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Öko-Test Gesichtspeeling: Mikroplastik und andere kritische Inhaltsstoffe

Gesichtspeeling bei Öko-Test
Foto: fotoduets / stock.adobe.com; Ökotest

Gesichtspeeling hat seit Jahren ein Mikroplastik-Problem: Öko-Test kritisiert immer wieder feste Plastik-Partikel im Peeling, die unsere Haut reinigen sollen, aber der Umwelt schaden. Doch im aktuellen Test sich etwas getan – die Testergebnisse kannst du alle gratis lesen.

In Gesichtspeelings stecken kleine Schleifkörner, die unsere Haut reinigen, verfeinern und Hautunreinheiten vorbeugen sollen. In der Vergangenheit haben Hersteller dazu vor allem Mikroplastik-Partikel eingesetzt. Doch inzwischen dürfte allen klar sein, wie schädlich Mikroplastik für die Umwelt ist. Denn die winzigen Partikel bleiben kurz im Gesicht, werden dann abgewaschen und verbringen eine halbe Ewigkeit im Meer oder landen als Klärschlamm auf Feldern.

Viele Verbraucher*innen sind deshalb kritischer geworden und greifen lieber zu mikroplastikfreien Produkten, die das zum Beispiel durch ein Mikroplastik-Siegel transparent machen. Doch welche alternativen Schleifpartikel setzen die Unternehmen jetzt stattdessen ein? Öko-Test hat 26 Gesichtspeelings im Labor auf Problemstoffe untersucht. Die Expert*innen haben sich unter anderem angesehen, ob allergene Duftstoffe, Erdölrückstände, krebserregende PAK oder Mikroplastik im Peeling stecken. Das erschreckende Ergebnis: Mikroplastik ist selbst in solchen Produkten enthalten, die eigentlich als mikroplastikfrei ausgelobt sind. Wie kann das sein?

Gesichtspeeling bei Öko-Test: Naturkosmetik überzeugt

Naturkosmetik liegt bei Öko-Test vorn: Sechs der 26 Peelings fürs Gesicht sind aus zertifizierter Naturkosmetik. Alle sechs Naturkosmetik-Peelings haben mit der Bestnote „sehr gut“ abgeschnitten. Unter ihnen befinden sich zum Beispiel diese beiden Gesichtspeelings:

  • Alverde Aqua Gesichts-Peeling Meeresalge: Das Peeling von dm enthält als Schleifpartikel Kieselsäure und Traubenkernmehl.
  • Lavera Klärendes Peeling Ginkgo & Jojobaperlen: In diesem Gesichtspeeling ist Kieselsäure und gehärtetes Jojobaöl als Schleifpartikel enthalten (online erhältlich z.B. bei **Avocadostore).

Darüber hinaus sind auch acht konventionelle Gesichtspeelings im Test mit der Note „sehr gut“ ausgezeichnet worden. Darunter befinden sich viele Eigenmarken von Supermärkten und Discountern sowie Drogerieketten, zum Beispiel das Today Aqua Peeling-Gel von Rewe und Penny.

Öko-Test Gesichtspeeling – alle Testergebnisse gratis lesen

Gesichtspeeling weiterhin mit Mikroplastik-Problem

Feste Mikroplastikpartikel stecken heute in keinem der getesteten Gesichtspeelings mehr. Stattdessen setzen die Hersteller oft auf gehärtetes Jojobaöl (oft als Jojobaperlen beworben) sowie Kieselsäure und Zellulosepulver. Also alles gut?

Leider nein, denn frei von Plastik sind die Peelings oft trotzdem nicht. In jedem zweiten Gesichtspeeling hat Öko-Test flüssige Kunststoffe nachgewiesen. Öko-Test weist darauf hin, dass auch dies eine Form von Mikroplastik ist, Unternehmen aber oft nur feste Partikel als Mikroplastik bezeichnen. Mehr dazu liest du hier: Was ist Mikroplastik? – Eine Definition.

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und der BUND sprechen in solchen Fällen schon länger von Mikroplastik – und wir von Utopia auch. Denn wasserlösliche Kunststoffverbindungen sind ebenso bedenklich, da sie biologisch nur schwer abbaubar sind. Kläranlagen können sie nur schwer aus dem Abwasser herausfiltern und über den Klärschlamm gelangt das Mikroplastik auf die Felder und auf den Teller. Mikroplastik bleibt also weiterhin ein großes Problem.

Im Test hat das Labor flüssige Kunststoffverbindungen zum Beispiel im Balea Men Fresh Peeling von dm nachgewiesen sowie im Neutrogena Deep Clean Hautbildverfeinerndes Peeling. Auch Produkte von Aok und Bebe enthalten flüssige Kunststoffverbindungen, so die Testergebnisse.

Gesichtspeeling bei Öko-Test
Bei Öko-Test schnitten die Gesichtspeelings der Naturkosmetik-Hersteller besser ab. (Foto: CC0 Public Domain / Pexels - cottonbro)

Gesichtspeeling-Test: Mit oder ohne Mikroplastik?

Eigentlich sollen Siegel gegenüber Verbraucher*innen transparent machen, was im Produkt enthalten oder nicht enthalten ist. Bei Mikroplastik-Siegeln gibt es jedoch ein regelrechtes Durcheinander, weil zahlreiche Unternehmen eigene Siegel ohne Kontrollen und mit eigenen Definitionen von Mikroplastik verwenden. Sie sind eher Werbung, als dass sie für Transparenz sorgen.

Dies zeigt das Beispiel CV Cadea Vera Hydro Hautverfeinerndes Peeling Gel der Drogeriekette Müller mit „Ohne Mikroplastik“-Siegel. Trotz Siegel ist Polymilchsäure (PLA) enthalten – ein Bio-Kunststoff und damit leider auch ein Kunststoff. Dieser ist zwar unter optimalen Bedingungen tatsächlich abbaubar, doch zum Beispiel in Flüssen und Meeren baut er sich so gut wie gar nicht ab. Das Umweltbundesamt stuft PLA daher auch als Mikroplastik ein, doch die Drogeriekette Müller orientiert sich bei ihrer Mikroplastik-Definition am Einkaufsratgeber des BUND. Dort ist PLA bisher noch nicht als Mikroplastik aufgeführt.

In vielen Naturkosmetik-Siegeln ist PLA zwar ebenfalls erlaubt. Doch die Hersteller*innen wissen um die Problematik von Bio-Kunststoffen und verzichten meist darauf, erklärt Öko-Test. Das zeigt auch der aktuelle Test: In keinem der getesteten Naturkosmetik-Produkte stecken Bio-Kunststoffe.

Öko-Test Gesichtspeeling – alle Testergebnisse kostenfrei lesen

Problematische Tenside in vielen Peelings

Ein häufiges Problem in Gesichtspeelings sind PEG bzw. PEG-Derivate, die meist aus umwelt- und klimaschädlichem Erdöl gewonnen werden. Diese Tenside machen die Haut durchlässiger für Fremdstoffe und sind daher problematisch. Öko-Test hat PEG in zahlreichen Gesichtspeelings gefunden. Es steckt unter anderem im Neutrogena Deep Clean Hautbildverfeinerndes Peeling sowie im Aok Feingefühl! Peeling mit Seesand und im Bebe Grundverfeinert Sanftes Peeling.

Alle Details findest du in der Ausgabe 09/2020 von Öko-Test** sowie online auf www.ökotest.de.

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