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Oft aus China: Warum du bei Dosentomaten aufpassen solltest

Tomaten, Dosen, Dosentomaten
Foto: Moving Moment / stock.adobe.com

Tomaten aus der Konserve, Pilze im Glas oder Dosenmandarinen – verarbeitetes Obst und Gemüse stammt häufig aus China. Auf der Verpackung ist das jedoch nicht zu erkennen. Wer Lebensmittel mit langen Transportwegen vermeiden will, muss genau hinsehen.

Tomatenmark „hergestellt in Italien“ enthält italienische Tomaten – sollte man meinen. Tatsächlich werden jedoch oft Tomaten aus China verarbeitet. Auf der Tube ist das allerdings nicht vermerkt. Nur bei frischem Obst und Gemüse sind die Hersteller verpflichtet, das Herkunftsland anzugeben.

In China lassen sich Tomaten deutlich günstiger produzieren als in Europa. Laut SWR erhalten die Landwirt:innen dort teilweise nur einen Cent je Kilogramm Tomaten. In Europa sind die Preise deutlich höher, wobei Erzeuger:innen in Süditalien deutlich weniger pro Kilo erhalten als im Norden des Landes.

Im Jahr 2022 herrscht auf dem Tomatenmarkt Knappheit: Offenbar nutzen viele Landwirt:innen in Italien dieses Jahr ihre Anbauflächen anders, etwa für den Getreideanbau, so dass es zu Lieferschwierigkeiten und höheren Preisen kommt. Ob das allerdings dazu führt, dass nun mehr Tomaten aus China importiert werden, ist uns bisher nicht bekant.

Tomaten aus China: Harte Arbeitsbedingungen und Umweltbelastung

Die chinesischen Billigtomaten in Dosen, Gläsern, Tomatenmarktuben und Co. bringen einige Probleme mit sich. Um Tomaten so günstig produzieren zu können, müssen die Menschen auf den Feldern und in den Fabriken oft im Akkord arbeiten, oft schlecht bezahlt und schlecht abgesichert. Die Landwirt:innen verteilen auf ihren Plantagen häufig massenhaft Pestizide und Fungizide – mitunter auch solche, die in der EU verboten sind. Viele dieser Mittel belasten die Böden und Gewässer und schaden Insekten, Spuren können sich auch in den Produkten finden. Bis die Tomatenprodukte in unseren Supermärkten landen, haben sie außerdem lange, CO2-intensive Transportwege hinter sich – eine zusätzliche Belastung fürs Klima.

Tomatenmark selber machen
In vielen verarbeiteten Produkten stecken Tomaten aus China. (Foto: CC0 / Pixabay / LoggaWiggler)

So erkennst du, wo die Tomaten herkommen

Wer deshalb vermeiden möchte, Tomatenmark oder Dosentomaten aus China zu kaufen, muss sich die Verpackung genau ansehen:

  • Hinweise wie „Hergestellt in Italien“ oder „In Italien produziert“ sind nicht ausreichend. Sie sagen nur aus, dass das Produkt in Italien verarbeitet wurde. Die Tomaten können aber trotzdem aus China oder sonstwoher kommen.
  • Steht „100 Prozent italienische Tomaten“ auf der Packung, müssen die Tomaten tatsächlich von dort stammen.
  • Ist auf der Verpackung eine italienische Flagge oder eine Beschreibung wie „echt italienisch“ zu sehen, muss die Hauptzutat laut einer Verordnung eigentlich aus dem Land stammen. Wenn sie von woanders herkommt, muss der Hersteller das angeben. Allerdings muss er kein spezifisches Land nennen, es reicht ein Hinweis wie „aus Nicht-EU-Ländern“ oder „EU und Nicht-EU“.
  • Bei Bio-Produkten kannst du einen Blick auf das grüne EU-Biosiegel werfen. Steht darunter „Italien-Landwirtschaft“, stammen die Tomaten auch von dort. Heißt es dort „Nicht-EU-Landwirtschaft“, stammen die Tomaten aus einem anderen Land außerhalb der EU, womöglich China. So oder so: Tomatenprodukte mit Bio-Siegel müssen nach EU-Vorschriften erzeugt werden. Bestimmte Pestizide kommen dort also nicht zum Einsatz.

Noch mehr Obst und Gemüse aus China

Neben „Industrietomaten“ exportiert China jede Menge anderes Obst und Gemüse, das hierzulande in Konserven, Gläsern und Tiefkühlmischungen verkauft wird. Besonders erfolgreich sind etwa Mandarinen aus der Dose, aber auch anderes konserviertes Obst oder Pilze stammen manchmal aus China. In der Regel ist auch hier nicht erkennbar, wo das Obst oder Gemüse eigentlich herkommt.

Tomatenmark selber machen
Tomatenmark kannst du auch selber machen – so weißt du, woher die Tomaten stammen. (Foto: CC0 / Pixabay / krzys16)

Utopia meint: Weit gereiste Lebensmittel, für die in den Herkunftsländern Menschen ausgebeutet werden und die Umwelt leidet: Das muss nicht sein – und lässt sich vermeiden. Darauf kannst du achten:

  • Koche wenn es dir möglich ist mit frischen Zutaten und vermeide verarbeitete Lebensmittel sowie Fertiggerichte.
  • Ernähre dich möglichst regional und saisonal – mit Obst und Gemüse, das hierzulande oder im näheren europäischen Ausland wächst.
  • Wenn es doch mal ein Lebensmittel aus der Dose oder im Glas sein soll: Kaufe ökologisch produzierte Produkte mit Bio-Siegel, idealerweise aus EU-Ländern.
  • Vieles kannst du im Sommer aus frischen Zutaten selbst machen und aufbewahren – auch Tomatenmark. (Lies dazu: Tomatenmark selber machen)
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