Weil die Investmentfirma Blackstone in die Hafermilchfirma Oatly investiert, kündigen Fans aktuell an, die angesagte vegane Marke künftig zu boykottieren. Blackstone soll an Umweltzerstörung beteiligt sein und der CEO Trump unterstützen.
Die Hafermilch der Marke Oatly gehört zu den wohl beliebtesten Alternativen für Kuhmilch auf dem Markt: 71 Millionen Liter Hafermilch verkauft das schwedische Unternehmen nach eigenen Angaben jährlich (2018). Ein Grund ist sicher Oatlys Strategie, Hafermilch als cooles Lifestyleprodukt zu verkaufen. So hat es die Firma in den vergangenen Jahren geschafft, den veganen Milchersatz als echte Alternative zu Kuhmilch in Cafés und Privathaushalten zu etablieren.
Oatly: „We promise to be a good company“
Laut eigenen Angaben geht es Oatly dabei um Nachhaltigkeit in allen Bereichen. „We promise to be a good company“, schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Ziel sei es, Produkte mit minimalem Umwelteinfluss zu produzieren. „Wir bemühen uns die nachhaltigsten, verantwortungsvollsten Produkte auf den Markt zu bringen und versuchen uns dabei ständig zu verbessern.“
Daran zweifeln Fans der Marke nun jedoch. Der Grund: Mitte Juli hat der schwedische Konzern zehn Prozent seiner Anteile an die Investmentgesellschaft Blackstone verkauft.
Regenwaldzerstörung und Trump-Support
Das Problem: Die Blackstone Group hält Anteile an zwei Firmen, die maßgeblich für die anhaltende Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes verantwortlich sein sollen. Das berichtete die Nachrichten-Website The Intercept in einem Artikel von 2019.
Zudem soll der CEO von Blackstone, Stephen Schwarzman, bekennender Anhänger und ein enger Vertrauter des US-Präsidenten Donald Trump sein und erst kürzlich drei Millionen Dollar für dessen Wahlkampf gespendet haben.
Wegen Blackstone: Fans wollen Oatly boykottieren
Bei Fans der angesagten Hafermilchmarke stößt das Geschäft deshalb auf massive Kritik. In den sozialen Medien kündigen viele an, das Unternehmen künftig zu boykottieren. „Bye Oatly“, heißt es da von einem User.
Eine weitere Userin schreibt: „Und wieder von vorne: Welche ist die beste Hafermilch nach Oatly?“
In einem ausführlichen Instagram-Post einer niederländischen Nachhaltigkeitsseite heißt es „Hat Oatly seine Seele verkauft?“
Einer der am meist geliketesten Tweets stammt von einer Klimaaktivistin aus Glasgow, die sich sehr erbittert über die Blackstone-Investition zeigt. „Das heißt nicht, dass ich Hafermilch aufgebe,“ schreibt sie in ihrem längeren Thread auf Twitter. „Ich werde mein Geld jedoch nicht in Unternehmen stecken, die sich an den Meistbietenden verkaufen. Es gibt noch viele andere Hafermilch-Marken – oder ich mache einfach meine eigene.“
Das sagt Oatly zu der Kritik
Oatlys Reaktion auf den Tweet ähnelt der Stellungnahme, die das Unternehmen in einem Q&A auf seiner Website veröffentlicht hat. Dort heißt es, dass Nachhaltigkeit nach wie vor im Mittelpunkt aller Unternehmensaktivitäten stehe und die Entscheidung für eine Investition durch Blackstone wohl überlegt sei.
„Wir müssen die Finanzgemeinde ermutigen, mit ihrem Kapital nachhaltige Investitionen zu tätigen, wenn wir den Klimawandel wirklich angehen wollen,“ begründet Oatly den Schritt. Die Investition habe Blackstone – einem führenden Akteur für Finanzdienstleistungen – die Möglichkeit gegeben, sein Kapital in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken, damit es einen positiven Beitrag leisten könne.
Dabei sei man sich darüber im Klaren, dass Investoren auch in nicht-nachhaltige Geschäfte involviert seien. Doch wenn man „die Unternehmen, die möglicherweise weniger nachhaltige Entscheidungen treffen, einfach ausschließen, werden wir ihnen nicht die Chance geben, sich zu verbessern und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen, sodass das globale Kapital weiterhin in eine weniger nachhaltige Richtung gelenkt wird,“ argumentiert Oatly weiter.
Oatly boykottieren?
Trotz der Stellungnahme kündigen viele User*innen in den sozialen Netzwerken an, die Marke zu boykottieren – weil sie fragwürdigen Geschäfte großer Konzerne nicht unterstützen wollen. Andere loben die Krisenkommunikation der Marke und werfen den Kritiker*innen Schwarzweiß-Denken vor.
In seinem Thread schreibt der User, „nur zehn Prozent deiner Firma an eine Gruppe zu verkaufen, die eine „schlechte“ Investmentfirma hält, macht deine Firma nicht „schlecht“ oder ändert etwas an ihrer Mission.“
Nicht zum ersten Mal Kritik an Oatly
Es ist nicht das erste Mal, dass Oatly in der Kritik steht. 2016 übernahm der chinesische Staatskonzern China Resources einen Teil des Unternehmens. Laut der Zeit ist er dadurch mit 40 Prozent an Oatly beteiligt. Auch damals warfen Krtiker*innen dem Unternehmen vor, entgegen seiner Nachhaltigkeits-Philosophie zu handeln. China gehört zu den größten CO2-Verursachern der Welt und steht regelmäßig für die Verletzung von Freiheits- und Menschenrechten in der Kritik. Damals erklärte Oatly den Verkauf als Möglichkeit, in China einen nachhaltigeren Lebensstil zu fördern.
Was meint ihr? Findet ihr es prinzipiell eine gute Strategie, wenn große konventionelle Unternehmen ihr Geld in nachhaltigere Unternehmen stecken? Oder sollten Marken wie Oatly sich von solchen Firmen fern halten? Werdet ihr die Produkte des schwesischen Hafermilchkonzerns weiterhin kaufen? Schreibt uns in den Kommentaren!
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