Die Kermesbeere ist eine beliebte Zierpflanze. Allerdings breitet sie sich sehr schnell aus. Hier erfährst du, wie du den Wildwuchs der Kermesbeeren bekämpfen und die Pflanze kontrolliert anpflanzen und nutzen kannst.
Auch wenn die Kermesbeeren mit ihren farbenfrohen Früchten sehr hübsch anzusehen sind, sind sie bei vielen Gärtner:innen nicht besonders beliebt. Denn die Staude wächst sehr schnell auf bis zu zwei Meter Höhe und nimmt damit anderen Pflanzen in deinem Garten das Licht. Außerdem sind Kermesbeeren eine beliebte Nahrungsquelle für Vögel, die wiederum die Samen der Pflanze verbreiten. Weil die Kermesbeere ursprünglich aus Asien und Amerika kommt und sich immer stärker in den heimischen Wäldern ausbreitet, gehört sie zu den invasiven Arten.
Die Kermesbeere in Europa
Im europäischen Raum triffst du vor allem auf zwei Arten der Kermesbeere:
- Asiatische Kermesbeere (Phytolacca acinosa): Die Asiatische oder Indische Kermesbeere erkennst du an ihren senkrecht nach oben stehenden Blütenständen. Sie ist in Europa besonders verbreitet.
- Amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana): Im Gegensatz zur Asiatischen Kermesbeere hängen die Blütenkerzen der Amerikanischen Kermesbeere nach unten. Sie ist wesentlich frostempfindlicher und kommt deshalb nur in wärmeren Gebieten vor, zum Beispiel im Süden Deutschlands.
Vorsicht: Alle Pflanzenteile der Amerikanischen Kermesbeere sind giftig – und auch die Wurzeln und Samen der Asiatischen Kermesbeere, jedoch in einem geringeren Maß.
So bekämpfst du die Kermesbeere ganz natürlich
Wenn sich die Kermesbeere in deinem Garten angesiedelt hat, solltest du dafür sorgen, dass sie keine Früchte ausbilden kann. So verhinderst du, dass sie ihre Samen in deinem Garten verteilt.
Diese drei Tipps helfen dir gegen die Kermesbeere:
- Frühzeitig vorbeugen: Sät sich die Kermesbeere einmal aus, ist es sehr zeitaufwendig, alle neuen Jungpflanzen zu entfernen. Deshalb solltest du dafür sorgen, dass sich erst gar keine Früchte ausbilden können. Schneide dafür die Blüten ab, sobald sie welk werden.
- Jungpflanzen bereits im Frühsommer entfernen: Im Frühsommer sind Wurzeln der neuen Kermesbeeren noch relativ zart und lassen sich leichter ausgraben. Am besten jätest du die Jungpflanzen, wenn der Boden noch feucht von Regenwasser ist.
- Pfahlwurzeln ausgraben: Bei älteren Exemplaren der Kermesbeere genügt es nicht mehr, wenn du nur die oberen Pflanzenteile abschneidest. Hier musst du die Pflanze samt Pfahlwurzel ausgraben.
Wichtig: Benutze immer Gartenhandschuhe, wenn du mit der Kermesbeere arbeitest. Die im Pflanzensaft enthaltenen Saponine können zu Hautreizungen führen.
Kermesbeere beim Naturschutzbund melden
Weil die Kermesbeere als invasive Art gilt, kann sie in freier Wildbahn schnell zu einer Gefahr für einheimische Pflanzenarten werden. Solltest du außerhalb deines Gartens, zum Beispiel im Wald, wilde Kermesbeeren entdecken, kannst du das dem Naturgucker des Naturschutzbundes melden. So hilfst du mit, dass mehr darüber bekannt wird, wo und wie schnell sich die Kermesbeere bundesweit ausbreitet.
Kermesbeere gezielt pflanzen
Kermesbeeren sind ausbreitungsfreudig, aber auch schön anzusehen. Im folgenden Abschnitt erfährst du, wie du sie gezielt anpflanzen kannst.
Die richtige Sorte: Im Gartenfachhandel musst du entscheiden, welche Sorte der Kermesbeere du anpflanzen möchtest. Am besten eignet sich die Asiatische Kermesbeere, da sie Frost gegenüber relativ unempfindlich und im Gegenstand zur Amerikanischen Kermesbeere auch weniger giftig ist.
Kermesbeere pflanzen:
- Mische optional zuerst etwas Kompost unter die Erde, bevor du die Kermesbeere einpflanzt. Besonders bietet sich das bei sandigem oder lehmhaltigem Boden an.
- Hebe jetzt das Pflanzloch aus. Es sollte mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen sein. Lasse bei mehreren Pflanzen immer einen Abstand von 80 bis 100 Zentimetern zwischen den Pflanzlöchern.
- Setze die Kermesbeere in das Loch und drücke die Erde rundherum leicht an.
- Gieße die Pflanze.
Der richtige Standort: Die Kermesbeere nimmt anderen Pflanzen mit ihrem hohen Wuchs schnell das Licht. Pflanze sie deshalb nicht in der Nähe von Gewächsen, die viel Sonne brauchen und eher niedrig wachsen. Ansonsten fühlt sich die Kermesbeere sowohl an sonnigen als auch halbschattigen Orten wohl.
Der richtige Boden: An den Boden stellt die Kermesbeere kaum Ansprüche. Optimal ist lockere und nährstoffreiche Erde, die reich an Humus ist.
Die richtige Pflege: Die Kermesbeere benötigt kaum zusätzliche Pflege. Achte lediglich darauf, dass du die Pflanze regelmäßig gießt und den Boden immer leicht feucht hältst. Gutes Gießwasser ist abgestandenes Regenwasser aus der Regentonne oder Wasser aus einem Teich. Wenn du verhindern willst, dass sich die Kermesbeere unkontrolliert ausbreitet, solltest du welke Blüten immer sofort abschneiden.
Kermesbeeren als natürlicher Schneckenschutz
Wenn du in deinem Garten regelmäßig Schnecken bekämpfen musst, kann die Kermesbeere ein nützliches Hilfsmittel sein. Besonders das Gift der Amerikanischen Kermesbeere wirkt gegen Schnecken.
Für den Schneckenschutz aus Kermesbeeren benötigst du:
- ca. 1 L Regenwasser
- ca. 4 EL zerstoßene Samen der Kermesbeeren
So stellst du den Schneckenschutz her:
- Ziehe Handschuhe an und entferne die Samen aus den Früchten.
- Zermahle die Samen in einem Mörser.
- Vermische die zermahlenen Samen mit etwa einem Liter Wasser und gieße die befallenen Beete regelmäßig mit der Lösung.
Achtung: Der Sud aus den Kermesbeeren ist zwar ein effektives, aber nicht sehr sanftes Mittel, Schnecken zu entfernen. Denn die enthaltenen Saponine greifen die Schleimhäute der Schnecken an und zersetzen ihre Eier. Wie du Schnecken loswerden kannst, ohne ihnen zu schaden, erklärt dir dieser Artikel: Schnecken im Garten bekämpfen: Tipps und natürliche Mittel.
Die Kermesbeere als Heilpflanze in der Homöopathie
Essbar ist die Kermesbeere nicht, allerdings kommen Präparate mit Extrakten der Amerikanischen Kermesbeere laut Netdoktor besonders in der Homöopathie und Naturheilkunde zum Einsatz. Dem Gesundheitsportal zufolge sollen homöopathische Produkte mit Kermesbeeren bei den folgenden Erkrankungen helfen – beachte dabei aber, dass es in der Wissenschaft umstritten ist, ob homöopathische Mittel tatsächlich wirken:
- Halsschmerzen
- Zahnschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
- Erbrechen und Durchfall
- Entzündungen der Brustdrüsen
- Probleme beim Stillen
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Überarbeitet von Freya Petersen
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