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Alkohol abbauen: So funktioniert der Alkoholabbau

Weingläser Alkohol abbauen
Foto: CC0 / Pixabay / stevepb

Unser Körper muss Alkohol abbauen. Egal ob Bier oder Wein – ein Gläschen am Abend bedeutet für viele Entspannung. Wie unser Körper mit dem Alkohol umgeht, erfährst du hier.

Alkohol abbauen: Das übernimmt die Leber

Alkohol wird im Körper mit einer Geschwindigkeit von 0,1 Promille pro Stunde abgebaut.
Alkohol wird im Körper mit einer Geschwindigkeit von 0,1 Promille pro Stunde abgebaut.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

Ob das Gläschen Sekt zum festlichen Anlass oder das Feierabendbier: Alkohol ist ein verbreitete Genussmittel.

Alkohol wird quasi vollständig vom Körper absorbiert, was den Rauschzustand auslöst. Während sich der Alkohol im Körper verteilt, beginnt auch sein Abbau. Schon im Mund gelangt der Alkohol über die Schleimhäute in den Körper. Den Großteil nimmt aber die Magenschleimhaut auf.

Laut planet-wissen.de ist nach etwa einer Stunde die Alkoholkonzentration im Blut am höchsten. Diese nimmt anschließend langsam wieder ab, wenn der Alkohol vom Magen-Darm-Trakt über die so genannte Pfortader in die Leber gelangt ist. Die Leber baut ihn von nun an langsam ab – bei einem durchschnittlich großen Erwachsenen mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 0,1 Promille pro Stunde.

Wieso können manche Menschen schneller Alkohol abbauen?

Um die Frage zu beantworten, wieso manche Menschen Alkohol schneller abbauen, schauen wir zunächst den Abbauweg des Alkohols an (Quelle: Florian Horn, „Biochemie des Menschen“, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage).

  • Im ersten Schritt wird der Großteil des Ethanols von einem Enzym namens Alkohol-Dehydrogenase zu Acetaldehyd oxidiert. Dieses Zwischenprodukt Acetaldehyd ist tatsächlich aber ein deutlich stärkeres Zellgift als Ethanol und sogar krebserregend!
  • Den Umbau zu Acetaldehyd können noch zwei andere Enzyme leisten: Die Katalasen und die so genannten P450-abhängigen Monooxygenasen. Die Namen der Enzyme klingen kompliziert und beim gesunden Menschen verarbeiten sie auch nur einen kleinen Teil des Alkohols. Interessant zu wissen ist jedoch, dass der Abbauweg über die Monooxygenase bei regelmäßigem Alkoholkonsum an Bedeutung gewinnt. Tatsächlich „triggert“ häufigerer Alkoholkonsum die Produktion dieses Enzyms im Körper.

Hier liegt also der Schlüssel dafür, dass manche Menschen mehr Alkohol vertragen:

  • entweder durch eine durch häufigen Konsum entwickelte Toleranz (mehr Abbau über die Monooxygenase)
  • oder weil durch genetische Veranlagung die Enzyme schneller arbeiten
  • oder weil durch genetische Veranlagung mehr von den Enzymen zur Verfügung steht.

Wie bereits erwähnt, bauen Menschen mit höherem Alkoholkonsum den Ethanol vermehrt über die Monooxygenase ab. Wenn diese Monooxygenase am Werk ist, entstehen besonders viele reaktive Sauerstoffverbindungen, welche zur Schädigung der Leber beitragen.

Macht das Alkohol dick?

Regelmäßiger Alkoholkonsum kann dick machen.
Regelmäßiger Alkoholkonsum kann dick machen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Im zweiten Schritt wird das Acetaldehyd dann in ungiftige Essigsäure (Acetat) umgewandelt. Von dem hier zuständigen Enzym haben Nordostasiaten übrigens zu wenig – daher vertragen sie Alkohol nur sehr schlecht.

Während des Alkoholabbaus entsteht in der Zelle eine besondere metabolische Situation, bei der vermehrt Fette gebildet werden. Sowohl das entstandene Acetat als auch ein Nebenprodukt namens NADH hemmen den Abbau von Fettsäuren.

Außerdem wird im letzten Schritt beim Alkoholabbau aus Acetat das so genannte Acetyl-CoA gebildet, das dem Energiestoffwechsel (also der Fettsäuresynthese) als Baustein zugeführt werden kann. Regelmäßiger Alkoholkonsum führt daher zu Übergewicht. Entscheidend sind natürlich auch die Kalorien, die das Bier oder das Glas Wein begleiten: Alkohol macht Hunger auf fettiges und deftiges Essen.

Hilft Alkohol beim Einschlafen?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt ein paar Fakten zu Alkohol und Schlaf:

  • Alkohol macht zwar müde, aber deinen Schlaf auch weniger erholsam, da er die Tiefschlafphase verkürzt. Der Kater am nächsten Tag beruht auf dem im Körper angereicherten Acetaldehyd (Erklärung siehe Abschnitt oben).
  • Zweitens führt Alkoholkonsum zu einer Dehydratation, das heißt der Körper ist ausgetrocknet, weil er mehr Wasser über die Nieren ausscheidet.
  • Da Alkohol sowohl den Harndrang verstärkt als auch den bekannten „Nachdurst“ auslöst, musst du nachts aufstehen. Auch das vermindert deine Schlafqualität.

Übrigens: Alkohol hemmt auch den Muskelaufbau nach dem Training. Das Bier nach dem Sport solltest du dir also zweimal überlegen.

Kann man den Abbau von Alkohol beschleunigen?

Ein Spaziergang an der frischen Luft in der Natur soll angeblich den Alkoholabbau beschleunigen.
Ein Spaziergang an der frischen Luft in der Natur soll angeblich den Alkoholabbau beschleunigen.
(Foto: CC0 / Pixabay / SplitShire)

Manche schwören darauf: Frische Luft helfe bei einem Kater. Doch weder kaltes Duschen, noch starke Bewegung oder ein starker Kaffee können das Alkoholabbauen beschleunigen. Der Grund liege an dem oben erläuterten enzymatischen Abbau in der Leber, der sich nicht künstlich beschleunigen lasse.

Der Experte Wilhelm Flitsch von der Universität Münster gibt jedoch einen kleinen Geheimtipp: Am nächsten Morgen süß zu frühstücken, beispielsweise mit Marmelade, sorge für ein besseres Befinden. Alkohol setze nämlich den Blutzuckerspiegel herab, wodurch wir uns am nächsten Tag schwach fühlen.

Ein Glas Alkohol kann entspannen und enthemmen. Bis zu 12 Gramm Alkohol bei Frauen (0,14 Liter Wein oder 0,3 Liter Bier) und 24 Gramm bei Männern (0,25 Liter Wein oder 0,6 Liter Bier) werden vom Fachverband Sucht als unbedenklich eingestuft. Trotzdem warnen Experten vor regelmäßigem Konsum, denn Alkohol ist ein Zellgift, das in die natürlichen Stoffwechsel-Konzentrationen unseres Körpers eingreift und zu nachhaltigen Schäden führen kann. Eine Studie hat gezeigt, dass schon wenig Alkohol die Lebenserwartung verkürzt.

Denn unterm Strich ist Alkohol vor allem eines – ein gefährliches Zellgift, das mit jedem Schluck den Körper beansprucht und schädigt.

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