Dieser Zeitungsbericht berichtete schon 1912 von dem Treibhauseffekt: In dem 109-Jahre-alten Text wird beschrieben, wie sich die industrielle Verbrennung von Kohle auf unser Klima auswirken wird.
Am 14. August 1912 erschien in der Neuseeländischen „Rodney and Otamatea Times, Waitemata and Kaipara Gazette“ ein kleiner Beitrag mit dem Titel „Kohleverbrauch verändert Klima“. Darin wird davor gewarnt, dass die „Brennöfen der Welt“ jährlich um die 2 Milliarden Tonnen Kohle verbrennen, welches sich in der Atmosphäre zu rund 7 Milliarden Tonnen CO2 anreichert. Dadurch werde die Luft, so der Artikel, zu einer „effektiveren Decke“ für die Erde, und würde sie erwärmen. Die Auswirkungen in einigen Jahrhunderten würden „beträchtlich“ sein.
Ein Bild von dem Artikel siehst du in diesem Instagram-Post:
Klimawandel ist länger bekannt, als viele denken
Dass der Artikel auch wirklich aus dem Jahr 1912 stammt, hat das Faktencheck-Portal Correctiv bestätigt – er wurde nämlich auch in den Archiven der Nationalbibliothek von Neuseeland entdeckt. Im Juli 1912, also einen Monat zuvor, soll er in der australischen Zeitung „The Braidwood Dispatch and Mining Journal“ erschienen sein und bereits im März als Bildunterschrift in der US-Zeitschrift „Popular Mechanics“ – hier trug er den Titel: „Außergewöhnliches Wetter von 1911: Der Effekt der Verbrennung von Kohle auf das Klima – Was Wissenschaftler für die Zukunft vorhersagen“.
Tatsächlich war der Klimawandel bereits um die vorletzte Jahrhundertwende Thema: Der schwedische Wissenschaftler Svante Arrhenius sprach als erster von „Treibhausgasen“ – er beschrieb den Effekt in seiner Studie aus dem Jahr 1896. Später kam er außerdem zu dem Schluss, dass der industrielle Kohlausstoß den Planeten erwärmen könnte, und zwar um 4-6 Grad, sollte sich der Anteil von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre verdoppeln.
Arrhenius war sich allerdings nicht der Gefahren des Treibhauseffekts bewusst: „Der Anstieg des CO2 wird zukünftigen Menschen erlauben, unter einem wärmeren Himmel zu leben“ , schrieb er damals. Seine Forschung war damals weitgehend bekannt, und wurde sogar öffentlich diskutiert – Arrhenius befand sich nämlich im Zwist mit dem Physiker Knut Ångström, der seine Berechnungen scheinbar widerlegt hatte – heute wissen wir, dass Ångströms Berechnungen fehlerhaft waren.
Gefahren des Klimawandels
Wie wir heute wissen, wird der Klimawandel weitaus schwerwiegendere Auswirkungen haben, als bloß warmes Wetter. Die höheren Temperaturen können zu steigenden Meeresspiegeln, Hitzewellen, Wasserknappheit und steigender Waldbrandgefahr führen – und das sind nur einige der absehbaren Folgen, vor denen Expert:innen und zuletzt auch der Weltklimarat immer wieder warnen.
Trotzdem werden nicht die nötigen Maßnahmen getroffen, um den Klimawandel aufzuhalten. In Deutschland stieß man 2019 laut dem Umweltbundesamt 810 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente aus – also circa ein Neuntel des weltweiten Ausstoßes von 1912. Zwar sind die Zahlen rückläufig, aber um bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen, muss noch viel getan werden.
Das kannst du gegen den Klimawandel tun
Der Artikel beweist einmal mehr: Über den Klimawandel Bescheid zu wissen, reicht nicht – das tun wir immerhin schon über 100 Jahre. Vielmehr müssen wir unsere Gewohnheiten ändern, um Emissionen zu drosseln. Politik und Industrie werden hoffentlich keine weiteren 100 Jahre brauchen, um dies einzusehen, denn so viel Zeit bleibt uns nicht mehr.
Zum Glück kannst du schon einmal damit anfangen, im Alltag CO2 zu sparen: Wechsel zum Beispiel zu einem Ökostrom-Anbieter, kaufe saisonales Obst und Gemüse und nutze öffentliche Verkehrsmittel. Buche keine Flugreise für den nächsten Sommer, sondern besuche Reiseziele in Deutschland. Mit einem CO2-Rechner kannst du außerdem deinen eigenen CO2-Fußabdruck berechnen – so erkennst du auf einen Blick, ob du deine Gewohnheiten ändern solltest. Hier findest du noch mehr Tipps: 15 Tipps gegen den Klimawandel, die jeder kann
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