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„Dann ist das ganz schnell Geschichte“: Aus des Deutschlandtickets befürchtet

49-Euro-Ticket
Foto: Boris Roessler/dpa

Mehr als elf Millionen Menschen nutzen das Deutschlandticket bisher für den Nahverkehr. Doch die weitere Finanzierung ist unsicher. Der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz der Länder warnt: Wenn nicht schnell eine Lösung gefunden wird, werde es das 49-Euro-Ticket bald nicht mehr geben.

Das Deutschlandticket hat sich laut des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bereits über 11 Millionen mal verkauft. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) warnt jedoch, das günstige ÖPNV-Abo könnte bereits wieder vor dem Aus stehen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Grund dafür sei die noch nicht geklärte Finanzierung des Tickets ab 2024. Krischer warnt in seiner Funktion als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder: „Wenn jetzt nicht sehr zeitnah beim Deutschlandticket eine Lösung gefunden wird, dann ist das, was wir alle als das erfolgreichste Ticketmodell in der ÖPNV-Geschichte zu Recht feiern und was wirklich auch ein Riesenfortschritt ist, auch ganz schnell wieder Geschichte“.

Finanzierung des Deutschlandtickets ab 2024 noch offen

Um das 49-Euro-Ticket zu finanzieren, geben Bund und Länder jeweils einen Grundbetrag von 1,5 Milliarden Euro jährlich. Für das Jahr 2023 sollen mögliche Mehrkosten darüber hinaus zur Hälfte geteilt werden. Für diese „Nachschusspflicht“ gebe es aber ab 2024 keine Einigung. Krischer spricht deshalb laut dpa von einer schwierigen finanziellen Lage.

„Wir als Länder sind bereit, Mehrkosten hälftig zu zahlen. Vom Bund kommt aber kein klares Signal, sondern im Gegenteil eine Verhärtung“, sagt der Grünen-Politiker. Von Äußerungen des Bundesverkehrsministers Volker Wissing (FDP) entnehme er jedoch, dass es vom Bund keinen einzigen Euro mehr geben solle. „Dann gehen wir natürlich mit dem Deutschlandticket einer schwierigen Zukunft entgegen“, betont Krischer.

Krischer hält drei Szenarien für denkbar

Sollte der Bund seine „Blockadehaltung“ nicht aufgeben, so gebe es Krischer zufolge drei denkbare – aber nicht wünschenswerte – Szenarien:

„Die eine Möglichkeit ist, man erhöht den Preis. Es steht ja schon eine Zahl im Raum, und zwar 59 Euro. Das könnte man machen. Ich hielte das aber politisch für fatal, wenn man weniger als ein Jahr nach der Einführung so eine Erhöhung hätte. Das würde uns in der Sache auch nichts bringen. Wenn man das Ticket zehn Euro teurer macht, dann werden Leute wieder aussteigen und die Einnahmen werden am Ende nicht viel höher sein. Das heißt, eine Preiserhöhung ist keine Lösung“, betont Krischer.

„Die zweite Lösung ist, die Länder sagen, wir übernehmen die Mehrkosten alleine. Da sehe ich aber keine politische Akzeptanz unter den Ländern. Die dritte Möglichkeit wäre, das Angebot zu verringern, um Kosten zu sparen. Das widerspricht aber so ziemlich jedem verkehrspolitischen Programm.“

Am Donnerstag findet eine digitale Sondersitzung der Verkehrsministerkonferenz von Bund und Ländern statt. Dort soll die gemeinsame Haltung der Länder abgestimmt und mit dem Bund über die Lage gesprochen werden, so der NRW-Verkehrsminister. Auch Volker Wissing sei dazu eingeladen, allerdings gebe es aber noch keine Zusage des Bundesministers, erklärt Krischer.

Verwendete Quellen: VDV, Deutsche Presse-Agentur

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