Mehr Pflanzen, weniger Fleisch: Der Umstieg auf vegetarische Kost könnte klimaschädliche Emissionen um zwei Drittel reduzieren – und Millionen Leben retten, so eine Studie.
Es gibt starke Argumente, mehr Obst und Gemüse zu essen: Etwa weniger schädliche Klimagase durch Tierhaltung oder einfach eine gesündere Lebensweise. Doch wie genau wirkt sich die Ernährungsweise auf Gesundheit und Klima aus?
Marco Springmann von der University of Oxford und seine Kollegen untersuchten, inwieweit sich die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung auf die weltweite Sterblichkeitsrate und den Ausstoß klimaschädlicher Gase auswirkt.
10 Prozent weniger frühzeitige Todesfälle
Um zu vergleichen, welche Auswirkungen unsere Ernährungsweise auf das Klima haben kann, entwarfen Springmann und Co. vier Ernährungsmodelle:
- Wenn es so weitergeht wie bisher: steigender Konsum von Tierprodukten
- Szenario, das sich an den gängigen Ernährungsempfehlungen orientiert (weniger Fleisch, Zucker und Kalorien)
- Lacto-Ovo-Ernährung: vegetarische Ernährung mit Eiern und Milch
- Komplett pflanzenbasierte Ernährung: vegan
Diese vier Szenarien analysierten sie auf ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Ihre Berechnungen für das Jahr 2050 zeigen: Das zweite Szenario mit geringerem Fleischkonsum könnte mehr als fünf bis acht Millionen frühzeitige Todesfälle jährlich vermeiden. Das entspricht einer verringerten Sterblichkeitsrate von 6-10 Prozent. Die vegetarische und vegane Ernährung würde demzufolge sogar sieben bis acht Millionen Todesfälle vermeiden. Grund dafür seien der reduzierte Fleischkonsum (besonders rotes Fleisch) sowie mehr Obst und Gemüse und in Folge dessen insgesamt weniger Kalorien, so Springmann auf The Conversation.
Die ganze Studie findest du bei Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (Englisch).
Die Wissenschaftler machen in ihren Prognosen große regionale Unterschiede aus: Vor allem Entwicklungsländer in Ost- und Südasien profitierten demnach von einer pflanzenbasierten Ernährung. Dicht gefolgt von reichen Ländern, in denen der Pro-Kopf-Nutzen doppelt so groß sein könnte – schließlich würden sich die Menschen dort besonders unausgewogen ernähren. China würde mit bis zu 1,7 Millionen vermiedenen Todesfällen den größten gesundheitlichen Nutzen einer pflanzenbasierten Ernährung haben.
70 Prozent weniger klimaschädliche Gase
Doch wie sieht es mit den eingesparten klimaschädlichen Emissionen aus, verursacht durch die Tierhaltung? Diese könnten ebenfalls um mehr als zwei Drittel reduziert werden, so die Studie, die Anfang 2016 im amerikanischen Journal PNAS veröffentlicht wurde. Die Studie fasst zusammen: Wenn sich alle Menschen auf dieser Erde vegetarisch ernährten, würden durch Tierhaltung verursachte Treibhausgase um 63 Prozent reduziert. Eine vegane Ernährung würde sogar eine Einsparung von 70 Prozent bringen.
Fazit: Mehr Gemüse und weniger Fleisch auf unseren Tellern schont das Erdklima, könnte den frühzeitigen Tod von Millionen Menschen verhindern – und nicht zuletzt viele Tierleben retten.
Weitere Tipps, um das Klima zu retten:
- Auf Siegel achten: sie erleichtern den bewussten Einkauf
- Auto stehen lassen: zu Fuß gehen, Rad nehmen und gleichzeitig fit bleiben
- Lebensmittelabfälle vermeiden oder Überschüssiges teilen, zum Beispiel bei foodsharing
English version available: What If We All Became Vegetarians?
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