Öko-Test hat 16 Parmesan-Käse getestet. Das Ergebnis: Viele enttäuschen, weil sie Mineralölrückstände enthalten und Milchkühe unter katastrophalen Bedingungen gehalten werden. Nur ein Käse ist gut.
Richtiger Parmesan wird traditionell aufwendig hergestellt, reift mindestens zwölf Monate (oft noch länger) und ist herkunftsgeschützt. Das heißt, er darf nur in bestimmten Regionen Italiens produziert werden.
Klingt gut – Öko-Test hat sich im August 2019 angesehen, wie gut. Das Verbrauchermagazin hat dafür 16 Marken auf ihre Inhaltsstoffe geprüft, darunter vier Bio-Parmesans. Die Ergebnisse sind auch heute noch relevant – denn sie zeigen, was in der Parmesan-Produktion falsch läuft. Die Tester wollten unter anderem wissen: Wie leben die Kühe, die die Milch für den Parmesan liefern? Die Haltungsbedingungen in der Parmesan-Produktion haben einen katastrophalen Ruf.
Öko-Test Parmesan – Alle Testergebnisse als PDF**
Kühe leiden für unseren Parmesan
Die italienische Tierschutzorganisation Compassion in World Farming (CIWF) hat im Jahr 2017 schockierende Filmaufnahmen veröffentlicht. Sie zeigen die Zustände in den Betrieben, aus denen die Milch für den Parmesan kommt: Zu sehen sind ausgemergelte, untergewichtige und verletzte Kühe, die in ihren eigenen Exkrementen stehen.
Zwar ist die Herstellung von Parmesan stark reglementiert, die Regeln sind in einer EU-Verordnung festgehalten. Von Tierschutz ist da allerdings keine Rede. Die Tierschutzorganisation CIWF ist mittlerweile immerhin mit dem Konsortium Parmigiano Reggiano im Gespräch. Das Gremium wacht über die Qualität des Parmesans.
Mineralöl in Parmesan
Bei den Inhaltsstoffen fanden die Tester vor allem Mineralöl. Bestandteile waren in fast allen getesteten Parmesans – in einigen waren die Belastungen aber deutlich stärker als in anderen. Das Problem: Mineralölbestandteile wie die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH lagern sich in menschlichen Geweben und Organen ab. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät dringend, MOSH zu minimieren.
Wie die Verbindungen in den Käse gelangen, kann man nicht genau nachvollziehen. Denkbar sind Verunreinigungen durch Schmieröle im Produktionsprozess. Die Bestandteile können aber auch beim Versiegeln der Verpackungen in den Käse gelangen – oder über Verunreinigungen aus der Umwelt.
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Öko-Test Parmesan: Die Ergebnisse
Vollständig überzeugt waren die Tester von keinem Parmesan und nur einer war „gut“. Sechs Käse fielen im Test durch – einer davon komplett.
- „Sehr stark erhöht“ war der Anteil an Mineralölbestandteilen etwa im Italiamo Parmigiano Reggiano von Lidl. Der Parmesan erhielt die Note „mangelhaft“. Auch beim Tierleid muss der Hersteller nachbessern. Immerhin zeigt Lidl Transparenz: Der Hersteller hat die gesamte Lieferkette benannt und belegt. Der Geschmack des Parmesans ist laut Öko-Test gut.
- Im „Cucina Parmigiano Reggiano“ von Aldi Süd fanden die Tester auch Mineralöl, allerdings weniger. Der Parmesan schmeckt laut Öko-Test gut, Tierleid verursacht aber auch dieser Käse.
- Das beste Testergebnis erhielt ein Bio-Parmesan: Zwar fand Öko-Test auch hier Mineralölbestandteile – allerdings weniger als in anderen Parmesans. Bei Geschmack und Tierwohl schnitt der Alnatura-Parmesan gut ab.
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Utopia.de meint: Nicht nur Parmesan-Käse verursacht Tierleid. Schlimme Zustände sind in industriellen Massenbetrieben oft an der Tagesordnung. Umso wichtiger ist es, gerade bei Milch, Joghurt, Käse usw. darauf zu achten, nur Produkte in Bio-Qualität zu kaufen – am besten mit den noch strengeren Siegeln der Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland.
Zum Test: Den vollständigen Öko-Test Parmesan findest du in Öko-Test 09/2019.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Filmtipp: Das System Milch – Die Wahrheit über die Milchindustrie
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