Alufolie gehört zu den Dingen, die fast jeder im Haushalt hat und die wir oft verwenden ohne darüber nachzudenken – und die vielen Menschen dennoch irgendwie ein mulmiges Gefühl machen. Manche glauben sogar, Alufolie sei giftig. Ist da was dran? Wir haben uns schlau gemacht.
Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
Seit gut hundert Jahren verwenden wir Alufolie. Nachdem man Anfang des 19. Jahrhunderts die Anwendungsmöglichkeiten der Folie entdeckt hatte, verdrängte Alufolie ziemlich bald Stanniolpapier als Verpackungsmaterial. Heute gibt es wohl wenige Küchen, in denen nicht irgendwo eine Rolle Alufolie herumliegt – sei es zum Pausenbrote-Einpacken, zum Aufbewahren von Essensresten, zum Backen, Kochen oder Grillen.
Alufolie: praktisch und beliebt
Das Loblied auf die Vorteile der Alufolie ist lang: Sie schützt vor Licht, Oxidierung, Feuchtigkeit, Bakterien, hält auch den Wärmeverlust in Grenzen, wenn man warme Speisen darin einpackt und braucht nur ein Minimum an „Packraum“.
Man kann man die krummsten Dinge darin einwickeln, Folienkartoffeln beim Grillen vorm Verbrennen schützen, Pausenbrote, halbe Zwiebeln und auch stark knoblauchhaltige Essensreste aromadicht verpacken, während die Folie selbst ziemlich geschmacksneutral ist.
Dazu kommt: Alufolie ist sehr günstig in jedem Super- und Drogeriemarkt zu haben und irgendwie ist es ja auch praktisch, dass man sie nach Gebrauch einfach entsorgen kann anstatt sie spülen zu müssen.
Alufolie: umweltschädliche Herstellung
Aluminiumfolie hat vor allem einen entscheidenen Nachteil: Für die Umwelt ist die Herstellung extrem belastend.
Für die Alu-Gewinnung wird das Erz Bauxit, das zu rund 60 Prozent aus Aluminium besteht, im Tagebau aus dem Boden gefördert. Das geschieht derzeit vor allem in Australien, China, Brasilien, aber auch in Guinea, Indien und Jamaika. Vielerorts werden dabei Urwälder abgeholzt, um an das Bauxit zu gelangen.
Bei der weiteren Verarbeitung des Bauxit entsteht sogenannter Rotschlamm als Abfallprodukt – bis zu vier Tonnen pro Tonne Aluminium. Dieser besteht aus vielen giftigen Chemikalien: Rotschlamm enthält zum Beispiel Blei und weitere Schwermetalle und kann nicht weiterverarbeitet werden. Deshalb wird er entweder deponiert oder in Gewässer geleitet und zerstört so ganze Ökosysteme. Durch Dammbrüche verseuchten in der Vergangenheit immer wieder Rotschlamm-Deponien ganze Regionen.
Alufolien-Herstellung: hoher Energieverbrauch
In der weiteren Verarbeitung des Aluminiums kommt ein Elektrolyseverfahren zum Einsatz, das sehr viel Energie benötigt. Vor allem dieser extrem hohe Energieverbrauch in der Aluminium-Produktion sorgt bei der Alufolie für eine miese Ökobilanz.
Um eine Tonne Aluminium herzustellen, braucht man circa 15 Megawatt-Stunden (MWh) Strom. Das entspricht in etwa der Strommenge, die ein Zwei-Personen-Haushalt in fünf Jahren verbraucht, schreibt tagesschau.de.
Im Vergleich zu vielen anderen Verpackungsmaterialien schneidet Alu damit schlecht ab: Die Herstellung von Aluminium benötigt in etwa 25 Mal so viel Energie wie die Verarbeitung von Glas und in etwa 10 Mal so viel wie die Produktion von Weißblech. Um ausreichend Strom verfügbar zu haben, werden an den Produktionsorten oft große Wasser- oder Kohlekraftwerke errichtet.
Allerdings: Durch Recycling kann der Energieaufwand für die Aluminiumproduktion stark verringert werden.
Besser für die Umwelt: Recycling-Alufolie
Prinzipiell werden das Recyceln von Aluminium, d.h durch die Herstellung von Aluprodukten aus recyceltem Aluminium, natürliche Ressourcen geschont. Für das Recyceln fallen nur fünf Prozent der ursprünglichen Herstellungsenergie an – es werden also 95 Prozent Energie gegenüber der Erstherstellung eingespart.
Nach Angaben des Gesamtverbands der Aluminiumindustrie liegt die Recyclingquote in Deutschland in den wichtigsten Verwendungsbereichen bei 85 bis 95 Prozent. Aus einmal gewonnenem Aluminium kann man dabei nahezu endlos wieder neues herstellen.
Inzwischen haben wir hier auch einen Anbieter gefunden: Die IF YOU CARE Alufolie 11,4 µ ist eine Alufolie aus 100 Prozent recyceltem Material. Sie verspricht 95 Prozent Energieeinsparung bei der Produktion. Stärke 11,4 µ, 29 cm Breite, 10 Meter Länge. Zu haben bei Memolife, PureNature
Ist Alufolie giftig?
Immer wieder kursiert die Behauptung, Alu – zum Beispiel in Form von Alufolie, aber auch als Aluminiumsalze im Deo – sei giftig. Ganz falsch ist das nicht, denn Tatsache ist: Aluminium kann das Nervensystem schädigen und den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen. Zudem wird vermutet, dass es die sowohl die Fruchtbarkeit als auch ungeborenes Leben negativ beeinflussen kann.
Ein möglicher Zusammenhang wurde auch zwischen Alu und Krebs sowie Alzheimer festgestellt – allerdings besteht zu diesen bisher nur vermuteten Verbindungen noch erheblicher Forschungsbedarf.
Problematisch ist es wohl vor allem, wenn der Körper über lange Zeit regelmäßig mit Aluminium belastet wird, so dass sich das Leichtmetall im Körper anreichern kann. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat deshalb einen Grenzwert aufgestellt, wie viel Aluminium der Körper vermutlich ohne Gesundheitsschäden aufnehmen kann: rund 1 Milligramm pro Kilo Körpergewicht.
Alufolie wird zum Gesundheitsrisiko, wenn sie mit sauren, fettigen, basischen oder salzigen Lebensmittel in Kontakt kommt. Diese greifen das Metall an, dadurch können sich Aluminiumionen lösen und in das Essen übergehen.
Alufolie: bessere Alternativen
Alle Fakten sprechen dafür, Alufolie möglichst zu meiden. Wenn du nicht ganz darauf verzichten willst, ist es zumindest ratsam, sparsam mit Alufolie umzugehen und zu versuchen, die Folie mehrfach zu gebrauchen, bevor du sie im gelben Sack entsorgst (lies auch: Mülltrennung & Recycling: 13 Tipps). Stark verschmutzte Folie ist leider nicht mehr zu verwerten und gehört dann in den Restmüll.
Um Pausenbrote einzupacken, Essensreste abzudecken oder zu verpacken, ist Alufolie gar nicht nötig. Für Transport und Lagerung von Lebensmitteln kann man ganz einfach Frischhaltedosen aus Edelstahl, Holz, Glas, Porzellan sowie (BPA-freiem) Kunststoff, wiederverwendbare Wachstücher, Schraubgläser oder auch einfaches Butterbrotpapier verwenden. Dafür braucht es keine Alu-Hülle. Um Essensreste zu lagern bieten sich außerdem zum Beispiel Käseglocken an – und eine Schüssel kann man auch ganz einfach mit einem Teller abdecken anstatt mit Alufolie.
Auch Grillen geht ohne Alufolie – zum Beispiel mit Hilfe von Grillkorb, Grillbrett, Schaschlikspießen oder Gemüseblättern, in die man das Grillgut einwickelt.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Wie schädlich ist Aluminium für Umwelt und Gesundheit?
- So schädlich ist Aluminium im Deo
- Warum du die Küchenrolle aus deiner Küche verbannen solltest
War dieser Artikel interessant?