Mit Ubergreen will der Taxi-Service Uber nun ein bisschen nachhaltiger werden. Model Sara Nuru bewirbt die ganze Aktion und hat mit uns über Mülltrennung, fairen Kaffee und das Frauenbild bei Germany’s Next Topmodel gesprochen.
Seit April bietet das amerikanische Unternehmen Uber mit Ubergreen 30 Elektrotaxis in München an. Die Fahrten mit den Elektroautos kann man über die Uber-App buchen, sie sind dabei nicht teurer als Fahrten mit den normalen Uber-Taxis. Wir durften mit einem der E-Autos durch München fahren. Dabei hat uns die ehemalige Germany’s-Next-Topmodel-Gewinnerin Sara Nuru erzählt, warum sie sich für soziale Themen und die Umwelt engagiert.
Sara, die meisten kennen dich wahrscheinlich noch als Gewinnerin der Casting-Show Germany’s Next Topmodel. Das war im Jahr 2009. Was machst du heute?
Ich verdiene mein Geld immer noch mit dem klassischen Modeln, konzentriere mich dabei aber auf ausgewählte Partner und Kunden. Außerdem habe ich zusammen mit meiner Schwester Sali Nurucoffee gegründet. Das Aufbauen dieses Social Business nimmt sehr viel meiner Energie und Zeit Anspruch.
Du verkaufst Kaffee?
Genau. Wir importieren seit einem Jahr äthiopischen Kaffee ausschließlich von zertifizierten Kleinbauern-Kooperativen und reinvestieren die Erlöse wieder in Frauenprojekte in Äthiopien. So wollen wir äthiopische Frauen dabei unterstützen, eine selbstbestimmte und unabhängige Existenz aufzubauen.
Gerade wird die neue Staffel von Germany’s Next Topmodel ausgestrahlt. Das dort vermittelte Frauenbild wird in den Medien stark kritisiert – mit angestoßen durch die Debatte um #metoo. Du hast selbst bei der Sendung mitgemacht und setzt dich heute verstärkt für die Rechte von Frauen ein. Was sagst du zu den kritischen Stimmen?
Ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten: Für mich war die Zeit damals bei Germany’s Next Topmodel sehr aufregend. Ich hatte nicht eine Sekunde das Gefühl, dass ich als Frau diskriminiert werde. Ich glaube aber auch, dass der Fokus der Sendung damals noch ein anderer war. Es ging mehr um den Job eines Models an sich. Die Debatte um das dort vermittelte Frauenbild, gab es noch nicht – und natürlich muss man sich heutzutage darüber Gedanken machen.
Woher kommt dein Interesse an sozialen und nachhaltigen Themen?
Mit 19 Jahren habe ich angefangen, mich damit auseinanderzusetzen, wo meine Wurzeln sind, wie andere Menschen leben und dass es außerhalb von Deutschland auch noch etwas Anderes gibt. Das kam durch meine Arbeit für die Stiftung „Menschen für Menschen“, bei der ich mich für die Menschen in Äthiopien engagiere.
Durch Nurucoffee habe ich dann ganz deutlich mitbekommen, dass bei der konventionellen Kaffeeproduktion am Ende kaum Geld bei den Bauern hängen bleibt. Dafür muss man ein Bewusstsein schaffen, nur dann kann man die Leute zum Handeln bringen und eine Veränderung erreichen.
Dich beschäftigt auch, wie sich unser Verhalten auf den Planeten auswirkt.
Auf jeden Fall. Wir trinken so selbstverständlich Kaffee oder essen Fleisch. Ich fliege so viel, dass ich dabei ein richtig schlechtes Gewissen habe. Der Klimawandel ist beispielsweise ein Thema, das uns alle betrifft. Und das hat auch etwas damit zu tun, was wir essen: Wir brauchen keine Erdbeeren im Winter, die von weit her geschifft werden.
Du erreichst durch deine Bekanntheit viele Menschen. Hast du Tipps, wie sich wirklich jeder ein bisschen nachhaltiger verhalten kann? Auch für diejenigen, die sich nicht so sehr mit dem Thema beschäftigen?
Ich finde, das fängt schon bei der Mülltrennung an. Wer seinen Müll trennt, sorgt nicht nur dafür, dass er später verwertet werden kann, sondern bekommt auch ein Bewusstsein dafür, wie viel man eigentlich wegwirft und wie viel Plastikmüll man produziert.
Dann finde ich persönlich regionale und saisonale Ernährung wichtig und machbar. Ich habe mir beispielsweise die App „Grüne Zeit“ von der Verbraucherzentrale heruntergeladen. Die zeigt, wann welches Obst und Gemüse bei uns Saison hat – oder die Umwelt belastet, weil es importiert oder im Gewächshaus angebaut wird.
Außerdem kann jeder zu plastikfreien Produkten greifen oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren – oder mit E-Autos zum Beispiel über die Uber App und mit dem neuen Service Ubergreen, den es jetzt in München gibt. Ich finde es toll, wenn auch große Firmen beginnen, nachhaltige Alternativen anzubieten.
Du arbeitest als Model, da liegt die Frage nahe, welche Rolle Fair Fashion für dich spielt.
Beruflich habe ich nicht immer einen Einfluss darauf, welche Marken ich trage. Aber zumindest privat ist mir das wichtig. Dabei finde ich es allerdings relativ schwer herauszufinden, wer eigentlich nachhaltige Mode macht.
Du hast am Anfang des Interviews gesagt, dass du nur für ausgewählte Partner und Kunden modelst. Worauf achtest du hier?
Mir ist wichtig, was sie vermitteln: Nachhaltigkeit zum Beispiel, Diversität ist mir wichtig und ein sauberes Image.
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