Eine Supermarktkette wollte zu Weihnachten eine ganz besondere Werbung veröffentlichen: einen kurzen Clip von Greenpeace, der das Thema Palmöl aus der Sicht eines Affen beleuchtet. Die Werbung wurde allerdings nicht fürs Fernsehen genehmigt – weil sie zu „politisch“ ist.
Die Weihnachtskampagnen der großen Supermärkte gehören schon fast zur Weihnachtszeit dazu: Jedes Jahr veröffentlichen sie besonders emotionale Werbungen mit tiefgründigen Botschaften. Das hatte auch die britische Supermarktkette „Iceland“ vor: In diesem Jahr entschied sich Iceland für ein animiertes Video mit dem Titel „Rettet den kleinen Rang-tan“.
Der Clip stammt ursprünglich von Greenpeace und zeigt einen Dialog zwischen dem Affenjungen Rang-tan und einem kleinen Mädchen. Der Affe verwüstet zunächst das Zimmer des Mädchens. Als sie ihn rausschmeißen will, erzählt er ihr seine Geschichte: Menschen haben sein Zuhause – den Regenwald – zerstört, um Platz für eine Palmöl-Plantage zu machen.
Hier das Video auf Youtube:
Das Problem mit Palmöl aus einer anderen Perspektive
Mit den niedlichen Animationen und dem Dialog zwischen Mädchen und Affe in Gedichtform schafft es das Video, die komplexe Palmöl-Problematik aus einer neuen Perspektive darzustellen – die des Affenjungens. Im britischen Fernsehen wird der Clip aber nicht zu sehen sein – die Organisation „Clearcast“ hat die Werbung nicht genehmigt.
Clearcast gehört sechs Medienunternehmen, darunter Sky, Channel 4, ITV und Turner. Der Palmöl-Clip entspricht laut Clearcast nicht den Regeln des „Broadcast Code of Advertising Practice“, also den Richtlinien für Rundfunk-Werbung. Diese verbieten, Werbung für politische Angelegenheiten. Clearcast erklärte in einem Statement, dass es im Falle des Rang-tan-Videos nicht um den Inhalt des Clips geht, sondern um die Tatsache, dass das Video ursprünglich von Greenpeace stammt.
Die Botschaft von Iceland kommt trotzdem an
Iceland wollte mit dem Video eigentlich die eigene Anti-Palmöl-Kampagne unterstützen. Die Supermarkt-Kette hatte im April angekündigt, bis Ende 2018 Palmöl aus allen Eigenmarken zu verbannen. Dazu mussten Rezepturen von 130 Produkten geändert werden. „Wir hatten gehofft, dass die Werbung das Verständnis von Käufern über die Regenwaldzerstörung für Palmöl erhöht“, schrieb Iceland in einer Mitteilung.
Auch wenn der Clip nicht im Fernsehen ausgestrahlt wird – er verbreitet sich trotzdem: Iceland hat das Video auf seinem Youtube-Channel hochgeladen, in nur vier Tagen wurde es mehr als 3, 6 Millionen Mal aufgerufen. Darunter sammeln sich Kommentare wie dieser: „Gut gemacht Iceland. Endlich mal etwas Lehrreiches für Kinder und Erwachsene. Ich verstehe nicht, wieso Leute diese Werbung verbieten.“ Auch in den sozialen Medien wird das Video viel geteilt und kommentiert. Vielleicht erreicht die Botschaft auf diesem Weg sogar noch viel mehr Menschen, als es über das Fernsehen möglich gewesen wäre.
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