Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat hinterlässt Spuren in Lebensmitteln – nachdem es in Brot und Bier nachgewiesen wurde, taucht nun stark belasteter Honig aus Deutschland auf.
Vor wenigen Wochen erst wurde die Zulassung von Glyphosat in der EU um eineinhalb Jahre verlängert – die Debatte hat seitdem zwar etwas nachgelassen, das Thema ist allerdings nicht weniger wichtig als zuvor – und auch nicht weniger gefährlich. Denn: Glyphosat wurde von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Das am häufigsten eingesetzte Pestizid weltweit (in Deutschland auf 40 Prozent der Ackerfläche) tötet nicht nur Pflanzen, die gentechnisch nicht dermaßen manipuliert wurden, dass sie das Unkrautvernichtungsmittel problemlos wegstecken, sondern schädigt auch die biologische Vielfalt. Glyphosat gilt für Bienen als gefährlich, denn es beeinträchtigt ihren Orientierungsverhalten auf negative Weise – Imkerverbände fordern deshalb schon lange ein Verbot – und natürlich hinterlässt das Pflanzenschutzmittel auch Spuren im Honig.
Glyphosat im Honig: hundertfache Überschreitung des Höchstwertes
Schon Ende Juni sorgte eine Meldung aus dem Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg für Aufruhr: Ein neugieriger Imker ließ dort aus privaten Zwecken eine Honigprobe vom zuständigen Amtstierarzt untersuchen. Das Ergebnis gelangte dann allerdings schnell an die Öffentlichkeit – denn die Werte waren um eine hundertfaches überschriften. Erlaubt sind bis zu 0,05 mg pro Kilo, in der Probe aus dem Landkreis fanden sich allerdings 5,11 mg pro Kilo!
Die Aurelia-Stiftung, die sich in Deutschland für das Wohl der Bienen einsetzt, wurde damals ebenfalls auf den Fall aufmerksam und gab eine Pressemitteilung heraus, in der bestätigt wurde: „So hat die Lebensmittelüberwachung des Landkreises Spree-Neiße (Brandenburg) in einer Honigprobe eine mehr als hundertfache Überschreitung der zulässigen Höchstmenge von Glyphosat in Honig festgestellt.“
Die Aurelia-Stiftung fand nun in mehreren Produkten aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg, dass auch hier der gesetzliche Höchstgehalt von 0,05 mg/kg deutlich überschritten war. Die Stiftung sieht die Verkehrsfähigkeit des Honigs gefährdet und fordert ein nationales Glyphosatverbot in der Blütezeit. Das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg hat mittlerweile einen Warnhinweis an die Landwirte herausgegeben.
Was kann ich tun, damit Glyphosat verschwindet?
- Sag deine Meinung: Voraussichtlich steht in 17 Monaten die Neuzulassung von Glyphosat in der EU an. Umweltschutz- und Kampagnenorganisationen protestieren regelmäßig gegen den Einsatz von bedenklichen Pestiziden wie Glyphosat. Mach mit! Je mehr Menschen an Petitionen und Protesten teilnehmen, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt das Thema ein Verbot hat größere Chancen.
- Kauf Bio-Produkte: Bio-Ware darf nicht mit chemischen Pestiziden behandelt werden, d.h. auch nicht mit Glyphosat. Je mehr Lebensmittel mit EU-Bio-Siegel wir kaufen, desto deutlicher das Signal an Landwirtschaft und Industrie, dass wir unbehandelte Produkte aus nachhaltigem Anbau wollen.
- Lass die Finger von Roundup & Co.: In deinem Garten solltest du keinesfalls Roundup oder vergleichbare glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel verwenden. Unkrautbekämpfung geht auch ohne giftige Pestizide.
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