Plastikmüll im Meer ist eine lebensbedrohliche Gefahr für Fische, Schildkröten, Vögel und andere Tierarten. Australische Wissenschaftler haben hunderte verendete Seevögel untersucht – und die für sie tödlichste Plastiksorte identifiziert.
Wale mit Mägen voller Plastik, Robben, die sich in Fischernetzen verfangen oder Fische mit verformten Körpern: Unser Plastikmüll ist tief in die Ökosysteme der Meere eingedrungen. Aber nicht nur die Tiere unter Wasser sind gefährdet, sondern auch zahlreiche Meeresvögel.
Eine neue Studie veröffentlicht im Fachmagazin „Nature“ gibt einen Hinweis darauf, welche Art von Plastikmüll für die Seevögel am gefährlichsten ist: Luftballons. Für die Studie hatte ein australisches Forscherteam 1733 tote Vögel untersucht.
Bis zu 40 Plastikteile pro Vogel
Die Vögel wurden in Australien und Neuseeland aufgesammelt, insgesamt waren es 51 verschiedene Arten. Die Wissenschaftler nahmen die Tiere auseinander und bestimmten die Todesursache. Wenn sie in den Vögeln Plastik oder anderen Müll fanden, säuberten, trockneten und wogen sie diesen.
Das Ergebnis der Untersuchung: 557 Seevögel hatten Plastik aufgenommen, das entspricht 32,1 Prozent aller untersuchten Tiere. Die Forscher fanden bis zu 40 Plastikteile pro Vogel, mit dabei hartes Plastik, Gummis, Schaumstoff, Verpackungsmaterial – und Teile von Luftballons.
Darum sind Luftballons so gefährlich
Luftballons machten zwar nur zwei Prozent des gefundenen Plastikmülls aus, aber das weiche Plastik war am tödlichsten: Wenn ein Vogel einen Luftballonfetzen aufnehme, sei das Risiko zu sterben 32 Mal höher als bei hartem Plastik.
Alle Vögel die in der Studie Luftballonfetzen im Bauch hatten, waren Arten, die Tintenfisch fressen. Die australischen Forscher gehen deswegen davon aus, dass die Meeresvögel die Luftballonstücke mit Tintenfisch verwechselt hatten. Das weiche Material verstopft Atemwege oder Magen- und Darmeingänge leichter als hartes Plastik – deswegen ist es so tödlich.
Laut der Studie ist aktuell keine Vogelart so stark bedroht wie die Meeresvögel. Die Studie zeigt einmal mehr, wieso wir dringend eine Lösung für den vielen Plastikmüll im Meer brauchen.
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