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Nach Markenschutz-Kontroverse: Jetzt äußert sich Greta

Foto: Utopia.de

Greta Thunberg will ihren Namen und Fridays For Future als Marke schützen lassen. Das sorgte in den Medien für großes Aufsehen. Nun hat sich die berühmte Klimaaktivistin dazu geäußert.

Gleich zwei Anträge zum Markenschutz gingen Ende 2019 beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIP) im spanischen Alicante ein: Bereits im November beantragte die 54-jährige Australierin Janine O’Keefe, laut zeit.de eine Vertraute Greta Thunbergs, Fridays For Future als Marke schützen zu lassen. Eine Stockholmer Stiftung für Thunberg und ihre Schwester Beata Ernman Thunberg stellte im Dezember ebenfalls einen Antrag zum Markenschutz. Die Anträge seien aufeinander abgestimmt, recherchierte zeit.de.

Fridays For Future kann als Marke geschützt werden

Das EUIP hat die Anträge vergangene Woche veröffentlicht. Damit hat das Amt zunächst bestätigt, dass die Marke „Fridays For Future“ prinzipiell geschützt werden kann. Am Donnerstag äußerte sich Thunberg in den sozialen Medien dazu.

Auf Facebook und Instagram erklärte sie, dass sie dem Missbrauch ihres Namens sowie dem von Fridays For Future vorbeugen wolle. Die Bewegung und ihre Aktivitäten sollen geschützt werden. „Mein Name und die Friday- For-Future-Bewegung werden ständig für kommerzielle Zwecke verwendet – ohne jegliche Zustimmung“, schrieb die 17-Jährige. So werde Marketing im Namen der Bewegung betrieben oder es werden Produkte verkauft, um Geld zu machen.

„Fridays For Future gehört allen“

Greta Thunberg versicherte, sie und andere Schulstreikende hätten kein Interesse an irgendwelchen Markenrechten, doch es ließe sich leider nicht vermeiden, die Marke schützen zu lassen, um Missbrauch vorzubeugen. „Fridays For Future ist eine globale Bewegung, die ich gegründet habe. Sie gehört allen, die sich daran beteiligen, vor allem den jungen Menschen.“ Die Bewegung könne und dürfe nicht für individuelle oder kommerzielle Zwecke missbraucht werden. Mit Fridays For Future soll also kein Geld verdient werden.

In ihrem Post erkläre Greta auch, dass sie zusammen mit ihrer Familie eine Stiftung gegründet hat, die derzeit aber noch nicht aktiv sei. Die Stiftung sei gemeinnützig und dafür da, finanzielle Angelegenheiten transparent zu handhaben. Beispielsweise könne Geld, das durch Buch-Tantiemen, Spenden oder Preisgelder eingenommen werde, nicht an Wohltätigkeitsorganisationen weitergegeben werden, ohne dass dafür zuvor Steuern bezahlt wurden. „Das kostet sehr viel Zeit und Arbeit und sobald die Stiftung aktiv ist, erzähle ich euch mehr.“

Markenschutz in Deutschland scheiterte

Zuvor hatte bereits der deutsche Ableger von Fridays For Future versucht, die Bewegung in Deutschland als Marke schützen zu lassen – ebenfalls um Missbrauch vorzubeugen. Sprecherin Carla Reemtsma erklärte gegenüber der FAZ, dass dies aber nicht möglich gewesen sei, „da der Begriff zu geläufig ist.“ Der Unterschied: Fridays For Future Deutschland wollte nur einen Schutz auf nationaler Ebene erreichen. Greta Thunberg und ihre Vertraute haben sich direkt an das Amt der EU gewendet, so erhält man europaweiten Markenschutz.

Carla Reemtsma zeigte sich überrascht von Greta Thunbergs Anträgen beim europäischen Markenamt. Man sei nicht informiert gewesen, heißt es in der FAZ.

Kritik an Markenschutz

In der Öffentlichkeit sorgte der Antrag für großes Aufsehen – und erntete auch Kritik. Etwa kritisierte ein Markenanwalt in der FAZ, dass der Marke Unterscheidungskraft fehle. „Warum soll die Bezeichnung einer globalen Bewegung monopolisiert werden zugunsten einer Stiftung?“ Ein Werbeexperte erklärte im Gespräch mit der FAZ, dass zwar auch in der Vergangenheit schon Marken aus politischen Bewegungen hervorgegangen seien: So sei etwa Greenpeace eine Marke oder „Die Grünen“. Allerdings werde dadurch aus einer offenen Bewegung ein geschlossener Kosmos.

Zeit.de warf die Frage auf, ob der Markenschutz überhaupt aufrechterhalten werden könne, wenn die Marke keinen kommerziellen Nutzen verfolge. „Wenn man sich das Recht an einer Marke sichert, muss man das auch wirtschaftlich nutzen, sonst kann die Marke gelöscht werden,“ sagte Markenanwalt Paul Lange der Zeitung. Es gelte als Missbrauch, sich die Marke nur zu reservieren, um andere an ihrer Verwendung zu hindern.

Utopia meint: Im Internet kursieren zuhauf scheinbar offizielle Fridays-for-Future-Produkte, T-Shirts, Buttons und andere Fanartikel. Mit der Bewegung habe dies nichts zu tun, betonen die Aktivist*innen auf der deutschen Webseite von Fridays For Future. Sie setzen sich schließlich gegen Massenkonsum ein und die Produktion immer neuer Waren. Gut, wenn der Markenschutz einen solchen Missbrauch der Bewegung verhindert.

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