In wenigen Jahren wird Elektromobilität massentauglich. Volkswagen hat eine Vision entwickelt, die einen Blick in die Zukunft gewähren soll: den VW ID Life. Wir erläutern die verheißungsvollen Ansätze der E-Auto-Neuheit.
Deutschlands Autoindustrie steht vor einer Mammutaufgabe: Die Umwälzung in Sachen Antriebstechnologie geht mit der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung einher. Für VW & Co. steht viel auf dem Spiel: Vor allem die asiatische Konkurrenz droht, den deutschen Standort im Hinblick auf Innovationskraft abzuhängen. Einerseits fahren hiesige Hersteller wie Volkswagen satte Gewinne ein, andererseits drohen aufgrund des wachsenden Angebots günstiger Modelle, vor allem aus China, Einbußen. Das Reich der Mitte ist der wichtigste Absatzmarkt und treibt den Wandel von Verbrennern hin zu Elektromotoren enorm voran.
Doch auch in Europa weht angesichts der Klimadebatte inzwischen ein anderer Wind. So präsentierte Volkswagen auf der IAA 2021 eine wegweisende Vorstellung vom Elektroauto der Zukunft – den VW ID Life.
VW ID Life: Elektro-Lifestyle-Buggy mit neuem Innenraum-Konzept
Stilistisch bricht das Concept Car mit der bisherigen Designsprache der Wolfsburger: Optisch erinnert der 4,09 Meter lange ID Life an einen Crossover-Buggy, auch der Name suggeriert Lifestyle-Charakter. Die VW-Studie besitzt damit gute Aussichten, weder altbacken noch überteuert zu wirken, wenn sie (ab 2025) in Serie gehen soll: zwei Attribute, die Volkswagen in der Vergangenheit immer wieder bescheinigt wurden.
Neben dem fast putzigen Äußeren wartet die Elektroauto-Neuheit mit einem Konzept auf, das einen geräumigen Innenraum verspricht (siehe Bild): Die Antriebseinheit inklusive Akku ist im Wagenboden verbaut. Die Achsen können auseinanderrücken, den Insassen bleibt mehr Bein- und Bewegungsfreiheit. Das liegt auch daran, dass in der Studie keine Mittelkonsole vorgesehen ist.
VW ID Life sieht viel Platz vor
Doch der ID Life wirkt nicht nur luftig, weil er viel Platz bieten soll: Auch das Dach kann geöffnet werden, wodurch das Fahrgefühl einen zusätzlichen Schub erhält. Mehr Licht und bessere Sicht verspricht die Volkswagen-Studie auch aufgrund des geordneten Innenraums: Das „Lenkrad“ ist ein Steuer-Halbkreis, der mehr Ausblick auf das Verkehrsgeschehen erlaubt.
Auf dem Lenkrad und per Head-up-Display (also per Projektion auf die Windschutzscheibe) werden wichtige Informationen angezeigt. Das Cockpit hingegen besitzt lediglich spärliche Sensorflächen, dafür soll das Smartphone als weitere potenzielle Datenquelle fungieren. Befehligt werden kann die futuristische VW-Vision auch per Sprachsteuerung – ein wohliger Gedanke für Menschen, die die Schalter- und Knöpfeflut in vielen zeitgemäßen Autos ablehnen.
VW-Elektroauto der Zukunft: Nachhaltiges Holz und recycelte PET-Flaschen
Neben technologischer Innovation spielt beim VW ID Life erstmals auch der Bereich Nachhaltigkeit eine größere Rolle: Europas größter Autokonzern testete für die Studie neue Materialien, die den Ressourcenverbrauch markant verringern sollen: So ist die Karosserie nicht mit konventionellem Lack überzogen, sondern mit blauen Holzspänen gefärbt. Das Holz, das im Innenraum verbaut wurde, stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Dazu befinden sich Luftpolsterfolien an Bord, die – analog zu Materialien im Innenraum – aus recycelten PET-Flaschen hergestellt wurden.
Und der Antrieb? Das Aggregat des ID Life leistet 177 kW und besitzt mehr Kraft als beispielsweise der VW ID.3. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 180 km/h angegeben, damit wäre das VW-Elektroauto der nächsten Generation auch schneller als sein Vorgänger, bei dem bei 160 km/h der Stecker gezogen wird. Nicht unwahrscheinlich, dass der ID Life auch als späteres Serienmodell entsprechend reguliert wird, was auch damit zusammenhängen dürfte, wie sich die Tempolimits rund um den Planeten in den nächsten Jahren entwickeln.
Die Kapazität der Batterie beträgt 57 kWh, laut Datenblatt wird die Reichweite maximal 400 Kilometer betragen. Zum Vergleich: Der kleine VW-Stromer e-Up besitzt diesbezüglich 32,3 kWh – und eine Reichweite von rund 260 km (gemäß WLTP).
Volkswagen: VW ID Life und weitere günstige Elektroautos geplant
Dass die Studie VW ID Life preislich als Einstiegsmodell an den Start geht, ist zweifelhaft: Schließlich sind auch neue Elektro-Pendants zu VW Up (ID.1) und VW Polo (ID.2) in der Mache. Als sicher gilt aber, dass das Volkswagen-Elektroauto auf Basis des Modularen Elektrobaukastens (MEB) entsteht, den Volkswagen seit 2015 entwickelt: Die Plattform trägt schon jetzt einige Modelle und bekäme mit dem ID Life mutmaßlich weitere Hunderttausende Abnehmer pro Jahr. Denn letztlich steht auch bei der neuen Studie die Kosten-Nutzen-Rechnung im Vordergrund: Große Produktionszahlen verringern den Stückpreis. Hierbei sind auch Konzerntöchter wie Seat und Skoda involviert, die sich ebenfalls aus dem MEB-Baukasten bedienen.
Im Gegensatz zu anderen innovationsverheißenden Fahrzeugen der Konkurrenz möchte VW den ID Life übrigens in Europa produzieren. Markenchef Ralf Brandstätter gab vor längerer Zeit den Hinweis, dass Volkswagen Autos “ohne Billiglöhne und ferne Partner” herstellen möchte.
ID Life könnte um 20.000 Euro kosten
Welchen Preis Volkswagen für den ID Life veranschlagen könnte? Der aktuelle Elektro-Hoffnungsträger VW ID.3 kostet als Neuwagen in Deutschland über 30.000 Euro, was sich mittels E-Auto-Förderung allerdings um Tausende Euro reduzieren lässt.
Bei der auf der IAA vorgestellten Studie hingegen winkt die Aussicht auf einen niedrigeren Preis: Als Richtwert kursieren 20.000 Euro – bei dem dann womöglich die Elektro-Prämie wegfällt. Allerdings kann sich in den vier Jahren, bis das Konzeptauto in Serie gehen soll, natürlich noch einiges ändern.
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