Die Verbrauchermarke „Du bist hier der Chef!“ hat bereits faire Bio-Milch und -Eier in die Läden gebracht. Jetzt startet die nächste Online-Abstimmung: Du kannst über den Preis, die Herkunft und die Qualität von Kartoffeln mitbestimmen.
Die Verbraucherinitiative „Du bist hier der Chef!“ will Produkte in den Supermarkt bringen, die qualitativ hochwertig, fair und möglichst nachhaltig sind. Die Verbraucher:innen sollen genau wissen, woher die Produkte kommen, wie sie hergestellt wurden und wie es um Tierwohl und Vergütung der Landwirt:innen bestellt ist. Der Clou: Bei den Kriterien sind wir alle im Vorfeld aufgerufen, mitzubestimmen.
Online-Abfrage zu Kartoffeln
Zwei Produkte der Verbrauchermarke sind bereits in großen Supermärkten erhältlich: faire Bio-Weidemilch und faire Bio-Eier. Jetzt ist ein neuer Fragebogen online: „Wir entscheiden gemeinsam über Qualität und Preis von Kartoffeln“ – so der Slogan.
Bei insgesamt zwölf Fragen rund um die beliebte Knolle darf jede:r mitentscheiden: Wie und wo sollen die Kartoffeln angebaut werden? Wie sollen die Landwirt:innen vergütet werden? Wie sollen die Verbraucher-Kartoffeln verpackt werden? Je nachdem, was man anklickt, verschiebt sich der Preis. So kann jede:r auf einen Blick erkennen: Qualität kostet Geld.
Kartoffeln variieren in Form und Aussehen
Zwei der zwölf Fragen rund um die Kartoffel widmen sich ihrem Aussehen. Die Vielfalt an Formen und Größen ist bei Kartoffeln von Natur aus riesig – in den Supermarktregalen sind derzeit aber meist nur ziemlich einheitliche Kartoffeln zu finden. Das führt dazu, dass bis zu 30 Prozent der Kartoffeln aussortiert werden.
„Diese werden zur Tierfütterung genutzt (und entsprechend geringer vergütet) oder schlichtweg einfach entsorgt, obwohl sie qualitativ und geschmacklich einwandfrei sind“, erklärt die Initiative „Du bist hier der Chef!“.
Die Kartoffeln der Verbraucherinitiative, die bald in die Supermärkte kommen sollen, könnten dagegen ein Zeichen der Wertschätzung von Lebensmitteln mit kleinen Mängeln bei Aussehen und Form sein – und damit ein weiterer Schritt bei der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.
Verbrauchermilch im Supermarkt: Fair, regional und bio
Bei den beiden Produkten (Bio-Weidemilch und Bio-Eier von Zweinutzungshühnern), die du bereits kaufen kannst, hat sich gezeigt: Wenn Verbraucher:innen mitbestimmen dürfen, entscheiden sie sich für die höchsten Qualitätsstandards. Wichtig sind Regionalität, Tierwohl, der Schutz der Umwelt, Transparenz und eine faire Bezahlung der Landwirt:innen.
Die „Verbraucher-Milch“ ist seit Sommer 2020 in ausgewählten Supermärkten erhältlich. Die Milch im grün-blauen Tetrapack mit dem großen Aufdruck „Diese Milch wurde von uns Verbrauchern gewählt“ gibt es bei Rewe, Alnatura, Hit, tegut, Wasgau, Hit und einigen Edeka-Märkten. Wo genau, erfährst du über den Store-Finder der Initiative.
Per Online-Fragebogen hatten gut 9.300 Verbraucher:innen über Kriterien wie Qualität, Regionalität, Tierwohl, Vergütung der Landwirte, Verpackung und den Verkaufspreis abgestimmt.
Die Milch, die für 1,45 Euro pro Liter erhältlich ist, erfüllt folgende Kriterien:
- Die Milch ist bio. Lies dazu auch. Milch kaufen, aber welche: Bio? Heumilch? Fair? Regional? Frischmilch?
- Die Kühe verbringen mindestens vier Monate auf der Weide, damit zählt die Milch als Weidemilch.
- Im Stall werden die Kühe großteils mit Frischgras gefüttert, die Futtermittel sind aus der Region.
- Die Tiere bekommen kein gentechnisch verändertes Futter.
- In den teilnehmenden Betrieben wird der Tiergerechtigkeitsindex eingesetzt. Hier ist eine Mindestpunktzahl Voraussetzung.
- Die Landwirte erhalten 0,58 Euro pro Liter Milch.
Fair und bio: Verbraucher-Eier
Die Bio-Eier stammen von Zweinutzungshühnern, sie werden ausschließlich mit regional hergestellten Futtermitteln gefüttert. Die Landwirte bekommen für ihre Arbeite eine faire und gerechte Entlohnung: Der 6-er Karton kostet 3,76 Euro, 2,28 Euro davon bekommt der Landwirt. Erhältlich sind die Verbraucher-Eier bei Rewe.
So funktioniert „Du bist hier der Chef!“
Die Initiative „Du bist hier der Chef!“, die sich selbst als „Verbrauchermarke“ sieht, will Landwirt:innen fair entlohnen und gleichzeitig Kundenwünsche nach nachhaltigen Lebensmitteln erfüllen – unabhängig von politischen Entscheidungen. Den Graben zwischen Landwirt:innen und Verbraucher:innen könne man nur durch Kooperation schließen, so der Gründer Nicolas Barthelmé.
Die Idee:
- Die Verbraucher:innen legen online fest, welches Lebensmittel die Initiative auf den Markt bringen soll.
- Die Initiative sucht Partnerschaften unter den Landwirt:innen und Verarbeitungsbetrieben, spricht mit ihnen über Kriterien und Preise und entwickelt daraus einen Fragebogen.
- Mit dem Fragebogen stimmen die Verbraucher:innen ab, wie das Produkt hergestellt werden und wie hoch die Bezahlung für die Produzent:innen ausfallen soll.
- Aus den Ergebnissen werden Kriterien für die Produktion erarbeitet.
Halten die Verbraucherprodukte, was sie versprechen?
Utopia.de meint: Bio, regional und ein Plus an Tierwohl – damit ist die Verbrauchermarke gut und fair. Die Landwirt:innen dürfen sich bei den Produkten über eine faire Vergütung freuen: Sie bekommen 0,11 Euro mehr pro Liter Milch als im Bundesdurchschnitt für Bio-Milch gezahlt wird. Bei Eiern erhalten sie den garantierten Preis von 0,38 Euro pro Ei.
Wie bei allen tierischen Lebensmitteln gilt aber: Weniger ist mehr. Inzwischen gibt es viele vegane Milchalternativen und Ersatzprodukte für Eier. Löblich ist, dass es sich beim nächsten Produkt, das die Initiative in die Regale bringen möchte – den Kartoffeln –, um ein rein pflanzliches Produkt handelt.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Sind Kartoffeln gesund? Kohlenhydrate, Kalorien und weitere Nährwerte
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- Wie gut ist veganer Ei-Ersatz? 18 Produkte im Test
Redaktionelle Mitarbeit: Laura Kaiser
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