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Reportage deckt auf: In diesen Lebensmitteln steckt Glyphosat

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Foto: Utopia/ Katharina Schmidt

Das ARD-Verbrauchermagazin Markt hat mehrere typische Getreideprodukte aus deutschen Supermärkten auf Glyphosat getestet – dabei wurde das Labor gleich siebenmal fündig. Wir verraten dir, welche Produkte du lieber meiden solltest.

Glyphosat ist eines der umstrittensten Pflanzenschutzmittel, die derzeit benutzt werden. Das Breitbandherbizid wird auch in Deutschland gegen Unkraut und Schädlinge verwendet. Allerdings wirkt es sich oft nicht nur auf die angebauten Nutzpflanzen aus, sondern schadet anderen Pflanzenarten, Insekten, Vögeln und weiteren Tieren. Lies auch: Glyphosat: was du über das Unkrautvernichtungsmittel Roundup wissen solltest

Bleiben Rückstände des Pflanzenschutzmittels auf der Ernte zurück, gelangt Glyphosat auch in den menschlichen Körper. Die ARD-Sendung Markt wollte herausfinden, wie viel Glyphosat in den Lebensmitteln steck, die täglich bei uns auf dem Küchentisch landen.

Zu diesem Zweck kauften sie Brot, Müsli und Haferflocken aus konventioneller Herstellung und in Bio-Qualität – und ließen die 21 Getreideprodukte vom Labor untersuchen. Das Ergebnis erschüttert: Gleich in sieben Proben fand man Rückstände des Pflanzengifts Glyphosat.

Glyphosat: in diesen Produkten steckt es

Zu den Produkten, in denen die Tester Glyphosatspuren fanden, zählten die beliebten Müsli-Sorten „Dr. Oetker Vitalis Früchte-Müsli“, sowie das „Früchte Vollkorn Müsli“ und der „Mühlenklassiker Haferflocken aus Müsli Mix“ von Kölln. Auch die Haferflocken von Kölln und ja! waren laut Markt belastet.

Doch auch beim Brotkauf sollte man aufpassen: Auch mit der Knäckebrotsorte „Landknäcke Urtyp“ von Burger und dem abgepackten „Urkorn Kraft“-Brot von Lieken landen Schadstoffe auf dem Frühstückstisch, so das ARD-Magazin.

Auch wenn die gemessenen Glyphosatwerte unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen, ist nicht abzuschätzen, was die Rückstände in unserem Körper bewirken – vor allem, wenn wir sie täglich in so vielen Produkten zu uns nehmen.

Was kann Glyphosat im Körper bewirken?

Wenn man es auf dem Feld ausbringt, hemmt Glyphosat das Wachstum von Pflanzen – nur genmanipulierte Organismen (GMOs) sind immun dagegen. Deshalb müssen Bauern – wenn sie keine Gen-Saat ausbringen – Glyphosat auf dem Feld ausbringen, bevor sie die eigentlichen Pflanzen säen.

Wie sich das Pflanzengift auf den menschlichen Körper auswirkt, ist umstritten. Laut einer Studie des BUNDs können bei 70 Prozent der Deutschen Rückstände von Glyphosat im Urin nachgewiesen werden. Die Heinrich Böll Stiftung fand sogar bei 99,6 Prozent der Probanden Spuren des Pflanzengifts.

Wie gefährlich dieser Glyphosat-Gehalt ist, ist umstritten. Es wird vermutet, dass der Stoff unser Hormonsystem und unsere Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen kann. Die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO stuft den Stoff als „wahrscheinlich krebserregend“ (Gruppe 2A) ein – das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht das übrigens nicht so (BfR).

Auch in den USA sorgt Glyphosat für Kontroversen: Ein US-Gericht verurteilte die Bayer-Tochter vor kurzem zu 289 Millionen Dollar Schmerzensgeld, das die Firma nun an einen Krebskranken zahlen muss. Das Gericht sieht das Pflanzengift als Ursache für die Krebskrankheit des Mannes.

Wer Glyphosat vermeiden will, sollte Bio kaufen

Wer sich die Liste der laut Markt belasteten Lebensmittel genauer ansieht, erkennt schnell: Alle betroffenen Produkte stammen aus konventionellem Anbau, kein Bioprodukt war betroffen.

Das hat auch seinen Grund. Damit ökologische Erzeugnisse ein Bio-Siegel tragen dürfen, müssen sich Bauern an bestimmte Richtlinien halten – diese sind von Siegel zu Siegel anders. (Lies auch: EU-Bio-Siegel, Bioland, Naturland, Demeter).

Eines haben diese Zeichen gemeinsam: Kein Bio-Label erlaubt den Einsatz von chemischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln wie Glyphosat. Außerdem erhalten Tiere biologische Futtermittel und Antibiotika nur zu medizinischen Zwecken – Bio-Produkte sind also auch dadurch weniger mit Schadstoffen belastet.

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