Um das perfekte Instagram-Foto zu schießen, suchen Influencer nach immer kreativeren Kulissen – und gefährden manchmal die Natur vor Ort. So auch ein Reise-Instagrammer aus Russland, der nun eine ordentliche Geldstrafe zahlen muss. Besonders einsichtig ist er allerdings nicht.
Wer auf der Suche nach besonderen Zielen für den Urlaub ist, wird auf Instagram fündig: Reise-Blogger und Influencer teilen auf der Plattform spektakuläre Fotos von vermeintlichen Geheimtipps – viele von ihnen erreichen damit hunderttausende Menschen.
Alexander Tikhomirov ist ein solcher „Travel-Instagrammer“. Er hat mehr als 320.000 Follower und postet regelmäßig Natur- und Reisebilder aus aller Welt. In Island hat er sich nun jedoch mächtig Ärger eingehandelt – und eine Geldstrafe von bis zu 2.800 Euro.
Der Instagrammer hatte die Straßen verlassen
Tikhomirov war Anfang des Monats in Nord-Island unterwegs gewesen. Mit einem gemieteten SUV wollte er zum Vulkansee Mývatn fahren, berichtet das britische Nachrichtenportal „The Independent“. Er verließ allerdings die Straße und fuhr quer durch die Landschaft. Das ist in Island jedoch verboten – aus gutem Grund: Autos schaden der empfindliche Landschaft und Pflanzenwelt.
Auch für Tikhomirov selbst war die Fahrt kein Erfolg. Sein SUV blieb im sandigen Boden stecken. Laut Independent verständigten Einheimische die Polizei, die ihm dabei half, das Auto zu bergen. Anschließend brachten die Beamten den Influencer auf die Polizeiwache, verhörten ihn und verhängten eine Geldstrafe. Eine isländische Reisegruppe kümmerte sich darum, die entstandenen Schäden im Gelände zu beheben.
Fragwürdiger Instagram-Post
Tikhomirov nahm das Ganze mit Humor. Auf Instagram postete er mehrere Fotos von seiner Autopanne – und nutzte sie dazu, ein Video zu bewerben. Dazu schrieb er: „Herzlichen Glückwunsch, heute habe ich eine ordentliche Strafe bekommen und unsere Reise am zweiten Tag fast beendet $$$ 🙂 Details im Video.“ Wie viel genau er zahlen muss, verriet der Influencer nicht. Laut Independent kann die Strafe bis zu 2.800 Euro hoch sein.
Dass Tikhomirov den Vorfall so gelassen sah und auch noch darüber scherzte, verärgerte viele Instagram-User. „Du stehst für alles, was mit dieser Welt falsch läuft. […] Tu der Welt einen Gefallen und hör auf zu reisen“, lautet beispielsweise ein Kommentar. Ein anderer User schrieb: „Das ist unglaublich respektlos. Bitte verlasse dieses schöne und großartige Land und komm nicht mehr zurück.“
Instagram-Tourismus wird immer mehr zum Problem
Tikhomirov ist nicht der einzige Instagrammer, der rücksichtslos mit der Natur umgeht. Wenn eine Fotokulisse auf dem Portal beliebt wird, ist sie in Gefahr. Das hat sich in den letzten Monaten immer wieder gezeigt: In Kalifornien musste im Frühjahr ein Naturparadies kurzzeitig schließen, weil Instagram-Touristen Blumen niedergetrampelt und ein Verkehrschaos angerichtet hatten. In Holland hat eine Behörde sogar einen „Selfie-Guide“ erstellt, der erklärt, wie man Fotos macht, ohne Schaden anzurichten. Auch dort hatten die Touristen Blumen zerstört.
Lieber nachhaltig Urlaub machen
Massentourismus bringt immer eine große Belastung für den Urlaubsort mit sich – das war schon vor der Zeit der Instagrammer und Influencer so. Instagram verstärkt den Effekt jedoch, weil die Plattform auch kleine, unbekanntere Orte populär macht. Wer im Urlaub möglichst wenig Schaden anrichten will, sollte einige Dinge beachten:
- 10 einfache Reisetipps für besseren Tourismus
- Sanfter Tourismus: 15 Utopia-Tipps für nachhaltigen Urlaub
- Nachhaltig reisen: Mit diesen Tipps bist du im nächsten Urlaub klimaschonend unterwegs
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Nachhaltig reisen: Die 10 besten Öko-Reiseportale
- Urlaub von der Technik: Schöne Reiseziele um offline zu gehen
- Die große „Checkliste Urlaub“ für nachhaltiges Reisen
War dieser Artikel interessant?