Eine Packung Porridge kostet bei Edeka fast dreimal so viel wie Haferflocken – obwohl der Inhalt identisch ist. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte vor kurzem auf die Mogelpackung hingewiesen, jetzt hat sich Edeka dazu geäußert.
500 Gramm Haferflocken der Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig kosten 49 Cent. 350 Gramm Porridge von Gut & Günstig gibt es für 99 Cent. In beiden Verpackungen steckt jedoch laut Foodwatch das gleiche Produkt. Porridge ist nichts anderes als Haferflockenbrei – nur eben „englisch“ zubereitet: Porridge selber machen – 3 gesunde Varianten fürs Frühstück
Foodwatch hat sich die Nährstoffe beider Haferflockentüten angesehen – auch die sind identisch. Beiden Tüten enthalten fein geschnittene Haferflocken. Der einzige Unterschied: Das günstigere Produkt steckt in einer Papiertüte, der teure „Porridge“ hingegen in einer grünen Plastikverpackung. Trotzdem kostet der Edeka-Porridge fast dreimal so viel wie die Haferflocken.
Porridge = ultracooles Superfood?
Auf Twitter gehen die User davon aus, dass der Preisunterschied am englischen Namen liegt, der trendiger klingt als „Haferflocken“. Foodwatch hatte ein Foto von den beiden Haferflocken-Tüten auf Twitter geteilt, darunter ist eine Diskussion entstanden.
Ein User kommentierte: „Die meisten von denen wissen noch nicht einmal, dass es das Gleiche ist. Die denken: Haferflocken = deutsches Spießeressen. Porridge = ultracooles Superfood.“ Ein anderer User schrieb: „Das ist doch noch gar nichts. Butterschmalz ist als Ghee plötzlich mehr als zehnmal so viel wert.“
Das sagt Edeka
Inzwischen hat sich Edeka zu dem Preisunterschied geäußert. „Für den Artikel ‚Gut & Günstig Porridge Natur‘ werden spezielle Schälgrade verwendet, was den Herstellungsprozess deutlich aufwändiger macht. Im Ergebnis sind diese Flocken besonders quellfähig, so dass der Verbraucher sie bereits nach fünf Minuten (wie auf der Verpackung angegeben) verzehren kann“, erklärte ein Sprecher der Bild-Zeitung.
Die günstigeren klassischen Haferflocken müssten hingegen länger köcheln, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen. „Der Preis eines Produktes hängt nicht allein von den Rohstoffen ab, sondern auch vom Aufwand bei ihrer Verarbeitung.“ Das bedeutet also: Man zahlt fast dreimal mehr, um sich ein paar Minuten Kochzeit zu sparen.
Edeka ist nicht alleine
Supermärkte und Discounter verwenden verschiedene Tricks, um die Preise ihrer Produkte zu erhöhen – und zwar möglichst so, dass die Kunden es nicht mitbekommen. Eine beliebte Methode: Weniger Inhalt bei gleichem Preis verkaufen.
Bei Kosmetik wird besonders gerne „Gender Pricing“ betrieben: Ein und derselbe Einweg-Rasierer kostet in der „Frauenvariante“ oft deutlich mehr – nur weil er pink und nicht dunkelblau ist. Gut, dass es Verbraucherschutzorganisationen wie Foodwatch gibt, die solche Täuschungen aufdecken.
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