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Rasierschaum und Rasiergel im Test: Öko-Test findet Mikroplastik & weitere Schadstoffe

Rasierschaum und -gel bei Öko-Test: Wie gut sind Alverde, Nivea und Co.?
Foto: Öko-Test

Öko-Test hat bereits mehrmals Rasiermittel namhafter Hersteller auf Problemstoffe getestet. Problematische Inhaltsstoffe kommen leider immer wieder vor, das ergeben die Rasiergel- und Rasierschaum-Tests von 2020 bis 2022.

40 Prozent aller Männer nutzen Rasierschaum, so die Verbrauchs- und Medienanalyse VuMA 2019. Und auch zahlreiche Frauen greifen bei der Nassrasur auf entsprechende Produkte zurück. Doch mit welchem Rasiergel schmiert man sich nicht gleich eine Handvoll Problemstoffe auf die Haut? Die Tests von Öko-Test geben klare Empfehlungen.

Anmerkung der Redaktion: Wir halten uns in diesem Artikel an die im Test gegebene biologische Unterscheidung zwischen Frauen und Männern – auch wenn es sowohl als Männer und Frauen gelesene Personen mit den hier benannten Körpermerkmalen gibt, als auch andere Geschlechter.

Rasierschaum und Rasiergel im Test: 2022 fallen nur zwei Produkte durch

Für die aktuelle Ausgabe 06/2022 nahmen die Tester:innen von Öko-Test 16 Rasiermittel unter die Lupe. Untersucht wurden Produkte, die speziell für die Damenrasur ausgelobt sind. Diese ließen die Tester:innen im Labor auf bedenkliche Inhaltsstoffe untersuchen und betrachteten Deklarationen selbst genauer. Einen Praxistest gab es diesmal nicht, dafür wurde auch die Verpackung untersucht und unter anderem der Rezyklatanteil beachtet.

Die Bilanz, die Öko-Test im Rahmen des Rasierschaum-Tests zieht, ist überwiegend positiv:

  • Von 16 Produkten schneiden fünf mit „sehr gut“ ab, darunter zwei konventionelle Discountermarken. Bei den übrigen Testsiegern handelt es sich um Naturkosmetik – darunter der „Sensitiv Rasierschaum“ von dm-Naturkosmetik-Eigenmarke Alverde und die „Apricot Shaving Soap Intimate“ von Fair Squared (erhältlich z.B. bei Ecco Verde oder Amazon)
  • Unter den sieben Produkten, die „gut abschneiden, befinden sich viele Eigenmarken. Mit dabei: das „Balea Rasiergel Aloe Vera und Avocadoöl“, ebenfalls von dm.
  • Bei zwei Rasiergelen reicht es nur für „ausreichend“, zwei weitere fallen mit „mangelhaft“ durch.

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Nivea und Co: Öko-Test findet Schadstoffe in Rasiergel

Wer eine glatte Rasur will, ist also mit vielen Produkten gut beraten. Doch einige Fallen aus der Reihe – zum Beispiel das Rasiergel „Sanfte Rasur“ von Nivea. Es schneidet gerade mal „ausreichend“ ab, weil die Tester:innen darin verschiedene bedenkliche Stoffe fanden. Darunter befanden sich auch PEG/PEG-Derivate, welche die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen, und die auch in anderen getesteten Produkten identifiziert wurden. Ähnlich bedenklich: Das potentiell hormonell wirksame Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT), das ebenfalls nicht nur im Nivea-Produkt steckt.

Auch synthetische Polymere wie Silikone waren bei diesem Rasierschaum-Test wieder mit von der Partie: Wir bei Utopia definieren solche flüssigen oder gelförmigen Kunststoffverbindungen als Mikroplastik im weiteren Sinne. Laut Herstellerangaben wurde das getestete Nivea-Produkt inzwischen immerhin aussortiert und ist nur noch vereinzelt als Restbestand im Handel erhältlich.

Zu Rasierschaum gibt es viele Hausmittel-Alternativen.
Zu Rasierschaum gibt es viele Hausmittel-Alternativen. (Foto: CC0 Public Domain – Unsplash/ helen barth)

Rasiermittel-Test: Toxischer Stoff dringt über die Haut in den Körper ein

Auch wenn die oben genannten Stoffe nichts in Rasiergel und Rasierschaum zu suchen haben, waren sie für die Tester:innen noch kein Durchfall-Grund. Anders sieht es beim künstlichen Moschusduft Galaxolid aus, der im „Satin Care Sensitive Aloe Vera Rasiergel“ von Procter & Gamble nachgewiesen wurde.

Öko-Test warnt: Der Stoff, welcher giftig für Wasserlebewesen ist, breitet sich weltweit in Flüs­sen und Seen aus. Auch Menschen sind davon betroffen: „Die Verbindung reichert sich auch im menschlichen Fettgewebe an, wohin sie über die Nahrungskette, aber auch über die Haut aus Kosmetika gelangt“, mahnen die Verbraucherschützer:innen.

In einem weiteren „mangelhaften“ Produkt fand man gleich mehrere bedenkliche Inhaltsstoffe, darunter aromatische Kohlenwasserstoffverbindun­gen (MOAH). Die Tester:innen konnten nicht ausschließen, dass auch krebserregende Verbindungen enthalten waren und werteten das Produkt deshalb ab.

Die gesamten Testergebnisse kannst du im Öko-Test-Magazin 06/2022 oder auf oekotest.de nachlesen.

Rasiergel-Test 2020: Sechs Sieger bei Öko-Test

Öko-Test: Rasierschaum im Test
Öko-Test 2020: Rasierschaum im Test (Fotos: Öko-Test; Colourbox.de)

Öko-Test hat bereits vor zwei Jahren 20 Rasierprodukte getestet, zehnmal Rasierschaum und zehnmal Rasiergel.

Unter den getesteten Rasiermitteln fanden sich 2020 namhafte Hersteller wie Gillette, Wilkinson und Nivea, aber auch Eigenmarken von Rossmann, dm, Aldi und Naturkosmetik-Marken. Die Test-Ergebnisse waren gemischt: Viermal konnte Öko-Test Rasierschaum im Test empfehlen, zweimal auch Rasiergel. Doch zwei Produkte fielen im Test komplett durch.

  • Naturkosmetik hat die Nase vorn: Beide getesteten Rasierschäume aus zertifizierter Naturkosmetik waren unter den Testsiegern („sehr gut“).
  • Der „Sante Rasierschaum Homme II Bio-Caffeine & Açai“ war einer von den beiden Naturkosmetik-Testsiegern und Natrue-zertifiziert. Der Rasierschaum war im Prinzip frei von bedenklichen Inhaltsstoffen, wie alle anderen enthielt er aber Duftstoffe.

Beim Rasierschaum und auch beim Rasiergel konnten neben Markenprodukten im Test auch preiswerte Eigenmarken überzeugen. Das Rasiergel von Kaufland „Bevola Men Rasiergel Sensitiv für empfindliche Haut“ war zum Beispiel ebenfalls „sehr gut“.

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Rasierschaum und Rasiergel: Öko-Test findet PEG und Mikroplastik

Auch 2020 konnte Öko-test in 14 der 20 getesteten Rasierprodukte PEG/PEG-Derivate nachweisen. Betroffen war zum Beispiel der „Balea Men Fresh Rasierschaum für normale Haut“ von dm. Die beiden Naturkosmetikprodukte waren jedoch frei von PEG: Der Stoff ist in Naturkosmetik nicht erlaubt.

In gleich sechs Produkten kritisierte Öko-Test zudem „synthetische Polymere“, welche wir bei Utopia wie gesagt als Mikroplastik definieren. Denn viele von ihnen sind biologisch nicht oder nur schwer abbaubar und reichern sich in der Natur an. Mikroplastik steckte zum Beispiel im „Wilkinson Sword Protect Gel Sensitive“ und im „Nivea Men Protect & Care Rasiergel für normale Haut“.

Nachhaltig im Bad
Gute Rasiermittel sollten ohne Mikroplastik, PEG und kritische Duftstoffe auskommen. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Patrick Coddou)

Doch was hat Mikroplastik im Rasiergel zu suchen? Einige Hersteller setzen es ein, um die Haut vor Verletzungen durch die Rasierklingen zu schützen. Denn sie gleiten dann möglicherweise besser über die Haut. Doch das ist kein triftiges Argument – schließlich beweisen andere Marken, dass Rasiergel und Rasierschaum auch ohne Mikroplastik auskommen können.

Kritische Duftstoffe im Rasiergel-Test entdeckt

Die beiden Schlusslichter im Test („Palmolive Men Classic Rasierschaum“ und „Wilkinson Sword Protect Gel Sensitive“) enthielten den problematischen Duftstoff Lilial. In Tierversuchen hat sich herausgestellt, dass er möglicherweise fortpflanzungsschädigend ist. Außerdem hatten die Expert:innen die künstliche Moschus-Verbindung Galaxolid (HHCB) in beiden Produkten nachgewiesen. Der Stoff reichert sich im Fettgewebe an – mit bisher unbekannten Auswirkungen.

Nicht unbedingt kritisch – außer für Menschen mit sehr empfindlicher Haut – , aber unnötig: In allen Rasiermitteln steckte Parfum. Dabei wäscht man sich den Schaum nach der Rasur ja ohnehin vom Gesicht und viele nutzen zudem noch ein Aftershave.

Alle Details findest du in der Ausgabe 08/2020 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.

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