche Astronaut Alexander Gerst aufmerksam: Er twittere ein Foto aus dem Weltall und schrieb dazu: „[…] Schockierender Anblick. Alles vertrocknet und braun, was eigentlich grün sein sollte.“ Und vergangenes Jahr warnte ein internationales Forscherteam sogar vor einer drohenden „Heißzeit“ – als Auswirkung des Klimawandels.
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