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Überall Plastik: Diese Bilder aus der Karibik tun weh – noch immer

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© Caroline Power Photography

Rund ein Jahr ist es nun her, dass diese unfassbaren Bilder um die Welt gingen. Eine Fotografin hatte Fotos aus der Karibik veröffentlicht, die einmal mehr verdeutlichten, wie schlimm es um unsere Ozeane steht. Weh tun diese Bilder noch immer – aber hat sich auch etwas getan?

Weißer Sandstrand, Palmen und türkisblaues Meer – diese Bilder hat man vor Augen, wenn man an die Karibik denkt. Aber nicht überall in der Karibik sieht es so aus, wie schockierende Bilder der Fotografin Caroline Power zeigen.

Caroline Power hat sich auf Unterwasser-Fotografie spezialisiert und war gerade auf dem Weg zu einem Tauchausflug vor der Küste der Insel Roatán. Eigentlich sei die Gegend eine der unberührtesten Tauchplätze der Karibik, erklärte Power gegenüber der britischen Tageszeitung „The Telegraph“.

Plastikmüll, soweit das Auge reicht

Umso schockierter waren Power und ihr Team, als sie etwa 24 Kilometer vor der Küste nicht auf ein idyllisches Taucherparadies stießen, sondern auf Unmengen von Plastikmüll. „Wo wir auch hinschauten – Plastiktüten in allen Formen und Größen: Chips-Tüten, Frischhaltebeutel, Lebensmitteltüten, Müll, Snack-Tüten und andere Verpackungen. Manche waren ganz, der Rest war nur Teile.“

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Plastikmüll soweit das Auge reicht. (© Caroline Power Photography)

Wie auf den Bildern zu erkennen ist, handelte es sich dabei nicht um einen kleinen Meeresabschnitt. Power zufolge trieb das Boot etwa acht Kilometer lang in Plastikmüll. Neben jeder Menge Verpackungen schwammen noch einige andere Dinge im Meer herum: „Es gab auch eine scheinbar endlose Anzahl an Plastikgabeln, Löffeln, Trinkflaschen und Teller. Es gab kaputte Fußbälle, Zahnbürsten, einen Fernseher und wirklich viele Schuhe und Flip-Flops.“

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Deutlich zu erkennen: Einweg-Plastikbesteck im Meer. (© Caroline Power Photography)

Der Plastikmüll stammt von einem Fluss in Guatemala

Wie die englische Zeitschrift „Forbes online“ berichtet, wurde das Plastik wahrscheinlich über den Fluss Motagua in Guatemala ins Meer geschwemmt. Der Fluss habe vor Kurzem eine neue Ladung Müll von Guatemala hinaus ins Meer befördert. Die Bevölkerung der Insel Roatán steht nun vor der Herausforderung, ihre Küstenlinie von dem Plastik zu befreien.

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Das Team war schockiert über so viel Müll. (© Caroline Power Photography)

Caroline Powell veröffentlichte die schockierenden Bilder auf Facebook – und richtete gleichzeitig einen Appell an die User: „Das muss aufhören! […] Ich fordere jede Person und jedes Unternehmen dazu auf, den Müll für eine Woche aufzubewahren. […] Ihr werdet empört sein, wie viel Einweg-Artikel ihr verwendet.“

Plastikmüll in der Karibik im Video

Hat sich in der Zwischenzeit was getan?

Ein Jahr ist es nun her, dass diese unfassbaren Bilder im Netz viral und um die Welt gingen. Aus der Karibik haben uns seither gute und schlechte Nachrichten erreicht. Im Sommer 2018 machte erneut ein Video mit verstörenden Bildern von Plastik im Meer die Runde. Die „Plastik-Wellen“ wurden in der Dominikanischen Republik aufgenommen.  Das Gute: kurz darauf wurde der Strand, der am stärksten von der Plastikflut vermüllt war, von 500 Menschen gesäubert

Auch die Politik hat regiert: Die Karibikinsel Jamaika etwa verbietet ab 2019 den „Gebrauch und die Verbreitung“ von Plastiktüten, -strohhalmen und -flaschen sowie Styropor-Verpackungen für Essen. Der Karibikstaat Dominica hat eine ähnliche Maßnahmen angekündigt.

Und auch an anderen Orten der Welt, wird in großem Maßstab gegen Plastik gekämpft. Die EU-Kommission hat letzte Woche für ein Verbot von Einweg-Plastik gestimmt: Diese 9 Dinge soll es in Zukunft nicht mehr geben. 

Nicht zu vergessen: Das Großprojekt „The Ocean Cleanup“ um den jungen Niederländer Boyan Slat ist aktuell am großem Pazifischen Müllstrudel angekommen und hat das erste Plastik aus dem Meer gefischt.

Kurz gesagt: Plastik ist eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit – dieses Bewusstsein kommt mehr und mehr in den Köpfen der Menschen an, in der Politik, in vielen Ländern auf der Welt. Und das ist dringend nötig!

Plastik – eines unserer drängendsten Umweltprobleme: das kannst du tun

Seit den 50er Jahren hat die Menschheit einer Hochrechnung zufolge 8,3 Milliarden Tonnen Plastik hergestellt – die Hälfte des gesamten hergestellten Plastiks haben wir allein in den letzten 13 Jahren produziert. Nur ein geringer Anteil davon wird recycelt, der Rest wird verbrannt, sammelt sich in Deponien oder landet in der Umwelt und im Meer.

Die Verschmutzung der Meere und der Umwelt durch Plastik aufzuhalten, ist eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahrzehnte. Was du selber tun kannst, um deinen Plastikverbrauch zu reduzieren, erfährst du in unseren Beiträgen „Leben ohne Plastik: diese 14 einfachen Tipps kann jeder umsetzen“ und „Lebensmittel einfrieren ohne Plastik: 5 Tipps„.

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