Während des Sommers bietet das Baden in Seen eine willkommene Abkühlung für Mensch und Tier. Was du beim Besuch am See jedoch beachten solltest, erfährst du hier.
Der Klimawandel verursacht auch in Deutschland mehr heiße Tage und Hitzewellen. Damit einher gehen Dürre und durstende Tiere und Menschen, die sich nach Abkühlung sehnen. Diese können sie zum Beispiel beim Baden in Seen finden.
Das Ökosystem See bietet jedoch nicht nur Menschen Erholung bei Hitze, sondern vielen Pflanzen und Tieren auch Lebensraum. Daher gilt es einiges beim Baden in Seen zu beachten, damit die Zeit im kühlen Nass sicher und umweltverträglich wird.
Kann ich in jedem See baden?
Grundsätzlich darfst du in jedem See baden, an dem sich kein „Baden verboten“-Schild befindet. Deutschlandweit gibt es rund 2.000 ausgewiesene Badestellen und Naturbäder an Küsten, Seen und Flüssen. Aber auch das Wildbaden ist nicht per se verboten. Wo Wildbaden erlaubt ist, regeln die einzelnen Bundesländer.
Allerdings werden nicht ausgewiesene Seen weder von Rettungsschwimmer:innen bewacht, noch wird die Qualität des Wassers untersucht. Wie aus einem Bericht der Europäischen Umweltbehörde hervorgeht, ist die Wasserqualität der meisten deutschen Seen sehr gut. Knapp 90 Prozent der analysierten Badegewässer (inklusive Flüsse und Küstengewässer) zeigen exzellente Wasserbedingungen. In einer interaktiven Karte der Europäischen Umweltagentur kannst du Seen in deiner Umgebung auf ihre Wasserqualität überprüfen.
So geht das Baden in Seen umweltfreundlich
Von vielen Seiten gibt es jedoch Einflüsse, die die Wasserqualität von Seen verschlechtern können und das Baden mitunter zu einem gesundheitlichem Risiko machen können:
- Einleitungen von Abwasser
- Landwirtschaftliche Nutzung (Viehhaltung, Gülleausbringung) in direkter Badegewässernähe
- Große Anzahl von Wasservögeln auf dem Badegewässer (Entenfutterstellen eignen sich daher nicht zum Baden)
- Sichtbare Verschmutzung am Ufer eines Badegewässers, z.B. größere Mengen an Hunde- oder Vogelkot.
Das heißt, dass auch du etwas dazu beitragen kannst, damit die Wasserqualität gut bleibt. Wenn du dein Haustier mit an den See nimmst, sollte es selbstverständlich sein, dass du seine Hinterlassenschaften ordnungsgemäß entsorgst und sie nicht einfach liegenlässt.
Des Weiteren solltest du diese Punkte beachten, damit dein Badevergnügen das Seewasser und die Umwelt nicht belastet:
- Verwende Sonnencreme ohne Nanopartikel. Laut dem World Wildlife Fund gibt es Hinweise darauf, dass die in vielen Sonnencremes enthaltenen Nanopartikel empfindliche Wasserlebewesen im See und Meer töten können. Achte daher auf eine Bio-Sonnencreme ohne Nanopartikel.
- Abfall gehört in den Mülleimer oder zurück in deine Tasche. Ideal wäre es, wenn du für das Picknick am See auf Plastikverpackungen verzichtest und deine Snacks in Mehrwegbehältern transportierst.
- Benutze eine Toilette oder gehe ins Gebüsch. Urin im See kann das Wachstum von Blaualgen fördern, welche für Menschen und Tiere gefährlich werden können. Mehr dazu unter Blaualgen: Wenn baden im See gefährlich wird
- Nimm Rücksicht auf Wasservögel und -tiere. Du bist beim Baden in Seen nicht allein, sondern dringst in den Lebensraum zahlreicher Tiere vor. Halte dich von ihnen fern und verzichte beispielsweise auch darauf, Wasservögel zu füttern. Die Wasservogelfütterung ist nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken für die Vögel und beeinträchtigt die Wasserqualität.
Baden im Naturschutzgebiet oder Baggersee?
Wenn du in einem See baden möchtest, der in einem Naturschutzgebiet liegt, solltest du besondere Rücksicht walten lassen und dich genau an die Regeln halten. Denn dort gibt es seltene Wasserpflanzen und Tiere, deren Schutz zum Erhalt des wertvollen Biotops wichtig sind.
Idealerweise überlässt du Seen in Schutzgebieten den Pflanzen und Tieren, deren Lebensraum stetig kleiner wird, und weichst beispielsweise auf Baggerseen aus. Diese weisen meist eine weniger empfindliche Flora und Fauna auf.
Baggerseen bieten außerdem unter Umständen mehr Sicherheit. In Naturseen wachsen oft lange, bänderartige Pflanzen bis knapp an die Wasseroberfläche. Beim Schwimmen können sich diese um dein Bein wickeln. Gefährlich wird es, wenn du dann in Panik gerätst. Andererseits kann auch das Baden in Baggerseen beispielsweise aufgrund unbefestigter Untergründe Risiken bergen. Es ist besonders bei Baggerseen wichtig, dass du nur offizielle Badestellen nutzt.
Tipps für mehr Sicherheit beim Baden in Seen
Mit diesen Tipps und Verhaltensregeln erhöhst du deine Sicherheit beim Baden in Seen:
- Gehe nur an bewachten Badestellen schwimmen.
- Halte Badeverbote unbedingt ein. Diese werden beispielsweise bei Blaualgenbefall erteilt.
- Auch Parasiten breiten sich in Seen aus. Was bei einem Befall von Zerkarien hilft, kannst du hier nachlesen: Parasit unter der Haut: Was du über Zerkarien in Badeseen wissen solltest
- Schätze deine Schwimmleistung realistisch ein. Wer nicht gut schwimmen kann, sollte nicht zu weit auf den See hinausschwimmen.
- Schwimme niemals dort, wo Boote und Schiffe sind.
- Trinke keinen Alkohol, bevor du schwimmst.
- Lege nach dem Essen eine Pause ein, bevor du schwimmen gehst. Wenn du im See nur planschen möchtest, ist der Snack davor kein Problem.
- Verlasse bei Gewitter sofort den See und Strand.
- Sollte sich dein Bein in einer Pflanze verheddern, bleibe ruhig und mache durch lautes Rufen auf dich aufmerksam.
- Lasse Kinder nicht unbeaufsichtigt ins Wasser.
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- Schwimmen lernen: Diese Voraussetzungen braucht dein Kind
- Klimawandel in Deutschland: 7 Folgen, die heute schon spürbar sind
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