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Aldi verlangt Geld für dünne Plastiktüten

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Fotos: © Aldi und © © patramansky / stock.adobe.com

Vor zwei Jahren hat Aldi die Plastiktüte verbannt, jetzt geht der Discounter gegen die durchsichtigen „Knotenbeutel“ in der Obst- und Gemüseabteilung vor. Die dünnen Plastiktüten sollen künftig etwas kosten.

Laser-Etiketten, Verpackungen aus Graspapier oder unverpackte Lebensmittel: Aldi, Lidl und die anderen großen Discounter und Supermärkte versuchen schon seit einiger Zeit, Plastik in ihren Filialen zu reduzieren. Die dünnen Plastiktüten für loses Obst und Gemüse („Knotenbeutel“) halten sich jedoch hartnäckig.

Sie werden sogar noch häufiger genutzt, als vor einigen Jahren. Laut dem Bundesumweltministerium haben Kunden im vergangenen Jahr mehr als drei Milliarden der durchsichtigen Plastiktüten verwendet. Pro Person waren es 37 Tüten – etwas mehr als 2015 und 2016. Seitdem die „normale“ Plastiktüte aus vielen Supermärkten verschwunden ist, packen einige Konsumenten ihre Einkäufe einfach in die Obst- und Gemüsebeutel. Dagegen will Aldi nun vorgehen.

Ein Cent pro Plastiktüte bei Aldi

Künftig sollen die dünnen Tüten einen Cent kosten. Aldi spricht hierbei von einem „symbolischen Preis“. Die Hoffnung: Wenn die Beutel nicht mehr umsonst sind, überlegen Kunden es sich zweimal, ob sie wirklich einen brauchen. Dass das Prinzip funktioniert, zeigt die Erfahrung mit herkömmlichen Plastiktüten. Seitdem sie in vielen Geschäften etwas kosten, ist der Plastiktüten-Verbrauch in Deutschland stark gesunken.

Allerdings ist die Gebühr für die dicken Plastiktüten deutlich höher – meist zahlt man zwischen zehn und 20 Cent pro Tüte. Ob der Preis von nur einem Cent für einen Knotenbeutel bei Aldi wirklich abschreckend genug ist, muss sich zeigen.

Aldi verkauft bald Mehrwegnetze

 

Gemüsenetze
Gemüsenetze verschiedener Anbieter. (Foto: Memo, Avocadostore/Re-Sack)

Um eine Alternative für die durchsichtigen Plastiktüten zu bieten, will Aldi ab Herbst wiederverwendbare Mehrwegnetze für loses Obst und Gemüse anbieten. Kunden können bei Aldi außerdem Mehrwegnetze anderer Supermärkte oder Hersteller nutzen.

Eine weitere Änderung: Ab Sommer sollen die Knotenbeutel aus Bio-Plastik hergestellt werden. Der Bio-Kunststoff soll aus einem Rohstoff bestehen, der bei der Zuckerproduktion anfällt. Bio-Plastik ist zwar immernoch kein nachhaltiges Material, aber immerhin wird bei seiner Herstellung kein Erdöl eingesetzt.

Utopia meint: Es ist erfreulich zu sehen, dass Aldi etwas gegen die dünnen Plastiktüten in der Obst- und Gemüseabteilung tut. Wenn ein großes Unternehmen wie Aldi es schafft, weniger Plastik zu verbrauchen, ist viel gewonnen – vorausgesetzt die Kunden machen mit und verwenden künftig tatsächlich weniger Knotenbeutel. Wir hätten uns allerdings gewünscht, dass die Gebühr für die Tüten höher wäre, oder dass Aldi sie einfach komplett verbannt. Dass es möglich ist, zeigt etwa die Bio-Supermarktkette Alnatura: Sie hat die Knotenbeutel vergangenes Jahr komplett abgeschafft. Dass es auch ganz ohne Plastik und Verpackungen geht, zeigen viele kleine verpackungsfreie Supermärkte schon lange.

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