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Weltwassertag 2023: Warum Wasser nicht nur heute Thema sein sollte

Weltwassertag
Foto: Pixabay / CC0 / Arek Socha

Wasser ist wertvoll – daran erinnert an jedem 22. März seit 1993 der Weltwassertag. Wir haben alle Infos zu diesem wichtigen Aktionstag.

Wasser ist Leben. Ohne Wasser könnte nichts, auch nicht der kleinste Einzeller, überleben. Etwa zwei Drittel der Erde sind mit Wasser bedeckt (daher der Name „blauer Planet“). Ein durchschnittlicher Mensch besteht zu rund 80 Prozent aus Wasser.

Aber Wasser, besonders sauberes Trinkwasser, ist zugleich knapp – und nicht jedem Menschen zugänglich. 2,2 Milliarden Menschen haben laut UNESCO keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser, und 3,6 Milliarden Menschen müssen ohne sichere Sanitäranlagen auskommen.

Für uns, die wir direkt aus dem Wasserhahn trinken können und auch zur Klospülung aufbereitetes Trinkwasser verwenden, ist das beinahe unvorstellbar.

Weltwassertag: Rund um Wasserversorgung, Abwasser & Gewässer

Seit 1993 wird der Weltwassertag weltweit begangen – jährlich unter einem anderen Motto. Seit 2003 koordiniert UN Water als verantwortliche Organisation die diversen Veranstaltungen und Initiativen rund um den Globus. Seit 2005, dem Beginn des „Jahrzehnt des Wassers“ (2005-2015), erscheint jährlich ein Weltwasserbericht der UNESCO, der die aktuelle globale Versorgungssituation zusammenfasst.

Und sie ist nicht gut: Laut Weltwasserbericht 2023 sind bereits 10 Prozent der Weltbevölkerung von Wassermangel betroffen. Der Grund: Klimawandel. Am meisten zu spüren wird dies laut Wissenschaftler:innen in den kommenden Jahren in Zentralafrika, Südamerika und Ostasien sein. Die Lage um das Wasser werde sich laut Bericht auch vor allem dort verschlechtern, wo bereits heute schon Wasserknappheit herrscht, zum Beispiel im Nahen Osten und in der Sahelzone Afrikas.

Weltwassertag: Partnerschaft und Kooperation

Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Partnerschaft und Kooperation für Wasser“. Wasser brauchen wir alle und es zeichnet sich laut Weltwasserbericht ab, dass Wassermangel sich zu einer endemischen Lage weltweit entwickelt. Schon in den letzten 40 Jahren wuchs der weltweit durchschnittliche Wasserverbrauch jährlich um 1 Prozent. Bis 2050 wird mit einem ähnlich hohen Anstieg des Wasserverbrauchs gerechnet. Dies führen die Wissenschaftler:innen auf die wachsende Weltbevölkerung, sozio-ökonomische Entwicklungen sowie auf sich verändernde Konsumgewohnheiten zurück.

Trinkwasser knapp Hitze Dürre
Zum Weltwassertag sollten wir uns bewusst machen, dass Wasser nicht überall so reichlich vorkommt wie bei uns. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay -Couleur)

Der Weltwassertag am 22. März soll zum Umdenken bewegen – denn: Trotz der enormen Bedeutung der natürlichen Ressource Wasser, wird diese oft nur unzureichend verstanden und infolgedessen unterschätzt, schlecht verwaltet und übernutzt. Die zunehmende Wasserknappheit in vielen Weltregionen (auch in Zentraleuropa) rückt das Potenzial von Zusammenarbeit in den Fokus des Weltwasserberichts 2023. Kooperation über Ländergrenzen, Gemeinschaften und Wirtschaftssektoren hinaus sehen die Verfasser:innen des Berichts als Schlüssel zum Schutz des lebenswichtigen Allgemeinguts Wasser.

Regierungen spielen dabei laut Bericht eine zentrale Rolle, indem sie ein Umfeld schaffen, das für Innovation und fruchtbare Zusammenarbeit sorgt. Doch auch lokale Grass-Roots-Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und örtliche Organisationen und Partner sind in der Lage, „lokalen Stakeholdern eine Stimme zu geben“, wie es im Bericht der UNESCO heißt. Es gibt zudem ein „wachsendes Interesse an der Rolle und am Beitrag lokaler und indigener Gruppen innerhalb effektiver Partnerschaften“, bei dem ihr Wissen und ihre „einzigartige Perspektive“ zum Tragen kommen. Ein weiterer zentraler Punkt des Berichts sind Wasser-bezogene Menschenrechte, die allen Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser sichern.

Der Bericht gibt (wie jedes Jahr) auch Anstoß, über eigene Wassernutzung nachzudenken. Womit gießen wir unseren Garten und waschen unser Auto, warum kaufen wir völlig unsinnige Wasserprodukte in Plastikflaschen und sollten wir wirklich so viel Fleisch essen, während die industrielle Fleischproduktion längst auch Wasserressourcen bedroht.

Deutschland als „Wasserhochburg“

Sicheres, sauberes Trinkwasser gilt unter Expert:innen als das kostbarste Gut der Zukunft. Angesichts von 71 Prozent Erdoberfläche, die von Wasser bedeckt sind, klingt das ziemlich übertrieben. Doch mit einem Süßwasseranteil von nur rund 2,5 Prozent, der zu etwa 70 Prozent als Eis auf Gletschern oder an den Polkappen gebunden ist, relativiert sich diese Zahl wieder.

Im Endeffekt bleiben also nur 0,75 Prozent des weltweit vorhandenen Wassers als potenzielles Trinkwasser übrig – und dieses ist noch dazu sehr ungleich verteilt. Deutschland, Österreich und die Schweiz zählen bislang zu den „Wasserhochburgen“ der Erde, hier sorgen Niederschläge für entsprechenden Ausgleich zu Nutzung und Verdunstung von Süßwasser.

Grundwasser (unter der Erde) hingegen macht etwa 99 Prozent des gesamten flüssigen Süßwassers auf der Erde aus. Es ist – wenn auch ungleichmäßig – über den gesamten Globus verteilt „und kann der Gesellschaft enorme soziale, wirtschaftliche und ökologische Vorteile bieten, einschließlich der Anpassung an den Klimawandel“, wie es im Weltwasserbericht 2022 heißt.

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Das Leitungswasser in Deutschland können wir problemlos trinken (CC0 / Unsplash.com / Jacek Dylag; Sandra Seitamaa)

Das Trinkwasser kommt bei uns aus dem Wasserhahn und wir können es meist bedenkenlos trinken – ein Privileg, das wir zu schätzen wissen sollten. Denn in vielen Trockengebieten der Erde sind lange Fußmärsche notwendig, um das täglich benötigte, saubere Wasser zu beschaffen. Der Weltwassertag ist eine gute Gelegenheit, sich daran zu erinnern – und mit unserem Wasser noch bewusster und schonender umzugehen (Infos auch auf worldwaterday.org).

Lies auch: Wir sollten endlich aufhören, Wasser in Plastikflaschen zu kaufen

Bedrohung für unser Grundwasser

Unter dem Motto „Grundwasser: Unsichtbares sichtbar machen“ stand der Weltwassertag 2022. Die Vereinten Nationen riefen dazu auf, sich Gedanken über die lebenswichtige Bedeutung von Grundwasser zu machen. „Grundwasser ist die Quelle von etwa der Hälfte des weltweit durch Privathaushalte genutzten Wassers. Die Bewässerung in der Landwirtschaft hängt zu etwa einem Viertel vom Grundwasser ab. Trotz dieser enormen Bedeutung wird Grundwasser vielerorts kaum verstanden und schlecht verwaltet.“ Wasser ist eine begrenzte Ressource, mit der wir sehr bewusst umgehen sollten.

Deutschland geht es beim Wasser zwar gut, fast alle Haushalte sind an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen und haben Zugang zu sicheren sanitären Anlagen. Dennoch sollten auch wir uns um unser Wasser sorgen, betont Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, denn:

„Nur sieben Prozent der deutschen Flüsse und Bäche sind in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand. Deshalb brauchen wir unter anderem eine neue Landwirtschaftspolitik.“

In Deutschland weist das Grundwasser vielerorts zu hohe Nitratbelastungen auf; vor allem aufgrund der Überdüngung in der konventionellen Landwirtschaft. Wegen der Folgen der unnachhaltigen Bodenausbeutung wurde Deutschland bereits vor dem Europäischen Gerichtshof verurteilt. Hier muss die Politik handeln und strengere Vorgaben für die Landwirtschaft erlassen. Gleichzeitig können wir mit unseren Konsumentscheidungen – etwa für Bio-Produkte und wenig Fleisch – ein Zeichen setzen.

Gülle steckt voller Nährstoffe für den Boden - und trägt so zur Eutrophierung bei.
Die industrielle Landwirtschaft trägt dazu bei, dass unser Grundwasser zu viel Nitrat enthält. (Foto: CC0 / Pixabay / Pascvii)

Bereits 2022 legte der Weltwasserbericht dar, dass auch die Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln sowie Biokraftstoffen bis 2050 (seit 2015) um 50 Prozent wachsen wird. Dies erhöht wiederum den Bedarf an Wasser enorm. Die UNESCO empfiehlt, „eine nachhaltige Intensivierung der Grundwasserentnahme“ sowie gleichzeitig den Wasser- und Umweltfußabdruck der landwirtschaftlichen Produktion zu verringern, um so den Wasser- und Ernährungsbedarf weltweit decken zu können.

Auch im Weltwasserbericht von 2021 ist die Lebensmittelversorgung durch Landwirtschaft ein zentraler Punkt. So wies die UNESCO bereits darauf hin, dass Umweltschäden und mangelnde Wasserressourcen bis zum Jahr 2050 voraussichtlich 45 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts und 40 Prozent der weltweiten Getreideproduktion bedrohen könnten.

Mehr Informationen zu Grundwasser findest du auch in unserem Beitrag „Grundwasser: Warum es so wichtig für uns ist“.

Wasser sparen: Das solltest du wissen

Wir könnten den Weltwassertag außerdem zum Anlass nehmen, noch mehr Wasser zu sparen – hier 10 Tipps zum Wasser sparen im Haushalt. Bei Wassersparen denkt man nicht unmittelbar an Abwasser. Wichtig ist jedoch ebenfalls, darauf zu achten, dass wir über Abfluss, Toilette oder Gully möglichst wenige Schadstoffe in den Wasserkreislauf einbringen, denn die Reinigung des Abwassers ist sehr energieaufwändig.

Übrigens: Den größten Umweltschutzeffekt können wir durch das Sparen von Warmwasser erzielen. 

Ein weiterer Faktor: Über das sogenannte virtuelle Wasser sind wir auch an der weltweiten Wasserknappheit beteiligt. Denn wir verbrauchen mitunter enorm viel Wasser indirekt – über den Wasserfußabdruck unserer Produkte. Fleisch, Südfrüchte, Baumwolle und Elektronik etwa benötigen zur Herstellung sehr viel Wasser; oft in Ländern, in denen dieses eh schon knapp ist.

„Wir sind Mitverursacher der großen Probleme in anderen Weltregionen – durch den Import etwa von Baumwolle oder Rindfleisch, deren Herstellung teils gewaltige Wasserressourcen benötigt“, so Ulla Burchardt von der UNESCO. 

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