Brasilien, Bolivien und Paraguay: In drei Ländern brennt zur Zeit eine riesige Fläche des Amazonas. Der Rauch ist so stark, dass man ihn sogar aus dem Weltraum sehen kann. Eine weitere Katastrophe, die bislang zu wenig beachtet wurde.
Hunderte Quadratkilometer Regenwald im Amazonasbecken brennen – in Brasilien sind es die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. Schon am 9. August hat das Land deswegen den Notstand ausgerufen. Auch in Paraguay und Bolivien brennt Wald.
Die Auswirkungen des Brandes zeigen sich inzwischen nicht nur in den betroffenen Gebieten: In Sao Paolo verdunkelte sich am Montagnachmittag der Himmel – mitten am Tag sah es aus, als wäre es Nacht. Sao Paolo liegt etwa 2.000 Kilometer entfernt von den Bränden, starke Winde hatten den Rauch in die Stadt geweht. Hier ein Video von der verdunkelten Stadt auf Twitter:
Wieso brennt es überhaupt im Amazonas?
Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wurden allein in Brasilien in diesem Jahr 72.843 Feuer registriert – eine neuer Rekord. Seit vergangenem Donnerstag seien 9.507 neue Brände dazu gekommen. Feuer während der Trockenperiode sind zwar normal, aber nicht diese Anzahl.
Die Trockenheit begünstigt die Brände, sie ist aber nicht die Ursache. Reuters zufolge entstehen viele der Feuer durch Brandstiftung: Bauern wollen damit Weideflächen für ihre Rinder schaffen. Brasilien ist der größte Rindfleisch-Exporteur der Welt, in dem Land gibt es mehr Rinder als Menschen – und die brauchen Platz.
Auf Twitter trendet der Hashtag #PrayforAmazonia
Die Regenwälder im Amazonas gelten als grüne Lunge der Erde: Sie speichern CO2 und produzieren Sauerstoff, beheimaten zahlreiche Tierarten und beeinflussen das Wetter. Die Brände sind aus ökologischer Sicht eine Katastrophe – die aber bislang zu wenig Aufmerksamkeit erhielt.
Zwar wurde über die Situation in den Ländern berichtet, aber eher am Rande. Sonderberichterstattung oder Talkshows zum Thema findet man keine. Erst seit den unheimlichen Aufnahmen aus Sao Paolo rückt das Ereignis mehr in den Fokus. Auf Twitter trendet aktuell der Hashtag „PrayforAmazonia“. Die Bilder, die die User teilen, sind verstörend:
Hilfe für Notre-Dame aber nicht für den Amazonas
Zahlreiche User beschweren sich auf Twitter darüber, dass die Weltgemeinschaft beim Brand von Notre-Dame so viel Hilfsbereitschaft und Interesse gezeigt hat, die Brände im Amazonas aber gar nicht wahrnimmt:
„Als Notre Dame brannte, berichteten die Medien die ganze Zeit und Milliardäre spendeten für die Wiederherstellung. In diesem Moment brennt der Amazonas, die Lunge unseres Planeten. Seit drei Wochen. Keine Medienberichterstattung. Keine Milliardäre“, twittert diese Userin.
Greenpeace Deutschland tweetete: „Wir fordern statt Gebeten: Ausstieg aus dem Mercosur-Abkommen. Keine Geschäfte mit Waldvernichtung.“
Utopia meint: Katastrophen wie die im Amazonasbecken lassen uns mit einem Gefühl der Hilflosigkeit zurück – was kann man weit weg in Deutschland gegen Waldbrände in Brasilien oder Bolivien tun? Man kann zumindest versuchen, nicht zu den größeren Problemen beizutragen, die solche Unglücke verursachen:
- Kaufe kein Fleisch, das aus Südamerika importiert wurde.
- Kaufe kein Fleisch aus industrieller Massentierhaltung: Die Tiere werden mit Soja gefüttert, für das womöglich Regenwald abgebrannt wurde. (Der Umwelt zuliebe gilt bei Fleisch ohnehin: Weniger ist mehr.)
- Vermeide (konventionelles) Palmöl – auch dafür wird Regenwald gerodet.
- Unterstütze Aufforstungsprojekte (Bäume pflanzen fürs Klima: empfehlenswerte Organisationen)
- Lebe möglichst klimafreundlich. Der Klimawandel trägt mit Dürren und extremen Wetterphänomenen zu solchen Katastrophen bei.
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