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Greenpeace will Nestlé und Co. eigenen Abfall zurückschicken

Konzerne verpflichten sich dazu weniger Plastik zu verwenden.
Foto: "Beach-in-Sharm-el-Naga03" - Public Domain / Vberger

2017 fand Greenpeace heraus, dass der meiste Müll auf den Philippinen von nur wenigen Unternehmen, allen voran Nestlé und Unilever, stammt. Jetzt will die Umweltschutzorganisation den Müll zurück schicken – mit Umweg durch Europa.

Jedes Jahr landen schätzungsweise acht Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. Besonders schlimm ist die Situation unter anderem auf den Philippinen: Auf der Freedom Island ist der Strand vor lauter Plastikmüll kaum noch zu sehen.

Genau an diesem Strand fand Mitte September 2017 eine groß angelegte Aufräumaktion von Freiwilligen des Bündnisses #BreakFreeFromPlastic statt. Mit dabei war Greenpeace – die Organisation nutzte die Aktion, um sich die aufgesammelten Plastikteile genauer anzusehen.

Das meiste Plastik stammte von Nestlé

Während der Aufräumarbeiten sammelten die Aktivisten insgesamt 54.260 Teile Plastikmüll auf – das meiste davon Tüten, Beutel und Verpackungen. Greenpeace wertete den Müll aus und fand heraus: 25 Prozent des gesammelten Mülls (mit erkennbarer Marke) stammten von nur zwei Unternehmen. Die Umweltschützer erstellten ein Firmenranking der größten Verschmutzer des Strandes.

Auf Platz 1 des Rankings: der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Etwa 17 Prozent des gefundenen Plastikmülls stammten offenbar allein von Nestlé. Auf Platz 2 folgte der Unilever-Konzern, der für zehn Prozent der Plastiks verantwortlich war. Platz 3 belegte eine indonesische Firma. Weitere bekannte Namen: Procter & Gamble und Colgate Palmolive.

Ship it back: Müll-Monster geht auf Europa-Tour 

Eineinhalb Jahre Später ankert das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior III vor der philippinischen Insel Cebu. Die Aktivisten sind zurück: Im Rahmen ihrer “Ship It Back”-Kampagne wollen sie erneut Reste von Einwegplastik-Verpackungen an den philippinischen Stränden sammeln und entsorgen – denn die philippinischen Strände versinken erneut im Müll.

Doch auch in Europa tut sich etwas: Aus den Plastik-Abfällen, die Greenpeace 2017 gesammelt hatte, haben die Aktivisten ein riesiges Müll-Monster gebastelt. Dieses soll an Bord der Beluga II in den kommenden Wochen von Rotterdam nach Basel reisen, erklärt Viola Wohlgemuth, Greenpeace Campaignerin für Plastik und Textilien gegenüber Utopia.

Dabei legt die Plastikmüll-Skulptur immer wieder Stopps in europäischen Städten ein – vom 29.-30.03. beispielsweise auch in Köln. An Board können sich Interessierte zu dem Plastik-Problem in Südostasien informieren. Das Schiff entnimmt außerdem kontinuierlich Proben aus europäischen Gewässern und analysiert, wie sehr diese mit Plastik belastet sind.

Greenpeace will Müll an die Produzenten zurückschicken

Dieses Müll-Monster soll letztendlich auch zu den Unternehmen gelangen, die es hergestellt haben, so Greenpeace-Campaginerin Angela Pago gegenüber Cebu Daily News Digital. Das bestätigt uns auch Frau Wohlgemuth. Wie genau, verrät sie noch nicht. Die Aktion soll die Produzenten darauf aufmerksam machen, wie sehr sie zur Umweltverschmutzung in anderen Ländern beitragen.

Greenpeace sieht die Hersteller in der Pflicht, sich für eine fachgerechte Entsorgung ihrer Verpackungen einzusetzen. Denn es gäbe auch Gegenden, „wo keine Infrastruktur da ist, um der Müllmassen Herr zu werden“– so heißt es auf der Website. Das trifft auch auf die Philippinen zu: Weil Hotels das Abwasser direkt im Meer entsorgt hatten, durften Touristen beispielsweise die Insel Boracay sechs Monate lang nicht betreten. Um Orte wie die Philippinen vom Müll zu befreien, fordert Greenpeace Großkonzerne wie Nestlé und Unilever auf, ihre Verpackungen recycelbar zu machen.

Das waren die zehn größten Plastikmüll-Verursacher 2017:

  1. Nestle
  2. Unilever
  3. PT Torabika Mayora
  4. Universal Robina Corporation
  5. Procter & Gamble
  6. Nutri-Asia
  7. Monde Nissin
  8. Zesto
  9. Colgate Palmolive
  10. Liwayway
Flüsse können Plastikmüll über hunderte oder tausende Kilometer bis ins Meer spülen.
Der Schweizer Lebenesmittelkonzern Nestlé ist laut Untersuchung Plastikmüll-Verursacher Nr.1 (Foto: pollution von Kate Ter Haar unter CC-BY-2.0)

„Prächtig verdienende Konzerne dürfen das Problem wachsender Plastikmüllberge nicht den Verbrauchern und Kommunen zuschustern“, sagt Greenpeace-Sprecher Michael Meyer-Krotz, der die Aktion in Manila mitkoordinierte. „Die Unternehmen müssen Verantwortung für ihre Produkte übernehmen. Wir brauchen höhere Mehrwegquoten und ein Ende der Einwegverpackungen.“

Das können wir gegen Plastik tun

Ob große Unternehmen wie Nestlé oder Unilever ihre Verpackungskonzepte in nächster Zeit überdenken, ist jedoch fraglich. Einwegverpackungen aus Plastik bleiben für sie die billigste und unkomplizierteste Variante, ihre Produkte zu verpacken.

Allerdings können wir als Verbraucher zumindest unseren eigenen Plastikverbrauch reduzieren – angefangen beim Lebensmittel-Einkauf. Wie du im Supermarkt möglichst plastikfrei einkaufen kannst, erfährst du in unserem Beitrag „Verpackung vermeiden im Supermarkt“. Ganz ohne Einwegverpackungen funktionieren verpackungsfreie Supermärkte.  Außerdem solltest du auch auf Mikroplastik in Kosmetik achten. Mehr Tipps und Inspirationen in unserem Beitrag „Leben ohne Plastik: diese 14 einfachen Tipps kann jeder umsetzen“.

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