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Veganer Wein – was macht ihn aus?

Veganer Wein
Foto: CC0/ Pixabay / HansLinde; leohau

Veganer Wein – das ruft oft Kopfschütteln hervor. Denn die meisten Getränke sind doch von sich aus vegan, oder nicht? Leider stimmt das so nicht. Wir erklären, was veganen Wein ausmacht und welche tierischen Stoffe in vielen Weinen enthalten sind.

Veganer Wein: Frei von tierischen Zusatzstoffen

Weintrauben an sich sind immer vegan.
Weintrauben an sich sind immer vegan.
(Foto: CCO / Pixabay / Optimusius1 )

Beim Anbau der Trauben im Weinberg gibt es noch keinen Unterschied zwischen veganem und nicht veganem Wein. Auch im fertigen Produkt sind meist keine tierischen Stoffe mehr zu finden. Aber bei der Herstellung finden sich häufig Trübstoffe im Wein oder es tauchen unerwünschte Geschmacksnoten, Farben oder Gerüche auf. Dann wird der Wein „geklärt“ oder „geschönt“. Im Produktionsprozess setzt man dazu seit Jahrhunderten verschiedene tierische Eiweiße ein:

  • Kasein: Kasein wird aus frischer Milch hergestellt. Es verbindet sich mit den Trübstoffen und setzt sich am Fassboden ab. Der klare Wein wird dann abgeschöpft, sodass so gut wie kein Eiweiß und keine Trübstoffe mehr im Wein enthalten sind.
  • Albumin: Albumin ist in Eidotter enthalten. Es vermindert den Gerbstoffgehalt und macht den Wein milder. Im Wein bilden sich nach der Zugabe feine Körner, die rausgefiltert werden. Diese sogenannte „Eiklarschönung“ wird vor allem bei Rotwein eingesetzt.
  • Gelatine: Gelatine wird in der Regel aus Schweineknochen hergestellt. Der Hintergrund: Auch Gelatine verbindet sich mit den Trübstoffen und setzt sich am Fassboden ab. Der Wein wird dann abgezogen.
  • Hausenblase: Eine Hausenblase ist die getrocknete Schwimmblase von Fischen. Genau wie Gelatine bindet sie kleine Teilchen wie Trübstoffe im Wein. Die Hausenblase sinkt mit den Teilchen zum Boden und der klare Wein wird abgeschöpft.
  • Lysozym: Lysozym ist ein Enzym, das aus Eiweiß gewonnen wird. Neben der Milchwirtschaft wird es auch in der Weinwirtschaft eingesetzt. Es verhindert, dass es zu einem fehlerhaften, spontanen Säureabbau kommt, erklärt das Deutsche Weininstitut.

Das ZDF hat sich ebenfalls mit tierischen Zusatzstoffen in Weinen beschäftigt:https://www.youtube.com/watch?v=uW7yAi54Cac

Vegane Lösungen für Wein gibt es zahlreich

Veganer Wein oder normaler Wein? Die Produktion ist entscheidend.
Veganer Wein oder normaler Wein? Die Produktion ist entscheidend.
(Foto: CCO / Pixabay / leohau)

In der Weinproduktion wird veganer Wein statt mit tierischen mit pflanzlichen Eiweißen oder mineralischen Stoffen geklärt.

  • Pflanzliches Protein (aus Erbsen, Bohnen, Kartoffelstärke): Sie binden genau wie tierische Proteine die Trübstoffe im Wein und machen ihn klarer.
  • Betonit: Betonit wird aus Vulkanasche oder der Verwitterung von ähnlichen Ablagerungen gewonnen. Es kann genauso wie Proteine eingesetzt werden und gilt als sicherstes Mittel gegen eine Trübung.
  • Aktivkohle: Auch Aktivkohle hilft gegen Geschmacksfehler, Geruchsirritationen oder Verfärbungen.
  • Sedimentation: Lässt man Wein oder Most stehen, setzen sich Partikel von alleine ab. Sie bleiben dann beim vorsichtigen Abschöpfen zurück. Dieses natürliche Verfahren gilt als qualitätsfördernd und besonders schonend – aber auch als sehr zeitintensiv.

Die Produktion von veganen Weinen ist nicht teurer als die Produktion mit tierischen Stoffen. Aber beachte unbedingt: Vegan hergestellt bedeutet nicht, dass der Wein auch ökologisch hergestellt wurde. Denn ökologische Kriterien schließen mit ein, dass etwa bestimmte chemisch-synthetischen Spritzstoffe wie Glyphosat nicht verwendet wurden. Dies ist wichtig, um die Artenvielfalt am Weinberg zu erhalten.

Woran erkenne ich veganen Wein?

Das V-Label der "Europäischen Veganer-Union"
Das V-Label der "Europäischen Veganer-Union"
(Foto: © Vegetarierbund Deutschland e. V.)

Bei Wein gibt es keine Zutatenliste, wie bei anderen Lebensmitteln. Die verwendeten Zutaten im Produktionsprozess müssen nicht aufgelistet werden. Das ist ärgerlich, denn es erschwert die Suche nach veganem Wein erheblich. Nur wenn Lysozym, Albumin oder Kasein die Grenzwerte überschreiten, muss das auf der Flasche angegeben werden. Der Grund: Diese Stoffe können Allergien auslösen. Daher kannst du nur über vegane Siegel erkennen, ob ein Wein vegan ist:

  • Das V-Label der „Europäischen Veganer-Union“ prüft Lebensmittel auf tierische Inhaltsstoffe. Das V-Label bekommen nur Lebensmittel, bei denen auch in der Produktion keine tierischen Stoffe verwendet werden. Für Wein ist das entscheidend.
  • Das Siegel der „Vegan Society“ kennzeichnet ebenfalls vegane Produkte. Auch hier wird sowohl auf die Inhaltsstoffe des fertigen Produkts, als auch auf einen veganen Produktionsprozess geachtet.

Ein Manko bleibt aber: Bei beiden Siegeln wird nicht auf Umwelt- oder Sozialstandards geachtet. So garantieren beide Siegel weder einen ökologischen Anbau, noch einen fairen Handel mit angemessenen Löhnen und wenigen Zwischenhändlern (Das ist zum Beispiel bei Wein aus Südafrika wichtig.). Hier helfen Bio-Siegel, Demeter und Fairtrade-Siegel weiter.

Tipp: Veganen Wein leicht finden

Veganer Wein mit Fair-Trade-Siegel bei Memolife
Veganer Wein mit Fair-Trade-Siegel bei Memolife
(Foto: Screenshot Memolife.de / Utopia)

Einige Anbieter haben sich auf Fairtrade-Wein spezialisiert. Bei Memolife** beispielsweise kannst du neben den Weinen den Filter „Vegan“ anklicken, um alle veganen Weine zu finden.

Online findest du vegane Weine auch in diesen Shops**:

  • delinat.com – mit großer Sorgfalt betriebener Shop für Bio-Wein mit eigenen Richtlinien, guten Beschreibungen und nützlicher Filterfunktion. Alle Weine ab Jahrgang 2017 sind vegan, Vegan-Filter durch unseren Link aktiviert.
  • ludwig-von-kapff.de – eines der ältesten Weinhäuser Deutschlands, Vegan-Filter durch unseren Link aktiviert
  • Memolife – Vegan-Filter durch unseren Link aktiviert
  • club-of-wine.de – Vegan-Filter durch unseren Link aktiviert
  • Amazon – Vegan-Filter durch unseren Link aktiviert

Weiterlesen auf Utopia.de:

English version available: Why Wine Isn’t Always Vegan

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